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Der Mond als künftige Basisstation für Forscher
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Der Mond, das unbekannte Wesen

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ESA / Space in Member States / Austria

Trotz sechs bemannter Mondlandungen sowie diverser unbemannter Raumsonden erscheint der einzige Satellit der Erde noch immer rätselhaft. Wichtige Fragen zur Genese und zum Aufbau des Erdtrabanten sind nicht geklärt. Die von den Apollo-Missionen zur Erde gebrachten 385 kg Gesteinsproben lassen die Erkenntnis zu, dass der Mond vor 3,9 bis 3,6 Mrd. Jahren sogar vorübergehend ein lunares Magnetfeld besaß.

„Unser Wissen über den Mond ist erstaunlich lückenhaft“, sagt Bernard Foing, der SMART-1-Projektwissenschaftler der ESA. Die erdabgewandte Seite des Mondes – die man von der Erde aus nie sieht – und seine Polregionen sind weitgehend unerforscht. Auch das Vorhandensein von Wasser konnte auf dem Mond nie bestätigt werden, obwohl in den 90er-Jahren zwei Orbiter indirekte Anzeichen hierfür gefunden haben wollen.

„Wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, wie der Mond überhaupt entstanden ist“, fügt Bernard Foing hinzu. Die ESA-Wissenschaftler wollen deshalb anhand detaillierter Daten über die Zusammensetzung der Mondkruste herausfinden, wie sich der Erdtrabant gebildet hat. Einer weit verbreiteten Theorie zufolge verdankt der Mond seine Geburt einer kosmischen Katastrophe: Vor etwa 4,5 bis 4,6 Mrd. Jahren, so die Annahme, kollidierte die Erde mit einem marsgroßen Himmelskörper. Dabei wurden gewaltige Mengen Erdmaterie ins All geschleudert. Aus diesen Trümmern hat sich schließlich der Mond gebildet. Nach dieser Theorie müssten sich auf dem Mond vor allem leichtere Elemente finden, die aus dem damaligen Erdmantel stammen, beispielsweise Magnesium. Schwere Elemente aus dem Kern der jungen Erde dagegen sollten nur partiell vorhanden sein.

Aus den Daten könnten wir auch viel über uns und den blauen Planeten erfahren, beispielsweise „wie die Erde vor 3,8 Mrd. Jahren aussah – just als das Leben entstand“, erklärt der ESA-Wissenschaftler und ergänzt: „Der Planet war damals heftigem Bombardement aus dem All ausgesetzt, irdische Materie könnte durch die Einschläge bis auf den Mond geschleudert worden sein, auf den Dachboden der Erde.“ SMART 1 soll mit seinen Instrumenten AMIE und SIR außerdem in die noch unerforschten dunklen Krater des Mondsüdpols blicken. Unter anderem hoffen die Wissenschaftler, im lunaren Dauerschatten die Infrarotsignaturen von Wassereis auszumachen. Sollte SMART 1 auf der Jagd nach Wasser tatsächlich fündig werden, dann könnte dies zu einer Goldgräberstimmung unter den Wissenschaftlern sowie Raumfahrtnationen führen und die Tür zur Besiedlung des Erdtrabanten aufstoßen.

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