Schlafen für die Marsmission

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22 Januar 2013

Wenn wir in Zukunft einmal zum Mars fliegen, bedeutet das für uns Menschen eine Reise von bisher nie da gewesenem Ausmaß – und damit auch neue Herausforderungen für Körper und Geist der Astronauten. Um die möglichen Probleme besser zu verstehen, haben Wissenschaftler jetzt die Ergebnisse der simulierten Mission „Mars500“ untersucht, die in den Jahren 2010 und 2011 stattfand.

Ein Team aus sechs „Marsonauten“ ließ sich dabei in der Nähe von Moskau 520 Tage lang in einem nachgebildeten Raumschiff einschließen. Fast anderthalb Jahre lang waren sie also von der Außenwelt abgeschnitten – so lange, wie eine Marsmission mit Hin- und Rückflug sowie 30 Tagen Aufenthalt auf dem Planeten dauern wird. Während dieser Zeit lebte die Besatzung völlig isoliert, also ohne frisches Essen, Sonne oder frische Luft. Unter solchen Bedingungen, so das Ergebnis der Studie, muss jedes einzelne Detail geplant werden – auch Essen und Schlafen.

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Da sie die Sonne nicht sehen konnten, mussten die Teilnehmer des Experiments andere Wege finden, um ihren Schlafrhythmus zu steuern – zum Beispiel anhand der Uhrzeit oder indem sie sich von anderen Teilnehmern wecken ließen. Der unregelmäßige Schlaf der Besatzung führte tatsächlich zu Problemen.

Deshalb suchen die ESA-Forscher weiter nach Lösungen, damit die Astronauten auf langen Reisen ausgeschlafen bleiben. Beispielsweise wird der ESA-Astronaut Luca Parmitano dieses Jahr bei seinem sechsmonatigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS Messungen zu den Hormonen durchführen, die beim Schlafen eine Rolle spielen. Auch die Schlafmuster der Menschen, die während der langen, dunklen Polarnacht auf der Concordia-Forschungsstation in der Antarktis leben, werden untersucht.

Außerdem brachte die simulierte Marsmission ein weiteres überraschendes Ergebnis: Die Aufnahme und Ausscheidung von Salz im Körper geschieht nicht immer gleichmäßig. Vielmehr scheinen unsere Nieren Salz in einem bestimmten Wochenzyklus zu verarbeiten – an bestimmten Tagen wird Salz intensiver ausgeschieden, an anderen weniger stark. Diese Erkenntnisse nützen nicht nur den Astronauten im Weltraum, sondern auch allen Menschen hier auf der Erde, die unregelmäßige Arbeitszeiten haben, unter Schlafstörungen oder salzbedingtem Bluthochdruck leiden.

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