Bilder aus dem Weltall zeigen Ausbreitung des Ölteppichs

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02 August 2010

Millionen von Menschen im Süden der USA blicken mit angehaltenem Atem auf das riesige, braune Monster im Meer, das nur darauf wartet, die nahe gelegene Küste unter sich zu ersticken. Bei dem Monster handelt es sich um einen massiven Ölteppich, der sich von den Winden und Meeresströmungen treiben lässt. Wenn er das Ufer erreicht, werden wichtige Fischfanggründe, touristische Badestrände und Brutgebiete frei lebender Tiere unter einer dicken, klebrigen Schlammschicht begraben. Die Gefahr einer enormen Umweltkatastrophe droht.

Mithilfe von Fernerkundungssatelliten aus zahlreichen Ländern, einschließlich des ESA-Satelliten Envisat, wird die Bewegung des Ölschlicks rund um die Uhr überwacht. Tagsüber, wenn das Gebiet wolkenfrei ist, erkennen optische Instrumente an Bord der Satelliten den Teppich auf der Wasseroberfläche. Nachts und bei bewölktem Himmel können Radarinstrumente die Ölschicht sehen und Informationen über die Oberflächenrauigkeit und die Strömung liefern. Dadurch wird es möglich, die Richtung zu berechnen, in der sich die Ölpest ausbreiten könnte.

Envisat

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Die Krise begann am 22. April, nachdem im Golf von Mexiko eine Bohrinsel explodierte und versank. Seitdem sind täglich Tausende Liter Rohöl aus einem beschädigten Bohrloch in 1,5 km Tiefe unter der Bohrinsel ausgetreten. Innerhalb von vier Tagen hatte sich der Ölteppich über eine 77 km lange und 63 km breite Fläche ausgedehnt. Die Satellitenbilder ließen zunächst vermuten, dass das Öl auf die Küste Louisianas zutreiben würde. Doch glücklicherweise drehte sich der Wind und der Schlick blieb größtenteils im offenen Meer.

Jetzt aber zeigen die Aufnahmen aus dem All eine lange, sich südwärts ausbreitende Ölzunge. Die Bilder, die wir bis zum 19. Mai von Envisat erhalten haben, lassen darauf schließen, dass die Ölpest in eine starke Meeresströmung geraten ist, die sie bis zu den wunderschönen Korallenbänken Floridas tragen könnte.

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