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Die angeschnittenen Gesichter stehen für die Entgrenzung des Denkens
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Der österreichische Maler Oskar Stocker porträtiert Mitarbeiter einer Astronomie-Mission

18/12/2013 2279 views 4 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Der Start einer Trägerrakete Ende Dezember vom europäischen Raumfahrtbahnhof in Kourou / Französisch-Guayana mit dem Weltraumteleskop Gaia an Bord wird von einer Kunstausstellung im Kontrollzentrum in Darmstadt (D) begleitet.

Der renommierte Grazer Künstler Oskar Stocker hatte die Gelegenheit, den Konstrukteuren von Europas neuem Astronomie-Teleskop Gaia in Toulouse über die Schulter zu schauen und sie zu porträtieren.

13 dieser Porträts - sie zeigen Ingenieure, Techniker und Servicemitarbeiter - werden anlässlich des Starts des Satelliten nun im hessischen Zentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA gezeigt.

Drähte, Folienpartikel, Teile von Technische Pläne sind auf den Zeichnungen der Porträtierten angebracht
Drähte, Folienpartikel, Teile von Technische Pläne sind auf den Zeichnungen der Porträtierten angebracht

Stocker war fasziniert von der disziplinierten und bis in die kleinsten Details spezialisierten Arbeitsweise der Satellitenkonstrukteure. Davon, dass von den leitenden Ingenieuren bis zur Reinigungskraft alle die gleiche Arbeitskleidung tragen und sich im hermetisch abgeschlossenen und absolut sterilen Inneren des Konstruktionszentrums bei ESAs Industriepartner Astrium in Toulouse (F) fast ununterscheidbar begegnen und bewegen.

Vermessung des Sternenhimmels in 3D

Stocker Austellung z.Z. bei der ESA in Darmstadt
Stocker Austellung z.Z. bei der ESA in Darmstadt

Die Gaia-Mission wird eine neuartige dreidimensionale Karte unserer Heimatgalaxie erstellen. Eine Milliarde Sterne werden dabei mit einer Präzision von 0,00001 Bogensekunden vermessen: Sterne, die bis zu 150 000 Lichtjahre entfernt sind und 400 000 mal schwacher leuchten als mit den menschlichen Auge erkennbar.

Dieser unglaublichen Technologie und der sie ersonnenen menschlichen Genialität und Kreativität ist der Maler künstlerisch begegnet. Symbolisiert wird diese scheinbar entgrenzte Leistung durch die Verwendung unscheinbaren Materials, das auch am Satelliten verwendet wurde: Drähte, Folienpartikel, Teile von Zeichnungen. Diese Gegenstände sind auf den Zeichnungen der Porträtierten angebracht.

Entgrenzung des Denkens, das menschliche Dimensionen übersteigt

Grazer Künstler Oskar Stocker
Grazer Künstler Oskar Stocker

Die angeschnittenen Gesichter stehen ebenso für die Entgrenzung des Denkens, das menschliche Dimensionen übersteigt und in Detailtreue bis ins Kleinste das große Ganze ermöglicht. Mit seinen Porträts setzt der Maler der Wissenschaft und Ingenieurskunst ein bescheidenes Denkmal, das die Besucherinnen und Besucher des Kontrollzentrums Darmstadt ganz sicher in seinen Bann ziehen wird.

Oskar Stocker, 1956 in Lienz geboren, lebt und arbeitet in Graz. Er gilt als einer der konsequentesten und überzeugendsten Porträtmaler der Gegenwart.

Autor des Textes: Dr Guido Schimbach
Leiter der Kunststation St. Peter Köln (D)