Besatzung tritt 105 Tage lange Reise zum Mars an
09 April 2009
Am 31. März 2009 ist ein sechsköpfiges Team zum Mars aufgebrochen …. oder sagen wir beinahe. Eigentlich befindet sich die Besatzung auf einer simulierten Mission, die so gestaltet ist, dass sie der Realität so nahe wie möglich kommt, ohne dabei die Erde zu verlassen. Die Aufgabe des Teams besteht darin, 105 Tage lang in einer mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnittenen Umgebung zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten. In Vorbereitung auf eine reale bemannte Marsmission wird es das speziell zu diesem Zweck in Moskau eingerichtete Wohnmodul die nächsten drei Monate nicht verlassen.
Über 5.600 Personen hatten sich für die Teilnahme an diesem Experiment beworben. Der Deutsche Oliver Knickel und der Franzose Cyrille Fournier wurden schließlich als Gefährten für vier Russen von der ESA ausgewählt: die Kosmonauten Oleg Artemyez und Sergei Ryazansky, der Arzt Alexei Baranov und der Sportphysiologe Alexei Shpakov.
Nachdem nun die Luke zur Wohnkapsel fest verschlossen wurde, heißt es für die Besatzung, sämtliche Phasen einer tatsächlichen Mission zum Roten Planeten am eigenen Leib zu erleben. Dazu gehören der Start, der Flug ins All, die Landung auf dem Mars, ein Besuch auf der Marsoberfläche sowie die lange Heimreise. Die Männer müssen mit simulierten Notfällen zurechtkommen - oder vielleicht sogar mit echten. Verzögerungen in der Funkverbindung von bis zu 20 Minuten in jede Richtung machen ihnen das Leben nicht leichter.
Die Wissenschaftler interessiert besonders, welche körperlichen und mentalen Auswirkungen die Isolation auf die Besatzungsmitglieder haben wird. Dabei werden der Stresslevel sowie alle anderen Aspekte ihres Verhaltens wie Schlaf, Stimmung, Gesundheit und die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln beobachtet. Unter http://www.esa.int/mars500 werden regelmäßig neue Tagebucheinträge der ESA-Mitglieder veröffentlicht. Noch in diesem Jahr soll eine weitere sechsköpfige Besatzung ein 520 Tage dauerndes Experiment starten, mit dem eine vollständige Mission zum Mars simuliert wird.
