ESA title
Back to Index English French
Space Safety

N° 7–2016: ExoMars auf dem Weg zur Entschlüsselung der Geheimnisse des Roten Planeten

14 March 2016

Die erste der beiden von der ESA und Roskosmos gemeinsam durchgeführten Marsmissionen hat ihre siebenmonatige Reise zum Roten Planeten begonnen, wo sie sich den noch ungelösten Rätseln von dessen Atmosphäre widmen wird, die auf eine aktuelle geologische oder gar biologische Tätigkeit hinweisen könnten.

Der Start des Spurengasorbiters und des Eintritts-, Abstiegs- und Landedemonstrators Schiaparelli erfolgte heute Morgen um 10.31 Uhr MEZ vom kasachischen Baikonur aus an Bord eines von der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos betriebenen Proton-M-Trägers.

Nach der Abtrennung der ersten und zweiten Stufe des Proton-Trägers wurde die Nutzlastverkleidung abgeworfen. Die dritte Stufe wurde knapp 10 Minuten nach dem Start abgetrennt.

Die Breeze-M-Oberstufe mit ExoMars an Bord führte anschließend vier Zündungen durch, bevor um 21.13 Uhr MEZ die Abtrennung des Raumfahrzeugs erfolgte.

Das um 22.29 Uhr MEZ vom Raumfahrtkontrollzentrum der ESA in Darmstadt über die afrikanische Bodenstation Malindi empfangene Signal des Raumfahrzeugs bestätigte dessen erfolgreichen Start und einwandfreien Zustand.

Die Solarpaneele wurden inzwischen ebenfalls ausgefahren und der Orbiter befindet sich nun auf seiner Flugbahn in Richtung Mars.

„Die Vorbereitung der ersten ExoMars-Mission war ein hartes Stück Arbeit, aber dank des unermüdlichen Einsatzes unserer internationalen Teams ist nun ein neues Zeitalter der Marsexploration in greifbare Nähe gerückt“, so ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. „Mein Dank gilt unserem russischen Partner, der heute für einen optimalen Start dieser Mission gesorgt hat. Nun liegt die gemeinsame Exploration des Mars vor uns.“

Igor Komarow, der Generaldirektor der staatlichen russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, meinte: „Nur durch Zusammenarbeit kommen die besten technischen Lösungen für herausragende wissenschaftliche Ergebnisse zustande. Roskosmos und die ESA sind zuversichtlich, dass die Mission ein Erfolg wird.“

„Wir warten nun mit Spannung auf die erstklassigen wissenschaftlichen Daten, die uns diese Mission bereitstellen wird und die auch für die Vorbereitung der zweiten ExoMars-Mission, mit der wir den Schritt von Beobachtungen aus der Umlaufbahn zu einer Exploration der Oberfläche des Mars und Bodensondierungen vollziehen werden, von großer Bedeutung sind“, so Alvaro Giménez, ESA-Direktor für Wissenschaft.

Der Spurengasorbiter (TGO) und Schiaparelli reisen gemeinsam zum Mars, bevor am 16. Oktober in einer Entfernung von 900 000 km vom Roten Planeten ihre Trennung erfolgt.

Am 19. Oktober wird Schiaparelli in die Marsatmosphäre eintreten und innerhalb von knapp sechs Minuten die Oberfläche erreichen.

Das Landegerät wird wichtige Eintritts-, Abstiegs- und Landetechnologien für künftige Missionen demonstrieren und während seiner Kurzmission auf der Marsoberfläche mehrere Untersuchungen der Umgebung durchführen.

So wird Schiaparelli z. B. die ersten Messungen der elektrischen Felder auf der Marsoberfläche vornehmen, die in Kombination mit Messungen der Konzentration des atmosphärischen Staubs neue Erkenntnisse über die Rolle elektrischer Kräfte beim Aufwirbeln von Staub – dem Auslöser von Staubstürmen – bringen werden.

Am selben Tag wird der TGO in eine viertägige elliptische Umlaufbahn um den Mars mit einem Perizentrum von ca. 300 km und einem Apozentrum von rund 96 000 km einschwingen.

Nach einem Jahr komplexer Atmosphärenbremsungsmanöver, bei denen das Raumfahrzeug sich die Atmosphäre des Planeten zunutze macht, um seine Umlaufbahn langsam auf eine Kreisbahn in 400 km Höhe abzusenken, wird seine wissenschaftliche Mission zur Analyse von Edelgasen in der Marsatmosphäre beginnen.

Von besonderem Interesse ist hierbei Methan, das auf der Erde einen Hinweis auf aktive geologische oder biologische Prozesse darstellt.

Eines der wichtigsten Missionsziele ist es, die Methan-Entdeckung der ESA-MissionMarsExpress aus dem Jahr 2004 weiterzuverfolgen, um die Verfahren bei der Bildung und Zersetzung dieses Gases besser zu verstehen. Die im Zuge der ExoMars-Mission vorgenommenen Messungen werden dreimal so genau sein wie zuvor durchgeführte Messungen.

Der TGO wird ferner Beschaffenheiten der Marsoberfläche abbilden, die mit Spurengasquellen zusammenhängen könnten, wie z. B. Vulkane. Ferner ist er in der Lage, Wasser- bzw. Eisvorkommen unter der Marsoberfläche aufzuspüren, die gemeinsam mit als Spurengasquellen identifizierten Standorten einen Einfluss auf die Auswahl der Landeplätze für künftige Missionen haben könnten.

 Der Orbiter wird zudem als Datenrelais für die zweite ExoMars-Mission dienen, die einen Rover und eine statische wissenschaftliche Oberflächenplattform umfasst und deren Start für Mai 2018 mit einer Ankunft auf dem Roten Planeten Anfang 2019 geplant ist.

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Davon sind 20 auch Mitgliedstaaten der EU.

Die ESA arbeitet förmlich mit sieben anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.

Mehr über die ESA: www.esa.int.

 

Nähere Auskunft erteilt:

 

ESA-Referat Medienbeziehungen

Tel.: + 33 (0)1 53 69 72 99

E‑Mail: media@esa.int