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Astronautensprünge
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Kleine Sprünge für einen Menschen, ein großer Sprung für die Gesundheit

25/01/2018 2714 views 15 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Einfach, aber effizient! Intensives Herumspringen könnte das Wundermittel für starke Knochen, Muskeln und Herzen sein. Eine europäische Studie hat bestätigt, dass kleine Sprünge nicht nur bei Astronauten, sondern auch bei älteren und in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen einen großen Sprung für die Gesundheit bedeuten können.

Physische Inaktivität steigert gesundheitliche Risiken und ist ein Problem in modernen Gesellschaften, das zu einer Verschlechterung der Lebensqualität, einem Verlust von Autonomie sowie Stürzen und Brüchen führen kann.

Astronauten stehen vor den selben Problemen, wie ältere und bettlägrige Patienten. Längere Weltraumaufenthalte haben Auswirkungen auf ihre Muskeln und Knochen, vor allem an den Stellen, die auf der Erde den Großteil der körperlichen Lasten tragen – die Arme und Beine!

In zwei europäischen Versuchen, die von der ESA gesponsert wurden, sind 23 männliche Freiwillige 60 Tage lang einer strikten Bettruhe ausgesetzt worden, um aufzuzeichnen, wie ihre Körper auf den plötzlich inaktiven Lebenswandel reagieren würden.

Dabei musste die Hälfte der Probanden auf dem Rücken liegend herumspringen, um die Abwesenheit von Gravitationskräften zu imitieren.

Warum springen?

Horizontales Springen
Horizontales Springen

 

„Wir haben nach einer sehr intensiven Übung gesucht, um die Muskel- und Knochenmasse aufrechtzuerhalten. Springen war ein idealer Kandidat“, erklärt Andreas Kramer von der Universität Konstanz.

Sprungtraining benötigt nicht viel Zeit und kräftigt die Beinmuskeln. In Intervallen ist es auch gut für das Herz-Kreislauf-System.

Drei Minuten am Tag, fünf mal in der Woche, sprangen und hüpften die Teilnehmer je ungefähr 70 mal in horizontaler Richtung. 

Die Vorzüge der Einfachheit

 

Das kurze, aber intensive Training sorgte für die Beibehaltung der Knochenmasse, der maximalen Muskelkraft und der maximalen Sauerstoffaufnahme während der gesamten zwei Monate körperlicher Inaktivität.

Nicht auf Übungen basierende Gegenmaßnahmen, die man bei vergangenen Bettlägerigkeitsstudien eingesetzt hatte, zeigten nicht dieselbe Effektivität. Maßnahmen, wie eine verdoppelte Calciumaufnahme, veränderte Ernährung oder Vibrationstraining waren zur Aufrechterhaltung der Knochenmasse generell weniger erfolgreich.

Der Vergleich stützt die Annahme, dass „High-impact-Übungen“ wie Laufen oder Springen der Schlüssel zur Stärkung der Knochen sind. 

Gestaltet die nächste Bettlägerigkeitsstudie der ESA mit
Gestaltet die nächste Bettlägerigkeitsstudie der ESA mit

„Das Training ist effektiv, es kann überall auf der Erde ohne jegliches Hilfsmittel und in einer sehr kurzen Zeit ausgeführt werden“, sagt Andreas Kramer.

Seine Kollegen und er planen, das Training für ältere Menschen zu übernehmen. Die Resultate könnten einer großen Zahl von Menschen mit einem erhöhten Osteoporose-Risiko zugutekommen.

Europäische Wissenschaftler mit ähnlich versprechenden Ideen sind eingeladen, ihre Vorschläge zu schicken und die nächste Bettlägerigkeitsstudie der ESA mitzugestalten. 

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