Riesiger Eisberg entsteht aus Grönland-Gletscher

Eisberg Abbruch Petermann-Gletscher in Grönland

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25 August 2010

Trennungen sind schwer - sagt man zumindest. Aber genau das ist es, was der Petermann-Gletscher im Nordwesten Grönlands gerade durchgemacht hat. Anfang August beobachtete der ESA-Satellit Envisat, wie eine riesige Eisplatte vom unteren Ende des Gletschers abbrach und somit den größten Eisberg der nördlichen Hemisphäre bildete.

Envisat Bild von Petermann-Gletscher

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Der Petermann-Gletscher ist einer der größten Eisflüsse, die aus dem Zentrum Grönlands in Richtung Nordpolarmeer fließen. Von einigen dieser Gletscher erstreckt sich eine schwimmende „Eiszunge“ bis in den Ozean hinein. Die Zunge des Petermann-Gletschers war mit ihren 70 km die längste ganz Grönlands. In Satellitenaufnahmen der letzten Zeit waren jedoch bereits Risse in der Oberfläche zu erkennen, die auf einen bevorstehenden Abbruch hindeuteten.

Ein am 3. August aufgenommenes Envisat-Radarbild zeigt eine noch unbeschädigte Eiszunge. Doch am nächsten Tag brach eine riesige Platte an ihrem unteren Ende ab. Das Ergebnis ist die Geburt eines neuen Eisbergs mit einer Fläche von ungefähr 30 km auf 14 km - das ist größer als Paris oder Brüssel. Er bewegt sich jetzt auf das offene Meer zu, wo er zu einer Gefahr für Eisbrecher unterwegs zwischen Grönland und der Ellesmere-Insel werden kann.

Petermann-Gletscher von ERS-1 im Jahr 1991 gesehen

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Im Sommer kalbt der Petermann-Gletscher häufig kleine Eisberge. Der Abbruch in diesem Jahr ist aber ungewöhnlich groß. Das Envisat-Radargerät wird die Bewegungen des frostigen Riesen während der kommenden Tage und Wochen weiterhin im Auge behalten. Das Radarsystem eignet sich besonders gut für die Beobachtung von Polargebieten, da es in der Lage ist, selbst bei Bewölkung oder Nebel rund um die Uhr Bilder zu erfassen.

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