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Bodenstation in Malargüe
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Neue Bodenstation in Argentinien vervollständigt modernstes Netzwerk zur Bahnverfolgung

18/12/2012 1733 views 3 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Heute wird im argentinischen Malargüe eine neue Bodenstation formell eingeweiht. Damit ist das Deep-Space-Antennen-Trio der ESA komplett und macht die Agentur zu einer der technisch am fortschrittlichsten Raumfahrtorganisationen.

Die massive Antennenschüssel der neuen Station in Malargüe ist das auffälligste Merkmal einer hochwertigen Technologie, die bald  Flugbahnen von Raumsonden nachverfolgen wird, die hunderte Millionen von Kilometern in die Tiefe unseres Sonnensystems vordringen werden.

Mit einer Höhe von 40 Metern und einer 610 Tonnen schweren, beweglichen Antenne bietet die Station in 1500 Metern Höhe auf einer trockenen argentinischen Hochebene  einen faszinierenden  Anblick - Hightech in den Pampas.

Zusätzlich zur Bahnverfolgung von Missionen an Mars, Venus und anderen Zielen besitzt die Station auch Einrichtungen für sogenannte Radio-Science-Experimente, mit denen Wissenschaftler aus Europa und Argentinien die Eigenschaften der Materie studieren können, durch welche die Kommunikationssignale zwischen Raumsonde und Bodenstation laufen.

Im Austausch für die Unterstützung während der geplanten 50-jährigen Lebensdauer der Station, werden ihre Kapazitäten mit Argentinien geteilt, dessen nationales Raumfahrtbüro CONAE ein maßgeblicher Partner bei diesem Projekt war.

Projektmanagment der ESA in Darmstadt

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Aus der Pampa zu den Sternen
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„Die Station Malargüe kann X- und Ka-Band-Signale empfangen und hat somit eine signifikant verbesserte Fähigkeit, große Datenmengen aus weiter Entfernung zu empfangen“, sagt Roberto Maddè, Projektleiter der Station am Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt

„Sie ist ein wunderbares Stück Ingenieurskunst und viele Jahre an Konstruktions- und Entwicklungsarbeit bei der Agentur werden nun Früchte tragen. Wir haben beim Bau der Station viel Hilfe von unseren argentinischen Partnern erhalten und diese Zusammenarbeit zeigt, wie gut das Verhältnis zwischen der ESA und CONAE ist.“

Ein 20 kW Leistungsverstärker ermöglicht die Übertragung von Telekommandos über hunderte Millionen von Kilometern in den Weltraum, während rauscharme, auf 15 Grad Kelvin (-258 Grad Celsius) abgekühlte Verstärker auch noch die ultra-schwachen Signale jenseits des Jupiters zu empfangen können.

Zum Vergleich: Das Smartphone in Ihrer Tasche überträgt mit seinem winzigen Akku etwa 125 Milliwatt. Das ist millionenmal stärker als die Signale, die Malargüe empfangen kann.

High-Tech Einweihung in der Abgeschiedenheit der patagonischen Anden

Bau der Malargüe-Station
Bau der Malargüe-Station

Eine kurze Autofahrt südlich von Malargüe, 1200 Kilometer westlich von Buenos Aires, wird die Einweihungszeremonie an der Station stattfinden. Unter den Gästen ist Julio de Vido, der argentinische Minister für Planung, Dienstleistungen und öffentliche Investitionen.

Stellvertretend für die ESA werden Dr. Thomas Reiter, Direktor für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb und Dr. Alvara Giménez Cañete, ESA-Direktor für Wissenschaft und Roboterexploration, an der Einweihungszeremonie teilnehmen.

„Mit der Einweihung von Malargüe ist das Trio der Deep-Space-Stationen der ESA als Teil des Estrack-Netzwerks komplett“, sagt Thomas Reiter „Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die langjährige Arbeit zur Standardisierung von Technologien durch die ESA und unsere Partner bedeutet, dass wir nahtlos Daten zwischen Missionen der NASA und anderen Raumfahrtagenturen austauschen können und so die Kosteneffizienz für alle steigern können.“

Zusammen mit den bereits aktiven Stationen der ESA in New Norcia, Australien, und in Cerebros, Spanien, ermöglicht  Malargüe nun eine weltweite Abdeckung für Tiefenraumsonden.„Sobald Malargüe 2013 in den regulären Betrieb geht, wird die Station Wissenschaftsmissionen wie Mars Express, Venus Express, Rosetta und zukünftig auch Gaia, BepiColombo, ExoMars, Solar Orbiter, Euclid und Juice unterstützen“, so Alvaro Giménez. „Wir hätten das ohne die Hilfe unserer argentinischen Partner nicht geschafft. Wir freuen uns auf viele Jahre der Unterstützung durch die Malargüe-Station. Sie bildet eine großartige Hilfe für die Weltraumforschung, auf die alle Europäer stolz sein können.“

Antennen-Hightech aus Deutschland

Neben dem kanadischen Hauptauftragnehmer SED war ein deutsches Unternehmen maßgeblich am Bau der Bodenstation beteiligt. Die Duisburger Firma Vertex Antennentechnik,  bereits an der Konstruktion der  Stationen in New Norcia und Cebreros beteiligt, war u.a. für die Antennenschüssel, die Struktur, den Maschinenbau , die Antriebs- und Steuerungstechnik und die Gesamtmontage verantwortlich.

Pressekontakt:

ESA/ESOC Communication Office

esoc.communication @ esa.int

0 61 51 -90 25 16

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