Wenn die Funken fliegen: Blitzbeobachtung aus dem All!

Andreas Mogensen entdeckte während seiner Mission auf der Internationalen Raumstation dieses ungewöhnliche Gewitter.

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06 April 2018

Wann hast du zum letzten Mal ein Gewitter beobachtet? Bei uns auf der Erde sind sie ein häufiges Phänomen. Dabei lösen Gewitterwolken starke elektrische Entladungen in unserer Atmosphäre aus. Wir müssen noch vieles über Blitze lernen, doch ein Erlebnis eines ESA-Astronauten hat der Wissenschaft bereits wichtige Hinweise gegeben.

Bei diesem Astronauten handelt es sich um Andreas Mogensen, der sich 2015 auf der Internationalen Raumstation befand. Als die Station gerade Indien überflog, richtete er eine hochmoderne Kamera auf eine riesige Gewitterzelle. Dabei entdeckte er einen blauen Lichtstrahl, einen sogenannten Blue Jet, der in die oberen Schichten der Erdatmosphäre schoss. Der Strahl reichte bis in eine Höhe von 40 km über der Erdoberfläche – das ist mehr als viermal so hoch wie der Mount Everest!

Dies ist der „Atmosphere-Space Interactions Monitor“ (ASIM) vor seinem Flug ins All

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Diese spektakuläre Aufnahme war die erste ihrer Art. Sie zeigt, dass noch vieles unklar ist über die elektrischen Aktivitäten in Gewitterstürmen, die sich in den hohen Bereichen der Erdatmosphäre abspielen. Mittlerweile wissen Forscher, welche Art von Wolken die blauen Blitze auslösen und wie sie die Zusammensetzung der umgebenden Luft verändern. Dieses Ereignis hat aber auch bewiesen, wie wichtig die Internationale Raumstation für die Beobachtung der Erde und von Gewittern ist, denn diese Entdeckung wäre vom Boden aus nicht möglich gewesen.

Siehst du den ASIM? Er wird außen am Columbus-Labor der ESA angebracht, das Teil der Internationalen Raumstation ist

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Bald haben Wissenschaftler ein neues Instrument zur Erforschung von Gewittern: Der sogenannte „Atmosphere-Space Interactions Monitor“, kurz ASIM, besteht aus mehreren Kameras, Lichtmessern und Sensoren, die auch Gamma- und Röntgenstrahlen erfassen können. ASIM befindet sich bereits auf dem Weg zur Internationalen Raumstation und wird dort auf die untere Außenplattform des Columbus-Labors der ESA montiert. Schon bald wird uns also die beste Technologie zur Erforschung von Blitzen zur Verfügung stehen.

Die Internationale Raumstation ist der ideale Ort, um Gewitter zu beobachten

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Dies ist wichtig, denn Blitze wirken sich auf die Gase in unserer Atmosphäre und damit auf das Klima der Erde, unserer Heimat, aus. Die Messdaten, die ASIM vom Weltall aus erfasst, werden mit Informationen von Satelliten und Bodenstationen der ganzen Welt kombiniert. Daran beteiligt sind über 100 Experten aus acht Ländern.

Würdest du sie auch gern bei der Erforschung von Blitzen unterstützen?

Schon gewusst? Die Luft in der oberen Erdatmosphäre ist dünner, wodurch sich Blitze verlangsamen. Das macht es leichter für Astronauten und Messgeräte an Bord der ISS, Blitze zu erkennen.