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N° 51–2005: Erste Galileo-Satelliten heißen „GIOVE“

9 November 2005

GIOVE, das ist die Abkürzung für „Galileo In-Orbit Validation Element“ und der Name für die zwei Satelliten, die zurzeit auf den ersten Schritt der orbitalen Validierung vorbereitet werden, damit Galileo, das europäische Satellitennavigationssystem, voll errichtet werden kann.

 

Dass die Entscheidung auf den Namen GIOVE fiel, gab Karla Peijs, die niederländische Ministerin für Verkehr und Wasserwirtschaft, am Mittwoch, den 9. November im ESA ESTEC-Zentrum im niederländischen Noordwijk bekannt.

GIOVE A, der erste der beiden Satelliten, wurde den Medien während der letzten Vorbereitungen in den ESTEC-Testanlagen vorgestellt, bevor er auf die Reise zum Kosmodrom in Baikonur in Kasachstan geht. Dort wird er Ende Dezember mit einer Sojus-Rakete in die Umlaufbahn gebracht. Der zweite, GIOVE B, folgt 2006, ebenfalls von Baikonur aus.

Mit der Namenswahl GIOVE sollen die Errungenschaften von Galileo Galilei (1564-1642) – nicht nur im Bereich der Astronomie, sondern auch in der Navigation – angemessen gewürdigt werden. Als er am 7. Januar 1610 als einer der ersten sein Teleskop auf den Himmel richtete, entdeckte der berühmte Wissenschaftler die ersten vier Monde des Planeten Jupiter. Sie erhielten später die Namen Io, Europa, Ganymed und Callisto. Galileo entdeckte, dass die Formation dieser vier Monde, deren Eklipsen häufig und sichtbar sind, eine Uhr darstellt, deren Zifferblatt von jedem Punkt auf der Erde gesehen werden kann. Man benutzte Tabellen, die die Bewegung der ersten vier entdeckten Jupitermonde beschrieben, um zur See und zu Land den Längengrad zu bestimmen. Galileos Methode zur Bestimmung des Längengrades durch Beobachtung der Eklipsen der Jupitermonde stellte eine Revolution in der Navigation, Geodäsie und Kartographie des 17. und 18. Jahrhunderts dar.

Fast 400 Jahre später steht eine weitere Revolution in der Navigation an, wenn Europa die Infrastruktur zur Positionierung von Galileo auf den Weg bringt. Die Satelliten GIOVE A und B stellen den Beginn der Validierung dieses neuen System im Orbit dar. Ihnen werden 2008 vier weitere Satelliten folgen.

GIOVE und seine vier Nachfolger sind die Wegbereiter für die Errichtung der gesamten Galileo-Konstellation aus 30 Satelliten. Das 21. Jahrhundert wartet so mit noch nie da gewesenen Möglichkeiten der Satellitenpositionierung, Navigation und Zeitmessung auf.

Hintergrundnotizen für Redakteure

In dieser ersten Phase des Galileo-Programms, mit der Bezeichnung „Galileo Systemprüfstand“ (GSTB), werden zwei Satelliten in die Umlaufbahn gebracht, um dort entscheidende Technologien wie Atomuhren und neue, speziell für das Programm entwickelte Navigationssignale zu testen. Dabei werden auch die Galileo von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugeteilten Frequenzen sichergestellt.

Diese beiden GIOVE-Satelliten, die bisher unter der eher technischen Bezeichnung GSTB-V2/A und GSTB-V2/B geführt wurden, sind Bestandteil der orbitalen Validierung des Galileo-Programms. GIOVE A (GSTB-V2/A) wird zurzeit im ESA-Testzentrum ESTEC den letzten Umgebungstests unterzogen. Der zweite, GIOVE B (GSTB-V2/B), macht in Rom (Italien) im Zentrum Alenia Spazio die letzten Integrationstests durch.

Damit wird Galileo, Europas innovatives Satellitennavigationssystem, einsatzbereit gemacht. Es wird den Bürgern in ganz Europa und weltweit innovative, verbesserte GPS-Dienste bieten können.

GIOVE A ist eine Entwicklung der Surrey Satellite Technology Ltd (UK). Er ist so konzipiert, dass er folgende Hauptzwecke erfüllen kann: Frequenzzuweisung, Validierung von Schlüsseltechnologien wie Rubidiumuhren, Feststellung der Eigenschaften der Orbitalumgebung und Signalübertragung mittels zweier paralleler Übertragungskanäle.

Auch GIOVE B wird ähnliche Ziele verfolgen. Er wird von Galileo Industries entwickelt, einem europäischen Konsortium bestehend aus Alcatel Space Industries (F), Alenia Spazio (I), Astrium GmbH (D), Astrium Ltd (GB) und Galileo Sistemas y Servicios (E). Dieser Satellit weist darüber hinaus Zusatzelemente auf, wie die passive Wasserstoff-Maser-Uhr und die Dreikanal-Simultan-Übertragung.

Das Galileo-Programm wird in drei Phasen umgesetzt:

• Definition

• Entwicklung und orbitale Validierung

• Volle Errichtung und Betrieb

Die bevorstehende orbitale Validierung wird durch eine aus vier Satelliten bestehende Konstellation (so viele werden mindestens benötigt, um die genaue Position und Zeit in den Teststandorten zu bestimmen) und die entsprechende Zahl von Bodenstationen vervollständigt.

In der Errichtungsphase schließlich werden die 26 weiteren Satelliten zur Ergänzung der Galileo-Konstellation hergestellt und in die Umlaufbahn gebracht. Des Weiteren werden auf der Erde alle erforderlichen Elemente zum Abschluss gebracht, u. a. ein großes, umfassendes Netzwerk von Stationen und Servicezentren.

Galileo ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Es ist das erste, speziell für zivile Zwecke konzipierte Satellitenpositionierungs- und Navigationssystem, das modernste Dienste bieten wird. Mit hervorragenden Leistungsgarantien in Bezug auf Genauigkeit, Integrität, Kontinuität und Verfügbarkeit.

Nähere Auskunft erteilt:

ESA Referat Medienbeziehungen

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