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ESA-Software für Raumfahrtmüll-Analysen ab sofort auch online verfügbar

26/06/2014 1891 views 4 likes

Für Experten, die die ESA-Software-Suite für „Space Debris“ verwenden, gibt es nun eine neue Website, die ihnen ermöglicht, Risikobewertungen und Analysen von Maßnahmen zur Verminderung von Raumfahrtrückständen für aktuelle Missionen durchzuführen und zukünftige Missionen besser vorzubereiten.

Ab sofort können Forscher, die die ESA-Softwaretools für Raumfahrtmüllnutzen, über das sogenannte Space Debris User Portal die aktuellsten Versionen herunterladen und auf Updates und technischen Support zugreifen.

Die Website bietet einen Onlineshop, in dem die kompletten Softwarepakete MASTER und DRAMA als Download bereitstehen und ein Zugangspunkt zur DISCOS-Datenbank zur Verfügung steht. Sie alle dienen der Analyse unterschiedlicher Aspekte von Raumfahrtrückständen. Mit dieser Software reagiert die ESA auf die zunehmende Menge an Raumfahrtmüll im Erdorbit.

„Für Branchenvertreter, Forscher und Raumfahrtorganisationen innerhalb der ESA-Mitgliedstaaten sind unsere Tools vollkommen kostenfrei und werden regelmäßig aktualisiert, um jederzeit die neuesten Zahlen in Bezug Raumfahrtschrott anzuzeigen“, so der neue Leiter des ESA-Büros für Raumfahrtrückstände, Holger Krag.

Folgende Dienste stehen auf der Website zur Verfügung:

Download-Link für MASTER (Meteoroid and Space Debris Terrestrial Environment), eine Software-Lösung zur Risikoanalyse für Missionen in Bezug auf Raumfahrtschrott und Meteroiden-Partikeln;

Download-Link für DRAMA (Debris Risk Assessment and Mitigation Analysis), ein Tool, mit dem verifiziert werden kann, inwieweit Weltraummissionen mit den Richtlinien zur Reduzierung von Raumfahrtschrott übereinstimmen;

Online-Zugriff auf DISCOS (Database and Information System Characterising Objects in Space), eine Referenz-Datenbank für Startinformationen, Objektregistrierungsinformationen, Startraketenbeschreibungen, Sondenspezifikationen und orbitale Datenhistorien aller nachverfolgbaren, unbenannten Objekte (aktuell über 40.000).

Workshop zum Thema Raumfahrtschrott im ESOC in Darmstadt

Die neue Website wurde diese Woche während eines Workshops im Raumfahrtkontrollzentrum (ESOC) der ESA in Darmstadt vorgestellt.

Unter den über 70 Teilnehmern des eintägigen Workshops waren Wissenschaftler, Ingenieure und Forscher von Universitäten und Forschungsinstituten, Branchenvertreter, Vertreter nationaler und europäischer Raumfahrtagenturen sowie von Partnerorganisationen in den USA.

Exzellenzzentrum für Raumfahrtrückstände

Das ESA-Büro für Raumfahrtrückstände im ESOC ist verantwortlich für die Forschung, die Technologie und alle operativen Belange, die mit Raumfahrtschrott in Verbindung stehen. Dazu zählt auch die Bereitstellung von Echtzeit-Support für aktuelle und zukünftige Missionen der ESA und ihrer Partnerorganisationen.

Die Dienste des Büros umfassen außerdem Warnungen vor Kollisionsgefahren, Wiedereintrittsprognosen, Risikobewertungen sowie die Aktualisierung von Informationen zu sämtlichen nachverfolgbaren Objekten.

Zuletzt übernahmen Holger Krag und sein Team die Koordination der Verfolgungskampagne des Inter-Agency Space Debris Coordination Comittee (IADC) für den Wiedereintritt des ESA-Satelliten GOCE im November 2013. Für die Kampagne wurden Bahndaten der amerikanischen, europäischen und asiatischen Weltraumagenturen verwendet, um den IADC-Mitgliedstaaten Wiedereintrittsprognosedienste bereitzustellen.

Das ESA-Büro für Raumfahrtrückstände ist darüber hinaus an der Abstimmung des europäischen Systems zur Weltraumlageerfassung beteiligt, das derzeit im Rahmen des Space Situational Awareness-Programms der ESA entwickelt wird.

Weitere Informationen zum Thema Raumfahrtschrott

Raumfahrtschrott-Portal (Englisch)