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Die erste Ariane auf der Startrampe
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Neue Weichenstellungen: LIIIS/Ariane

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ESA / Space in Member States / Germany

Nach dem Scheitern der Europa-Rakete ergriff Frankreich die Initiative mit dem Nachfolgeprojekt LIIIS (Lanceur de troisième Génération de Substitution) und schlug 1972 vor, 60 Prozent Anteil an den Kosten für die Entwicklung einer neuen Rakete zu übernehmen. Die Basisvariante sollte in etwa die Leistungsdaten der ursprünglich geplanten Europa III haben (700 kg in einen geostationären Orbit).

Richtige Entscheidung

Die Franzosen trauten nämlich einer Offerte von US-Präsident Richard Nixon nicht, europäische Satelliten mit amerikanischen Trägerraketen starten zu lassen. Spätere Auseinandersetzungen um die europäischen Symphonie-Satelliten sollten ihnen Recht geben. Es war vorgesehen, die ersten beiden geostationären Nachrichtensatelliten Europas 1974 von den USA aus starten zu lassen. Die Amerikaner pochten im Gegenzug jedoch auf ihr bis dahin bestehendes Betreiber-Monopol für geostationäre Kommunikationssatelliten und sahen dieses durch Europa gefährdet. So wurden die Europäer gezwungen Symphonie 1 und 2 nur experimentell zu betreiben, ansonsten wollten die USA die beiden Starts nicht ausführen.

Der konsequenten Haltung Frankreichs war es schließlich zu verdanken, dass die Trägerraketenentwicklung in Europa fortgeführt wurde. Am 31. Juli 1973 erfolgte auf der Ministerratskonferenz in Brüssel der Beschluss zur Entwicklung des neuen Trägersystems LIIIS, das schon bald unter der Bezeichnung Ariane für Furore sorgen sollte.

Wer gab Ariane den Namen?

Umstritten bleibt bis heute die Namensgebung der neuen Trägerrakete. Richtig ist, dass die Partner einen Namen suchten, der sich in den Sprachen aller beteiligten Länder gleich gut aussprechen lässt und überdies der französischen Vorliebe entgegenkommen sollte, Raketen weibliche Vornamen zu geben. Doch dann scheiden sich die Geister.
So soll sich der Name Ariane symbolträchtig an die griechische Sagengestalt der Ariadne anlehnen, die Theseus einen Faden um das Handgelenk band, damit dieser nach der Tötung des Minotaurus den Weg aus dem Labyrinth von Knossos heraus fand.
Hartnäckig hält sich aber auch die Version, dass der damalige französische Technologie-Minister Namenspatron für die Ariane gewesen sei, da er sich zu seinen beiden Söhnen noch eine Tochter gleichen Namens gewünscht habe.

Bessere Management-Strukturen

Die Entwicklungsarbeiten an der LIIIS/Ariane begannen im Februar 1974 und wurden später der sich in Gründung befindlichen Europäischen Weltraumorganisation ESA übertragen, die aus der Fusion der ELDO mit der für Bau und Betrieb von Satelliten zuständigen Organisation ESRO hervorging und offiziell am 31. Mai 1975 ihre Arbeit aufnahm.

Und die Europäer hatten aus den negativen Erfahrungen mit der Europa-Rakete gelernt. Die französischen Raumfahrtagentur CNES wurde zum Hauptauftraggeber bestimmt, so dass diesmal die Kompetenzen klar untereinander geregelt waren. Frankreich übernahm mit 63 Prozent den Löwenanteil der Entwicklungskosten, Deutschland beteiligte sich mit 20 Prozent am Projekt.

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