Der Laserstrahl der Weltraumameise!

Der Ameisennebel! Findest du, dass er wie eine Ameise aussieht?

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25 Mai 2018

„Ameisen im All“ klingt vielleicht wie der Titel eines Science-Fiction-Films, doch Astronomen kennen tatsächlich eine Ameise im Weltraum – den Ameisennebel! Die Form dieses planetarischen Nebels aus Gas und Staub erinnert an ein Insekt. Er befindet sich stolze 8.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, deshalb braucht man zu seiner Beobachtung keine Lupe, wie bei irdischen Ameisen, sondern ein Teleskop!

Es ist bereits bekannt, dass der Ameisennebel einst ein Stern gewesen ist, unserer Sonne möglicherweise nicht unähnlich, doch zum Ende seiner uralten Existenz hin hatte er seinen „Brennstoff“ Wasserstoff aufgebraucht. Die äußeren Schichten des Sterns wurden abgestoßen, woraufhin sie sich zu dem Ameisennebel formierten, den wir von der Erde aus sehen können. Übrig blieb ein weißer Zwerg in seiner Mitte.

Das Herschel-Teleskop vor seinem Flug ins All

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Einige Interessierte hatten sich die Bilder vom Ameisennebel vorgenommen, die das Herschel-Weltraumobservatorium der ESA gemacht hatte. Es erfasst nicht das für uns sichtbare Licht, sondern Infrarot-Strahlen, aus einem anderen Teil des Lichtspektrums. Die Untersuchung endete mit einer Überraschung: Laser!

„Laser im All“ wäre auch ein guter Filmtitel, doch diese Strahlen gibt es wirklich! Dieser Effekt im Ameisennebel hat auch einen wissenschaftlichen Namen: Laseremissionen aus Wasserstoff-Rekombinationslinien. Er ist sehr selten und hilft uns, mehr über das Innere des Ameisennebels zu erfahren.

Astronomen vermuten, dass die Laserstrahlung von einer Gasscheibe in der Nähe des weißen Zwergsterns erzeugt wird. Normalerweise gibt es kein Gas so nah an einem weißen Zwerg, also wie gelangte es dorthin? Möglicherweise befindet sich ein weiterer Stern in der Nähe, sodass es sich um ein Zweisternsystem handeln könnte. Vielleicht hält der zweite Stern die Gasscheibe in einer Umlaufbahn um den weißen Zwerg und ermöglicht so die Laserstrahlung.

Sterne durchlaufen verschiedene Lebensphasen. Der Zentralstern des Ameisennebels ist aktuell ein weißer Zwerg.

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Jetzt wissen wir jedenfalls, dass es im Weltall tatsächlich eine Ameise gibt, die Laserstrahlen abfeuert – überspitzt gesagt. Das wäre doch eine gute Vorlage für einen Film ...

Schon gewusst? Donald Menzel, der Entdecker des Ameisennebels, war auch als erster Astronom der Meinung, dass Nebel natürliche Laserstrahlung erzeugen könnten. Dies war lange, ehe wir vom Ameisenlaser wussten und sogar bevor die ersten Laserstrahlen im Labor erzeugt wurden. So ein Zufall!