Albert Einstein hebt ab
06 Juni 2013
Die europäische Trägerrakete vom Typ Ariane 5, die am 5. Juni vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abhob, stellte mit ihrem Flug einen neuen Rekord auf.
An Bord befand sich das vierte ATV-Versorgungsfahrzeug (Automated Transfer Vehicle) der europäischen Weltraumagentur, das zu Ehren des deutschen Physikers Albert Einstein benannt wurde – einem der berühmtesten Wissenschaftler unserer Geschichte. 64 Minuten später nahm der Frachter seine Position in einer Umlaufbahn in 260 km Höhe ein. Dort entfaltete ATV-4 seine Antennen sowie seine vier Sonnensegel, über die es mit Strom versorgt wird. Mit einem Gewicht von 20.190 kg ist es der schwerste Raumfrachter, der je von einer Ariane-Rakete ins All befördert wurde.
An Bord des ATV-4 befinden sich Material für wissenschaftliche Experimente, Ersatzteile, Nahrungsmittel sowie Kleidung für die Internationale Raumstation (ISS). Mit 2.480 kg transportiert ATV-4 „Albert Einstein“ mehr Trockenfracht als seine Vorgänger. 620 kg davon waren „Last-Minute-Artikel“. Die Beladung mit diesem Material erfolgte weniger als zwei Wochen vor dem Start, als ATV-4 bereits auf der Ariane montiert war. Außerdem befinden sich 2.580 kg Treibstoff für Bahnkorrekturen der ISS sowie 860 kg Treibstoff zum Nachtanken des Swesda-Moduls an Bord von ATV-4. Hinzu kommen 570 kg Trinkwasser sowie 100 kg Sauerstoff und Luft, die in die Vorratstanks der Raumstation gepumpt werden.
Der Flug des Raumfrachters wird von einem speziellen Kontrollzentrum im französischen Toulouse überwacht. Das vollautomatische Andockmanöver an die ISS ist für den 15. Juni geplant. ATV-4 wird vier Monate an der Raumstation angedockt bleiben. Damit stehen der ISS-Besatzung zusätzliche Lagerfläche und ein Ruheraum zur Verfügung. Der Frachter soll die Flughöhe der Internationalen Raumstation anheben und falls nötig dafür sorgen, dass die ISS gefährlichem Weltraummüll und Gesteinsbrocken ausweichen kann.
Kurz vor Ende der Mission wird der leere ATV mit Müll von der ISS gefüllt. Am 28. Oktober wird er von der ISS abgekoppelt und wird über dem Südpazifik kontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten. Der Start des letzten ATV-Modells, „Georges Lemaître“, ist für 2014 geplant.
