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TÜV-System-Check im Kontollraum, ESOC
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TÜV-Check für Gammastrahlen-Observatorium INTEGRAL

20/12/2000 328 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der ESA-Satellit INTEGRAL (International Gamma-Ray Astrophysics Laboratory) wird bis zum Start in umfangreichen Testphasen auf Herz und Nieren auf seine volle Weltraumtauglichkeit geprüft. Europas größtes Gammastrahlen-Observatorium ist als erster Astronomiesatellit konzipiert, der scharfe Aufnahmen kosmischer Gammastrahlenquellen liefern soll. Am 12. Dezember 2000 konnte das europäische Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt erstmals den kompletten Satelliten, einschließlich Teile seiner Nutzlast, in einer flugähnlichen Konfiguration umfassend durchchecken. Der Test verlief überaus erfolgreich. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will mit dem Hightech-Satellitenobservatorium ihre führende Position auf dem Gebiet der Gamma-Astronomie ausbauen.

Der Start des 5 m hohen und etwa 4 t schweren Satelliten ist für April 2002 mit einer russischen Proton-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur geplant. 14 ESA-Mitgliedsstaaten sowie Russland, USA, Polen und die Tschechische Republik beteiligen sich an dem einzigartigen Projekt. INTEGRAL soll die von der Erde aus nicht beobachtbare hochenergetische Gammastrahlung in den Tiefen des Alls erfassen und den Himmel mindestens zwei Jahre, verlängerbar auf fünf, nach neuen Gammaquellen durchmustern. Auf der Fahndungsliste stehen u.a. Schwarze Löcher im Zentrum unserer Milchstraße und im Kern entfernter Galaxien, kollabierende Sterne sowie die geheimnisvollen kurzzeitigen Gamma-Blitze, die stärksten bisher beobachteten Strahlungsausbrüche im Universum.

Die INTEGRAL-Mission wird vom europäischen Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt geführt und überwacht. Dem ESOC zur Seite stehen das wissenschaftliche Planungszentrum Integral Science Operations Centre (ISOC) bei der ESTEC in Noordwijk (Niederlande) sowie das in Versoix bei Genf (Schweiz) gelegene Datenzentrum Integral Science Data Centre (ISDC). Neben den ESA-Bodenstationen in Redu (Belgien) sowie Villafranca (Spanien) ist die NASA mit ihrem Stationskomplex für interplanetare Missionen in Goldstone (Kalifonien) und dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena beteiligt.

INTEGRAL
INTEGRAL

Mit dem Satelliten-Check am 12. Dezember 2000 wurde eine seit Ende November andauernde umfangreiche Testreihe im ESOC sehr erfolgreich abgeschlossen. Die unter dem Begriff "System Validation Test" (SVT) zusammengefaßten Untersuchungen dienten dazu, sowohl die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Elementen des Bodensegments und dem Satelliten als auch die Funktionen innerhalb der verschiedenen Zentren zu testen. Der Hauptaugenmerk lag hier jedoch bei dem Missionskontrollzentrum ESOC.

Ein wesentlicher Untersuchungsgegenstand ist die Kompatibilität aller erzeugten, anfallenden oder weiter gegebenen Daten. Ist diese nicht gewährleistet, könnten falsche Signale zum Satelliten gesandt und damit die Mission zum Scheitern gebracht werden. Hierzu gehören u.a. der Austausch von Planungsdaten und deren Umsetzung in Kommandos an den Satelliten, die qualitative Überwachung der ausgeführten Kommandos, die laufende Überwachung von Routineaufgaben des Satelliten sowie die Verteilung der Daten vom ESOC-Kontrollzentrum an das ISDC-Datenzentrum. Das ESOC-Test-Team spürte erwartungsgemäß einige Schwachstellen auf, die nun beseitigt werden können.

Beim Endtest am 12. Dezember wirkten zusammen: das ESOC-Kontrollzentrum in Darmstadt, der bei Alenia im Turiner Reinraum in Flugkonfiguration stehende Satellit INTEGRAL sowie das ISDC-Datenzentrum in Versoix. Als "Bodenstation" zwischen dem Satelliten und dem Kontrollzentrum in Darmstadt diente eine in Turin installierte Geräte-Box, die die Datenformatierung übernahm. Ende Januar sowie im Juni 2001 soll dann die Schnittstelle mit der NASA-Bodenstation in Goldstone sowie dem JPL getestet werden.

Die ESA, die in der satellitengestützten Gamma-Astronomie mit ihrem Satelliten COS-B (1975) Pionierarbeit geleistet hat, will mit INTEGRAL ihre führende Position auf diesem jungen Gebiet festigen und weiter ausbauen.

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