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Im Ozeanboden sind die Umpolungen des Magnetfeldes in magnetisierten Gesteinen gespeichert.
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Umpolung des Magnetfeldes

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ESA / Space in Member States / Germany

Das Erdmagnetfeld ist kein statisches Gebilde. Es variiert ständig. Dabei ändert sich nicht nur die Feldstärke, die derzeit immer geringer wird, auch die Pole werden verschoben.

Die Feldstärke hat sich in den letzten 150 Jahren um zehn Prozent verringert. Würde es bei dieser Zerfallsrate bleiben, müsste es rein rechnerisch in 1.600 Jahren gänzlich verschwunden sein. In einigen Regionen, wie im Südatlantik, verläuft die Abschwächung sogar noch stärker, es bilden sich Anomalien des Gesamtfeldes. Die Forscher sind sich allerdings einig: Völlig verschwinden wird das Erdmagnetfeld nicht.

Seit fast 180 Jahren schiebt sich der nördliche Pol immer weiter in Richtung Nordwesten, seit 2000 teilweise mit bis zu 65 Kilometern im Jahr. Ist das der Beginn einer weiteren Umpolung des Magnetfeldes, so dass der Nordpol zum Südpol wird und umgekehrt?

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass derartige Umpolungen in den vergangenen 40 Millionen Jahren etwa 70-mal stattgefunden haben, die letzte vor 780 000 Jahren. Die erdgeschichtlich gesehen rasanten Veränderungen im Südatlantik könnten laut Professor Dr. Hermann Lühr vom Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam ein Hinweis auf die nächste Umpolung sein: „Diese zuvor unvorstellbare Geschwindigkeit ist wohl nur damit zu erklären, dass ein Teil des Dynamos schon verkehrt herum läuft.“

Daten für Wissenschaftler und Praktiker

 

Noch weiß niemand, wie stark sich das Erdmagnetfeld abschwächen wird und welche Folgen sich für das Leben auf der Erde durch eine Umpolung ergeben. Außerdem ist der Mechanismus, der diese Änderungen bewirkt, noch nicht vollends geklärt. Auch deshalb möchten die Geoforscher detailliertere Daten über die Veränderungen im Magnetfeld sammeln. Dazu werden die drei Swarm-Satelliten sicherlich wertvolle Dienste leisten.

Die gewonnenen Daten werden aber auch Wissenschaftlern anderer Fachgebiete nützlich sein und sogar praktischen Nutzen haben. Denn trotz der GPS-Signale verlassen sich Luft- und Schifffahrt nicht darauf, sondern nutzen den Kompass auch weiterhin als Referenzinstrument. Dazu gehören aber auch genaue Karten, die wegen der Magnetfeldänderungen – insbesondere wegen der Polverschiebungen – auf Basis der weltweiten regelmäßigen Vermessungen alle fünf Jahre aktualisiert werden müssen.

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