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Astrobiologen des DLR forschen gemeinsam mit internationalen Kollegen im Rahmen des Projektes MASE
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Suche nach Leben auf dem Mars: Irdische Überlebenskünstler weisen den Weg

28/11/2015 1092 views 8 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der Planet Mars rückt zunehmend in den Fokus der internationalen Raumfahrt. Bei der Erforschung unseres Nachbarplaneten nimmt die Suche nach Leben einen besonderen Stellenwert ein. Eine grundlegende Voraussetzung um Spuren des Lebens zu erkennen ist, zu wissen wonach man suchen muss. 

Dieses Wissen zu vertiefen ist das Ziel der Astrobiologen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die gemeinsam mit internationalen Kollegen im Rahmen des Projektes MASE (Mars Analogues for Space Exploration) forschen. Die Projektgruppe tagt vom 23. bis 25. November 2015 beim DLR in Köln.

Niedrige Temperaturen, wenig Sauerstoff, hohe Strahlung und Trockenheit: Laboruntersuchungen unter extremen Bedingungen
Niedrige Temperaturen, wenig Sauerstoff, hohe Strahlung und Trockenheit: Laboruntersuchungen unter extremen Bedingungen

Die klimatischen Bedingungen auf dem Mars unterscheiden sich deutlich von denen auf der Erde: sehr dünne Atmosphäre, kein Sauerstoff, extrem niedrige Temperaturen, hohe Strahlung, ausgeprägte Trockenheit, um nur einige zu nennen. Dennoch gibt es Orte auf der Erde, an denen Organismen an derart harsche Umweltbedingungen angepasst sind. Zwar sind die Organismen dort in der Regel nicht allen "Stressfaktoren", die auf dem Mars vorherrschen, gleichzeitig ausgesetzt. Dennoch lassen sich wichtige Rückschlüsse auf die Überlebensfähigkeit von Organismen ziehen.

Die im Kölner Labor untersuchten Proben stammen aus verschiedenen Teilen Europas und Kanada. Organismen, die besonders an ein stark säurehaltiges Milieu angepasst sind, kommen beispielsweise aus dem Rio Tinto in Spanien und aus einem See auf Island. Im Sippenauer Moor in Deutschland hingegen herrscht ein anaerobes sulfidreiches Umfeld vor. Die russischen und kanadischen Permafrostböden lieferten Proben aus einem dauerhaft kalten Klima.

In der Simulationsanlage stellen die Astrobiologen des DLR die Bedingungen auf dem Mars nach.

 

In der Planeten- und Weltraumsimulationsanlage stellen die Astrobiologen des DLR um Projektleiterin Dr. Petra Rettberg die Bedingungen auf dem Mars nach. Im Mittelpunkt der Forschung steht dabei die Frage, wie Organismen, die an einen bestimmten Stressfaktor angepasst sind, auf den Einfluss weiterer auf dem Mars auftretender Stressfaktoren reagieren.

"In der ersten Phase des MASE-Projekts konnten wir schon sehr interessante Mikroorganismen mit ungewöhnlichen Eigenschaften isolieren, die unser Verständnis der Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit von Lebewesen erheblich erweitern", erklärt Dr. Rettberg.

Die biologischen Kontamination der Raumfahrzeuge muss erfasst werden, damit die Messergebnisse auf dem Planeten nicht durch biologische Spuren von der Erde beeinflusst sind
Die biologischen Kontamination der Raumfahrzeuge muss erfasst werden, damit die Messergebnisse auf dem Planeten nicht durch biologische Spuren von der Erde beeinflusst sind

Der Mars hatte in seiner Vergangenheit vermutlich Phasen, in denen die Bedingungen für Leben besser waren als heute. Deshalb untersuchen die Astrobiologen auch den Prozess der Fossilienbildung, damit eventuelle Spuren verwandter Organismen in Proben vom Mars identifiziert werden können.

Die zu erwartende Ergebnisse sind auch von Bedeutung für künftige Missionen zur Erkundung des Roten Planeten wie zum Beispiel ExoMars, an der auch deutsche Wissenschaftler beteiligt sind. Im Vorfeld der Mission müssen die Astrobiologen vom DLR durch die Erfassung der biologischen Kontamination der Raumfahrzeuge sicherstellen, dass die Messergebnisse auf dem Planeten nicht durch biologische Spuren von der Erde beeinflusst werden ("planetary protection").

Das MASE-Projekt wird durch das Forschungsrahmenprogramm 7 der Europäischen Union über vier Jahre (2014 - 2017) gefördert. An dem Projekt sind Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Österreich, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien sowie Island beteiligt. Die Koordination wird von der Universität Edinburgh und von der European Science Foundation durchgeführt.

Der Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung zur Verfügung gestellt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und ist zuerst auf der Website des DLR erschienen. 

Kontakte:

 

Michel Winand
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation Köln
Tel.: +49 2203 601-2144
Fax: +49 2203 601-3502
michel.winand@dlr.de

Dr. Petra Rettberg
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
petra.rettberg@dlr.de
Tel.: +49 2203 601-4637

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