Gaia kartografiert mehr als eine Milliarde Sterne!

Der ESA-Satellit Gaia hat eine erstaunliche Sternenkarte erstellt!

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03 Mai 2018

22 Monate lang durchmusterte Gaia, ein Satellit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, unseren Himmel – und zwar so genau wie nie. Diese Daten nutzen Astronomen nun, um eine neue Karte des Weltalls zu erstellen, in der unsere Milchstraße bis ins kleinste Detail zu sehen ist.

Die neue Karte basiert auf der äußerst präzisen Vermessung mehr als einer Milliarde Sterne, wobei auch ihre Position und Bewegung im All berücksichtigt wurde. Von einigen Himmelskörpern erfasste Gaia auch die Farbe, Helligkeit und Oberflächentemperatur. Zudem wurden ein paar Sterne außerhalb unserer Galaxie und rund 14.000 Asteroiden in unserem Sonnensystem erfasst. Jetzt wissen wir schon wieder mehr über diese seltsamen Steine im All. Bemerkenswert ist auch, dass Gaia die Positionen einer halben Million weit entfernter Quasare erfasste, also hellen Galaxien, die von zentral gelegenen supermassereichen Schwarzen Löchern gespeist werden.

Das Kartografieren dauerte 22 Monate

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Die Gaia-Mission ist sehr wichtig, deshalb arbeiten 450 Wissenschaftler und Softwarenentwickler daran, die Daten vom Satelliten in eine begreifbare Sternenkarte umzuwandeln. Diese Informationen stehen nun Astronomen auf der ganzen Welt zur Verfügung, die es kaum erwarten können, endlich damit zu arbeiten! Schon nach kurzer Zeit hat die Karte zu unserem Verständnis vom Alter und von den Bewegungen der Sterne in unserer Galaxie beigetragen – eine unverzichtbare Grundlage für die Forschung zur Entstehung und Veränderung von Sternen.

Darüber hinaus dienen die Daten auch zur Berechnung der Umlaufbahnen von 75 Kugelsternhaufen und 12 Zwerggalaxien, die unsere Milchstraße umkreisen. Ziel ist es, damit die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft der Galaxie und ihrer Umgebung zu erforschen bzw. vorherzusagen. Forscher stellen sich Fragen wie: Wie beeinflusst die Schwerkraft die Bewegung von Objekten im All? Wie viel Einfluss hat die mysteriöse dunkle Materie? Dank Gaia verfügt die Wissenschaft jetzt über zahlreiche Hinweise zur Erforschung möglicher Antworten.

Gaia vermaß viele unterschiedliche Objekte im Weltall: von Asteroiden im Sonnensystem bis zu Kugelsternhaufen, die unsere Galaxie umkreisen

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Günther Hasinger, ESA-Direktor für Wissenschaft, beschrieb es so: „Gaias Beobachtungen erschüttern das Fundament der Astronomie.“ Interesse am Weltall zahlt sich zurzeit wahrlich aus! Was werden wir dank Gaia wohl als Nächstes entdecken?

Schon gewusst? Einige der Sterne wurden extrem präzise vermessen – als ob man von der Erde aus eine Euromünze auf dem Mond sehen könnte!