Auf diesem Bild der Copernicus Sentinel-3-Mission ist das vereiste Nordwestgrönland zu sehen.
Grönland ist die größte Insel der Welt, liegt im Nordatlantik und beherbergt nach der Antarktis den zweitgrößten Eisschild. Das grönländische Inlandeis bedeckt mit mehr als 1,7 Millionen Quadratkilometern den größten Teil der Insel.
Eisschilde entstehen in Gebieten, wo der Schnee, der im Winter fällt, im Sommer nicht ganz schmilzt. Über Jahrtausende hinweg türmen sich Schneeschichten zu dicken Eismassen auf, die immer dichter werden, wenn neue Schnee- und Eisschichten die älteren Schichten zusammendrücken.
Das grönländische Inlandeis ist ständig in Bewegung. In Küstennähe fließt der größte Teil des Eises durch relativ schnell treibende Auslässe ab, die als Eisströme, Gletscher und Schelfeis bezeichnet werden.
Im oberen Teil des Bildes ist in der Mitte der am 29. Juli 2019 aufgenommene Petermann-Gletscher zu sehen. Er gehört zu den größten Gletschern, die den grönländischen Eisschild mit dem Arktischen Ozean verbinden. Enden solche Gletscher im Gewässer, entsteht ein Prozess des „Kalbens“. Dabei brechen größere Eismassen ab.
Auf diesem Bild sind links oben in der Nares Strait - der Wasserstraße zwischen Grönland und Kanadas Ellesmere Island - Meereis und Eisberge zu sehen.
An der Spitze von Ellesmere Island liegt Alert - die nördlichste bekannte Siedlung der Welt. Sie wird hauptsächlich von Angehörigen des Militärs und Wissenschaftlern bewohnt, die sich abwechselnd dort aufhalten. Alert liegt etwa 800 km von der nächstgelegenen Gemeinde entfernt, was in etwa der Entfernung zwischen Alert und dem Nordpol entspricht.
Zur Beobachtung des grönländischen Eisschildes haben Forschende Daten von Erdbeobachtungssatelliten verwendet. Einer kürzlich durchgeführten Studie zufolge verlieren sowohl Grönland als auch die Antarktis sechsmal schneller an Masse als in den 1990er Jahren. Zwischen 1992 und 2017 verlor Grönland 3,8 Billionen Tonnen Eis - das entspricht einem Beitrag von rund 10 mm zum globalen Meeresspiegelanstieg.
Das Schmelzen der Eisschilde aufgrund des Temperaturanstiegs und des anschließenden Meeresspiegelanstiegs stellt eine verheerende Folge des Klimawandels dar. Dies trifft besonders tief liegende Küstengebiete. Die fortgesetzten Satellitenbeobachtungen des grönländischen Eisschildes sind entscheidend, um herauszufinden, ob sich der Eismassenverlust weiter beschleunigen wird und welche Auswirkungen dieser erwartete Wandel in vollem Umfang haben wird.
Das aufgenommene Bild wird auch auf dem Videoprogramm Earth for Space gezeigt.