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Hintergrund 
Der Wasserpegel dieser den See speisenden Flüsse unterliegt bedeutenden jährlichen Schwankungen. Deshalb hängt die Wasserbilanz des Tschadsees vom Abflussbecken der Flüsse Schari und Logone ab, das sich in etwa 800 Kilometer Entfernung befindet. Die Wasseroberfläche des Sees ändert sich im Rhythmus der Regenzeiten und kann entweder viele Kilometer Flachland überschwemmen oder sich auf eine kleinere Fläche zusammenziehen. Die überschwemmten Bereiche, die sich über 8.000 Quadratkilometer erstrecken können, werden sowohl zum Fischfang als auch landwirtschaftlich zum Nassreisanbau genutzt. Die Fläche des Tschadsees nahm in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts beträchtlich ab, als sich die vom Schari beförderten Wassermengen um über 50 Prozent verringerten. Während der Dürren der 1970er-Jahre nahm der Rückgang bedrohliche Ausmaße an. Das nördliche Seebecken trocknete vollständig aus und im Süden blieb nur eine geringe Wasserfläche zurück. Nigeria verlor gänzlich den Zugang zur offenen Wasserfläche.
Der heutige Wasserpegel des Tschadsees liegt etwa 240 Meter über dem Meeresspiegel und die Wasserfläche erstreckt sich über rund 12.000 bis mehr als 20.000 Quadratkilometer (abhängig von Trocken- oder Regenzeit). Auch die Tiefe schwankt in Abhängigkeit von den Jahreszeiten. Tiefes Feuchtland Das Bett des Tschadsees ist flach und niedrig. An seiner tiefsten Stelle erreicht es nur 10,5 Meter. Diese Besonderheit macht es sehr empfindlich für geringfügige Schwankungen der Tiefe. Selbst bevor er zu schrumpfen begann, war der Tschadsee nicht sehr viel tiefer als heute. Deshalb ist es möglicherweise angebracht, von einem „tiefen Feuchtland“ anstatt von einem See zu sprechen.
Aus dieser Perspektive betrachtet war der Tschadsee einst das zweitgrößte Feuchtland Afrikas. Es war äußerst produktiv und versorgte eine Vielfalt an Wildtieren. In Abhängigkeit von den Jahreszeiten schwankt die Tiefe des Tschadsees jährlich um etwa einen Meter.
Aufgrund seines flachen, seichten Betts reagiert der Tschadsee stark auf veränderliche Niederschlagsmengen. Zwischen 1954 und 1972 wurden jährliche Niederschlagsmengen von 125 bis 565 mm gemessen. Bei wenig Niederschlag, wie im Jahr 1972, sinkt der Wasserspiegel also sehr schnell ab. Das liegt daran, dass der Niederschlag jedes Jahr im Durchschnitt zwischen 20 und 80 Prozent des Wasservolumens des Tschadsees ausmacht.
Aufgrund der Bodenbeschaffenheit des Scharibeckens sickert das Wasser nicht langsam ab, sondern setzt das Bett einer Flächenspülung aus. Selbstverständlich kommt es zwischen dem Niederschlag flussaufwärts und dem dadurch verursachten Anstieg des Wasserspiegels im Tschadsee zu einer gewissen Verzögerung. Ein Großteil des Regens fällt zwischen Juni und September. Im November ist jedoch ein abrupter, schneller Anstieg des Wasserstands zu beobachten. Folglich erreicht der Wasserpegel im Dezember seinen Höchststand und nimmt dann in den nachfolgenden Monaten allmählich wieder ab. Last update: 19 November 2013
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