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Bodenstation in New Norcia
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ESA-Teams startklar für Mondlandung

13/12/2013 2866 views 20 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Wenn die chinesische Sonde Chang'e-3 am 14. Dezember zu ihrer weichen Mondlandung ansetzt, stehen die Bodenstationen der ESA bereit, um wichtige Funksignale aufzuzeichnen. Diese Signale von der Oberfläche werden es der Kontrollstation in Peking später ermöglichen, den Standort des Landers mit akkurater Genauigkeit zu bestimmen.

Das ESTRACK-Netzwerk der ESA, bestehend aus zehn Bodenstationen in sieben Ländern, unterstützt Chinas dritte Chang'e-Mission bereits seit ihrem spektakulären Start Anfang des Monats und begleitet sie auf ihrem gesamten Flug zum Mond.

Der Lander und der Rover werden voraussichtlich am Samstag an der Regenbogenbucht des Mondes ankommen – eine Landschaft, die einst von einem Meteoriteneinschlag geformt wurde.

Darüber hinaus wird die ESA die Landung von ihrer Bodenstation im australischen New Norcia aus unterstützen, deren 35-Meter-Antenne die Doppler-Verschiebung der Sondensignale messen wird.

Die Überwachung und Koordination dieser Unterstützung übernimmt das Europäische Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt.

ESA-Stationen unterstützen den kritischen Eintritt in die Mondumlaufbahn

Chinesischer Mond-Rover
Chinesischer Mond-Rover

 

Am 6. Dezember erreichte Chang'e-3 die Mondumlaufbahn unter der genauen Beobachtung des ESOC und der 15-Meter-Antenne der ESA-Bodenstation in Kourou, Französisch-Guayana.

„Ich freue mich außerordentlich, dass Experten des ESOC eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung der Mondmission unserer chinesischen Kollegen spielen durften. Das ESA-Missionsteam war sehr beeindruckt, mit welcher Präzision die Kollegen den Eintritt in die Mondumlaufbahn gemeistert haben und ist stolz, zu diesem bedeutenden Schritt bei der Mondlandung beigetragen zu haben“, sagt Thomas Reiter, Leiter des ESA-Direktorats für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb.

Unterstützung von Anfang bis Ende

 

Die Bodenstation in Kourou hat die ersten Signale der Chang’e-3 64 Minuten nach ihrem Start am 1. Dezember vom Weltraumbahnhof Xichang in der Provinz Sichuan in Südwestchina empfangen.

Kontrollraum des ESTRACK-Netzwerks
Kontrollraum des ESTRACK-Netzwerks

Zwei Tage später wurde die Station in Kourou zum festen Bestandteil des Bodenstationennetzwerks der Mission und übermittelte Daten und Telekommandos zwischen der Mission und dem Aerospace Command and Control Centre in Peking.

„Die Bodenstation in Kourou verfolgte die Chang'e-3-Mission vom 4. bis 7. Dezember etwa 12 Stunden täglich. Zudem lieferte sie radiometrische Daten für die Bestimmung der genauen Flugbahn in Richtung Mond. Das hat deutlich gezeigt, wie professionell das ESTRACK-Netzwerk arbeitet und wie wichtig international abgestimmte technische Standards für den Datenaustausch sind“, sagt Erik Sörensen, Verantwortlicher für die Unterstützung externer Missionsverfolgung am ESOC.

Chinesische Bodenstationen verantwortlich für Landungskontrolle

 

Die Mondaktivitäten des Landers und des Rovers werden von zwei chinesischen Bodenstationen aus kontrolliert: Kashi im äußersten Westen und Jiamusi im Nordosten des Landes.

Die Bodenstation in New Norcia wird den Landeanflug am 14. Dezember mitverfolgen. Er beginnt um 12:41 Uhr (MEZ) und wird erwartungsgemäß bis 19:30 Uhr (MEZ) andauern.

Nach der Landung wird am selben Tag auch die 35-Meter-Antenne der ESA-Bodenstation im spanischen Cebreros beteiligt sein, um die Interferometrie sowie die Standortbestimmung des Landers beizusteuern. Dies geschieht mittels der hochentwickelten und ultrapräzisen delta-DOR-Technologie.

Die delta-DOR-Technologie verwendet zwei weit voneinander entfernte Funkstationen zur präzisen Standortbestimmung. Die Anwendung dieser Technologie ist bislang nur wenigen Weltraumagenturen gelungen.

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