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Start von Europas Trägerrakete Ariane 5
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Die ESA: Fakten und Zahlen

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ESA / Space in Member States / Germany

Was ist die ESA?

Die Europäische Weltraumorganisation ESA ist Europas Tor zum Weltraum. Sie koordiniert und fördert die Entwicklung der europäischen Raumfahrt — und stellt sicher, dass die diesbezüglichen Investitionen allen Europäerinnen und Europäern dauerhaften Nutzen bringen.

Aktuell gehören der ESA 22 Mitgliedsstaaten an. Indem sie die Finanzmittel und das Know-how der einzelnen Länder bündelt, ermöglicht sie die Realisierung von Programmen und Projekten, die keiner der Mitgliedsstaaten jemals im Alleingang auf die Beine stellen könnte. In diesem Zusammenhang vertritt die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR die Interessen der Bundesrepublik Deutschland bei der ESA. Die Interessen der Schweiz werden vom Swiss Space Office (SSO) vertreten. Die Agentur für Luft- und Raumfahrt der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG vertritt im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie die Interessen Österreichs bei der ESA.

Was macht die ESA?

Aufgabe der ESA ist es, das gemeinsame europäische Weltraumprogramm zu konzipieren und umzusetzen. Die Zielsetzung ihrer Projekte ist dementsprechend vielfältig — von der Erforschung der Erde, ihres unmittelbaren Umfelds, des Sonnensystems und des Universums über die Entwicklung satellitengestützter Technologien und Dienstleistungen bis hin zur Förderung verschiedener europäischer High-Tech-Industrien. Damit die gewonnenen Erkenntnisse und Erfindungen nicht nur Europa, sondern der gesamten Menschheit zugutekommen, arbeitet die ESA darüber hinaus auch intensiv mit außereuropäischen Weltraumorganisationen und anderen Raumfahrtinstitutionen zusammen.

Wer gehört der ESA an?

Die 22 Mitgliedsstaaten der ESA sind: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und Ungarn.

Kanada beteiligt sich über ein Kooperationsübereinkommen an verschiedenen Projekten. Bulgarien, Lettland, Litauen, Malta, die Slowakische Republik und Slowenien sind "Europäische Kooperationsstaaten".

Aus dieser Aufstellung wird schnell deutlich: Nicht alle EU- Mitgliedsstaaten gehören auch der ESA an — und umgekehrt. Faktisch ist die ESA eine völlig eigenständige und unabhängige Organisation. Allerdings unterhält sie über ein ESA/EG-Rahmenabkommen natürlich enge Beziehungen zur EU. So teilen sich die beiden Organisationen unter anderem eine gemeinsame europäische Weltraumstrategie und entwickeln gemeinsam die europäische Weltraumpolitik.

Aufnahme Frankreichs mit dem MERIS-Instrument auf Envisat
Aufnahme Frankreichs mit dem MERIS-Instrument auf Envisat

Wo sitzt die ESA?

Die ESA hat ihren Hauptsitz in Paris, hier werden die Beschlüsse für Zukunftsprojekte gefasst. Darüber hinaus hat die ESA jedoch in ganz Europa weitere Zentren mit jeweils verschiedenen Aufgabenbereichen:

  • Das Europäische Weltraumforschungs- und -technologiezentrum ESTEC (European Space Research and Technology Centre) mit Sitz in Noordwijk in den Niederlanden ist Entwicklungs- und Testzentrum für die meisten ESA-Raumfahrzeuge.
  • Das Europäische Satellitenkontrollzentrum ESOC (European Space Operations Centre) ist für die Überwachung der ESA-Satelliten in erdnahem oder interplanetarem Orbit verantwortlich und befindet sich in Darmstadt in Deutschland. Das ESA-Programm für Weltraumsicherheit, das Aktivitäten im Bereich Weltraumschrott, Weltraumwetter und Asteroiden umfasst, ist ebenfalls im ESOC angesiedelt.
  • Das Europäische Astronautenzentrum EAC (European Astronauts Centre) trainiert Astronauten für künftige Missionen und liegt in Köln in Deutschland.
  • Das Europäische Raumfahrtforschungsinstitut ESRIN (European Space Research Institute) befindet sich in Frascati bei Rom in Italien. Zu seinen Aufgaben gehören das Sammeln, Speichern und Verteilen von Satellitendaten an die ESA-Partner und die Funktion als Informationstechnologie-Zentrale der Organisation.
  • Im Europäischen Weltraum-Astronomiezentrum ESAC (European Space Astronomy Centre) in Villafranca, Spanien, laufen die wissenschaftlichen Daten aller astronomischen und planetaren ESA-Missionen in sogenannten "science operation centres" zusammen und werden dort archiviert.
  • Das Europäische Zentrum für Weltraumanwendungen und Telekommunikation ECSAT in Harwell, Oxfordshire, UK, spezialisiert sich auf Partnerschaften und die Kommerzialisierung von Raumfahrtaktivitäten.
  • Das Europäisches Raumfahrtsicherheits- und Bildungszentrum ESEC in Redu, Belgien, ist ein Kompetenzzentrum für Cyber-Sicherheitsdienste im Weltraum. Es beherbergt außerdem die Proba-Missionskontrollzentren, das Weltraumwetterdatenzentrum, das ESA-Bildungszentrum sowie einen Teil des ESA-Bodenstationsnetzwerks.

Weiterhin unterhält die ESA Verbindungsbüros in den USA, Russland und Belgien, einen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana sowie Bodenstationen (“Tracking Stations“) zur Kommunikation mit den ESA-Satelliten und Sonden in verschiedenen Teilen der Welt.

Hauptkontrollraum im ESOC in Darmstadt 
Hauptkontrollraum im ESOC in Darmstadt 

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die ESA?

2022 beschäftigt die ESA zirka 2200 hochqualifizierte Mitarbeiter*innen aus allen Mitgliedsstaaten — Wissenschaftler*innen, Ingenieur*innen, IT-Spezialist*innen und Verwaltungsangestellte.

Wie wird die ESA finanziert?

Die ESA-Aktivitäten lassen sich in ein "Pflichtprogramm" und eine Reihe optionaler Programme unterteilen. Das Pflichtprogramm, das die Weltraumforschungsprogramme und das allgemeine Budget umfasst, wird von allen Mitgliedsstaaten gemeinsam finanziert. Der anteilsmäßige Beitrag der einzelnen Staaten richtet sich dabei nach dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt. Hinsichtlich der optionalen Programme ist es hingegen jedem einzelnen Staat freigestellt, ob und in welcher Höhe er sich beteiligt.

Wie groß ist das Budget der ESA?

Das geschätzte Budget der ESA für 2023 beträgt 7,08 Milliarden Euro. Die ESA funktioniert nach dem Prinzip eines geografischen Mittelrückflusses (“Geographic Return“), d.h. sie investiert über Industrieaufträge für Raumfahrtprogramme in jedem Mitgliedsstaat Beträge, die etwa den Beitragsgeldern des jeweiligen Landes entsprechen.

Wie viel geben EU-Bürgerinnen und Bürger im Jahr für die ESA aus?

Die europäischen Pro-Kopf-Investitionen in die Raumfahrt sind vergleichsweise gering. Für die Raumfahrtausgaben bezahlt jeder Bürger und jede Bürgerin eines ESA-Mitgliedsstaates Steuergelder etwa in der Höhe eines Kinobesuchs. In den Vereinigten Staaten sind die Investitionen in die zivile Raumfahrt fast viermal so hoch.

ESA-Zentrale / "Headquarters" in Paris
ESA-Zentrale / "Headquarters" in Paris

Wie ist die ESA aufgebaut?

Das Lenkungsgremium der ESA ist der ESA-Rat. Dieser trifft die Grundsatzentscheidungen, die den Rahmen für die Entwicklung des europäischen Weltraumprogramms abstecken. Unabhängig von der Größe und dem geleisteten Beitrag ist jeder Mitgliedsstaat mit einer Stimme im ESA-Rat vertreten.

An der Spitze der ESA steht ein Generaldirektor, der alle vier Jahre vom ESA-Rat gewählt wird. Jede Forschungssparte hat darüber hinaus ein eigenes Direktorat, das dem Generaldirektor untersteht. Amtierender Generaldirektor der ESA ist Dr. Josef Aschbacher.

Kontakte zur ESA

ESA HQ-Mario Nikis
8-10 rue Mario Nikis
CS 45741
75738 Paris Cedex 15
France

Europäisches Satellitenkontrollzentrum (ESOC)
European Space Agency/European Space Operations Centre
Robert-Bosch-Str. 5
D - 64293 Darmstadt
Tel.: +49 - 6151 - 900

European Astronauts Centre (EAC)
Linder Höhe
D-51147 Köln
Tel.: +49 - 2203 600 1-0

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