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Die Raumstation MIR
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Europa und die Raumstationen

27/03/2001 1759 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Russland bewies am 23. März 2001, dass es Orbitalstationen nicht nur starten und betreiben, sondern sie auch mit technischer Meisterleistung entsorgen kann. Die Reste der russischen Raumstation MIR stürzten am 23. März 2001 gegen 6.57 Uhr MEZ zielgenau in den Südpazifik. Mit 140 t war es die größte in der Geschichte der Raumfahrt kontrolliert zurückgeführte Masse.

Mit MIR endet die eigenständige bemannte Raumfahrt Russlands. Damit wird eine beispiellose Erfolgsstory abgeschlossen, die 1986 mit dem Start des Basisblockes begann und nur über fünf Jahre gehen sollte. In den 15 Jahren hielten 28 Stammbesatzungen das Leben aufrecht, beherbergte MIR 107 Menschen aus 14 Nationen an Bord, darunter fünf Franzosen und vier Deutsche, stellten Waleri Poljakow (Russland) mit 438 Tagen und Shannon Lucid (USA) mit 188 Tagen die Aufenthaltsrekorde für Männer und Frauen im Weltraum auf. Addiert man die Flugzeiten, so waren 14 Russen jeweils über ein Jahr auf der MIR. Sergei Awdejew sogar 2 Jahre und 18 Tage. Länger dauert ein Marsflug auch nicht.

Europa hat die Chance zu außergewöhnlichen Pionierleistungen auf der MIR erkannt. Und genutzt. 1988 steigt Jean-Loup Chretien als "erster Ausländer" aus der MIR in den offenen Weltraum. Frankreich wird damit nach der Sowjetunion und den USA zum dritten "Aussteigerland". Mit EUROMIR legt die europäische Raumfahrtagentur ESA 1993 ein anspruchsvolles bemanntes Raumflugprogramm auf. Langzeitaufenthalte sollen Europa fit machen für die Internationale Raumstation ISS. Nach EUROMIR´94 und ´95 wird das ESA-Programm bei weiteren Missionen besonders von den Raumfahrtagenturen Deutschlands und Frankreichs unterstützt (siehe Tabelle). Die zahlreichen ESA-Experimente konzentrieren sich auf die Bereiche Human- und Biowissenschaften, Astrophysik, Materialwissenschaften und Technologieforschung. Die Weltraummediziner sind besonders glücklich, können sie doch durch die beiden Rekordflüge von Thomas Reiter (179 d) und Jean-Pierre Haigneré (189 d) Erkenntnisse gewinnen, die sonst für die ESA unmöglich gewesen wären.

Vieles, was auf der MIR getestet wurde, wird nun bei der Internationalen Raumstation ISS angewandt. Als technologisches Testament der MIR gelten die modulare Bauweise und die Logistik des permanenten Nachschubs an Treibstoff und Fracht. Die dreimal größere ISS errichten Vertreter aus den USA, Russland, Japan, Kanada sowie zehn europäischer Staaten seit 1998. Im April 2001 wird mit dem Italiener Umberto Guidoni der erste ESA-Vertreter auf der ISS arbeiten. Für einen Mitflug bei den russischen Sojus-Taxi-Missionen bewerben sich für dieses Jahr auch zwei Vertreter des ESA-Astronautencorps: Thomas Reiter (D) und Claudie André-Deshays (F).

Die Internationale Raumstation ist sowohl Forschungsinstitut, Produktionsstätte als auch Plattform für die Erkundung des Weltalls. So rückt über Grenzen hinweg ein Planet enger zusammen - Multikulti im Orbit.

 

 

Raumfahrer aus ESA-Mitgliedsstaaten auf der MIR-Station
Mission Start Raumfahrer Flugdauer Programm
Sojus TM  7
Sojus TM 13
Sojus TM 14
Sojus TM 15
Sojus TM 17
Sojus TM 20
Sojus TM 22
Sojus TM 24
Sojus TM 25
Sojus TM 27
Sojus TM 29
 
26.11.88
02.10.92
17.03.92
27.07.92
01.07.93
04.10.94
03.09.95
17.08.96
10.02.97
29.01.98
20.02.99
 
J.-L. Chrétien (F)
F. Viehböck (A)
K. D. Flade (D)
M. Tognini (F)
J.-P. Haigneré (F)
U. Merbold (D)
T. Reiter (D)
C. André-Deshays (F)
R. Ewald (D)
L. Eyharts (F)
J.-P. Haigneré (F)
 
24 d 18 h
7 d 22 h
7 d 22 h
13 d 19 h
20 d 16 h
31 d 23 h
179 d 02 h
15 d 18 h
19 d 17 h
20 d 17 h
188 d 20 h
 
Aragatz
AustroMIR
MIR´92
Antarès
Altair
EUROMIR94
EUROMIR95
Cassiopée
MIR´95
Pégase
Perseus
 

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