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Spaceship EAC: Die Denkfabrik

15/12/2018 2194 views 11 likes
ESA / Space in Member States / Germany

ESA und das Europäische Astronautenzentrum (EAC) setzen auf frische Ideen und innovative Anwendungen, die Studierende, Trainees und Doktoranden für kommende Weltraum-Missionen entwickeln. Die Initiative „Spaceship EAC“ fördert die Zusammenarbeit und das Netzwerk mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Im EAC in Köln haben junge Forscher sogar ein eigenes Laboratorium.

Ein Büro für kreative Denker

Der Raum ist groß, hell, mit lang gezogenen Fensterfronten zu beiden Seiten. Gleich am Eingang bietet ein riesiges Whiteboard Platz für Notizen und spontanes Brainstorming. Zu Präsentationen und Meetings lädt eine Art Amphitheater ein, dessen Stufen mit orangefarbenem, flauschigem Teppich bezogen sind. Fast alle Schreibtische sind besetzt. Es herrscht eine geschäftige Atmosphäre. Wer Ruhe zur Inspiration braucht, kann sich in türkisgrüne Sessel zurückziehen, deren hohe Lehnen die Gedanken umschließen wie ein Kokon. Eine moderne Bürolandschaft für innovative Ideen, eine Denkfabrik für kreative Köpfe. Die Initiative „Spaceship EAC“ bietet ihren Nachwuchsforschern in Köln eigene Räume - ein Laboratorium für künftige Technologien und Anwendungen im All und auf der Erde.

Förderung für vielversprechende Forschungsideen

Rund 30 junge Wissenschaftler sitzen derzeit im „Spaceship EAC“, darunter Studierende, Trainees, Doktoranden oder Post-Docs von Universitäten und Forschungseinrichtungen europaweit, mit denen die ESA und auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kooperieren. „Spaceship“ ist Teil der langangelegten „Networking/Partnering Initiative“ (NPI) mit der die Europäische Raumfahrtagentur vielversprechende Erfindungen und Forschungsprojekte fördert. „Das Europäische Astronautenzentrum begrüßt Vorschläge von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus allen ESA-Mitgliedsstaaten, die relevant sein können für das Spaceship-Konzept und die Explorationsstrategie der ESA“, betont die für das Programm zuständige Astronautin Samantha Cristoforetti.

Unterstützung für die Mond-Mission

Viele der jungen Forscher arbeiten derzeit mit ihren Ideen und Anwendungen einer Mond-Mission der ESA und der geplanten LUNA-Anlage in Köln zu, in der künftige Mondfahrer trainiert und ausgebildet werden sollen, berichtet Matthias Maurer, ESA-Astronaut und LUNA-Projektleiter. Dabei geht es um Fragen der Robotik, die Sicherung der Lebensbedingungen, um Energiegewinnung oder Baumaterialien für eine Mondbasis. Die Teams arbeiten jedoch auch an innovativer Hart- und Software für die Mondumgebung. Der LUNA-Projektleiter ist begeistert von dem „frischen Blick“, den die Spaceship-Denker mitbringen. „Das macht Spaß“, sagt er. Oft ergeben sich daraus auch spätere Firmengründungen und Startups“, freut sich Matthias Maurer.

Anwendungen mit Potenzial

Leonardo Turchi
Leonardo Turchi

Ein solches Potenzial hat beispielsweise das EFB-Tool, das „Electronic Field Book“, das Leonardo Turchi entwickelt hat. Der Italiener hat an der Polytechnischen Universität in Mailand Computerengineering studiert und arbeitet seit rund eineinhalb Jahren im EAC und für das Department Operational Training. Er ist Teamleiter und sitzt im Spaceship-Büro. Der 26-Jährige hat eine App entwickelt, die gleich mehrfach einsetzbar ist: Für die Kommunikation, Interaktion, Dokumentation und auch Kartierung bei Feldversuchen und Außeneinsätzen, beispielsweise von Astronauten oder wissenschaftliche Teams auf dem Mond.

Das Electronic Field Book dient als Relais für Crew, Mondbasis und Kontrollzentrum. Es gibt die Positionsdaten in Echtzeit weiter, erkennt geologische Formationen und kann für die Kommunikation untereinander, für Videoaufnahmen, Fotos, Positionskarten, Zeichnungen oder Sprachnachrichten genutzt werden. „Es identifiziert Fundstellen und Gefahrenzonen. Das ist besonders hilfreich für Regionen, die noch völlig unbekannt sind“, erklärt Leonardo Turchi. Derzeit arbeitet er an einer zusätzlichen automatischen Gesteinserkennung, „damit sofort die richtigen Sammelstellen identifiziert werden können“, erklärt er. Das spart Zeit, ist effizient und minimiert Gefahren für die Crew. Das Fieldbook verfügt über ein autonomes kleines Internet, ein Wifi-System, das als handliche Box im Rucksack der Astronauten mitgeführt werden kann. Eine sehr zukunftsträchtige Anwendung, lobt LUNA-Projektleiter Matthias Maurer.

Testlabor

Electronic Field Book im Einsatz
Electronic Field Book im Einsatz

Leonardo Turchi gefällt die Arbeit im „Spaceship EAC“. Hier kann er sich mit seinen Ideen ausleben, sagt er. Und auch austesten. Bei einem Feldversuch auf der Kanaren-Insel Lanzarote wird sein Fieldbook erstmals einem Praxistest unterzogen.

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Nachwuchs-Wissenschaftler, Universitäten und Forschungseinrichtungen, die sich am „Spaceship EAC" beteiligen wollen, können per Email: eacnpi@esa.int Kontakt aufnehmen.

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