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Thomas Reiter fühlt sich auf der ISS wohl
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Aus dem All direkt in den Stuttgarter Hörsaal

29/11/2006 1026 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Am 7. Dezember wird ESA-Astronaut Thomas Reiter den Teilnehmern der vom Stuttgarter Institut für Raumfahrtsysteme organisierten Vorlesungsreihe „Raumfahrt aus Leidenschaft“ über seine Arbeit an Bord der Internationalen Raumstation live berichten. In der für die Öffentlichkeit zugängigen Veranstaltung stellen zudem Raumfahrtexperten die Ergebnisse der ersten europäischen Experimente auf der ISS vor.

Faszination Raumfahrt hautnah verspricht eine praxisbezogene Vorlesung im Vaihinger Hörsaal an der Universität Stuttgart am 7. Dezember 2006.
Nach Einführungsvorträgen zur europäischen Astrolab-Mission sowie zu zwei Experimenten, die maßgeblich in Deutschland entwickelt wurden, wird Thomas Reiter per Live Video in den Hörsaal zugeschaltet. Der deutsche ESA-Astronaut beantwortet dann Fragen aus dem Auditorium und berichtet über den weiteren Ausbau der Raumstation.

Thomas Reiter ist der erste Europäer, der an Bord der ISS Erfahrungen bei einem Langzeitaufenthalt im Weltraum sammeln kann. Nach seinem Start mit dem Space Shuttle Discovery am 4. Juli 2006 wird er voraussichtlich am 18. Dezember auf die Erde zurückkehren.

Experimente mit Kristallen

Thomas Reiter am Trainingsmodell von PK-3 Plus
Thomas Reiter am Trainingsmodell von PK-3 Plus

Bei den im Focus der Vorlesung stehenden Grundlagenforschungen handelt es sich um Experimente mit Plasmakristallen sowie um das „GTS-Uhren-Experiment“.

1994 wiesen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik erstmals nach, dass komplexe Plasmen sich unter bestimmten Bedingungen spontan selbst organisieren und sowohl flüssige als auch kristalline Formen annehmen können. Damit waren die exotischen ladungsneutralen, „Plasmakristalle" geboren.
Es handelt sich hierbei um einen bis dahin unbekannten Plasmazustand. An ihm lassen sich die Eigenschaften der Materie in den Phasenübergängen vom Gas zur Flüssigkeit und zum festen Körper studieren. Weitergehende Untersuchungen sind nur unter den Bedingungen der Mikrogravitation möglich. Deshalb wurde 2001 eine Versuchsanlage zur ISS gebracht, in der Plasmakristalle erzeugt und erforscht werden können. Neben den Forschern des Max-Planck-Instituts wirken Experten des Moskauer Hochenergieforschungsinstituts IHED mit. Die Anlage wurde bei Kayser-Threde in München gebaut.

Dr. Hubertus Thomas vom MPI für extraterrestrische Physik wird in Stuttgart den Teilnehmern der Vorlesungsreihe die Ergebnisse der einzigartigen Forschungen vorstellen.

Uhren werden aus dem All gestellt

Das weisse Rechteck in der Mitte ist die GTS-Antenne
Das weisse Rechteck in der Mitte ist die GTS-Antenne

Neben dem Plasmakristall-Experiment wurde Anfang 2002 auch das erste europäische technologische Experiment GTS gestartet. GTS steht für Global Transmission Services. Unterstützt wird der von dem Schweizer Uhrenhersteller FORTIS entwickelte Versuch vom Steinbeis-Transferzentrum Raumfahrt, dem DLR und der ESA.

Das GTS-System sendet weltweit an entsprechend ausgerüstete mobile Miniaturempfänger Funksignale zur Erde, die mit einem Zeitimpuls codiert sind. Die mit einem speziellen Chip ausgestatten Armbanduhren erhalten dann die korrekte Ortszeit direkt aus dem All – egal wo man sich auf der Welt befindet. Das lästige manuelle Ein- und Umstellen entfällt. Aber GTS kann auch hochwirksam zur Diebstahlsicherung von Kraftfahrzeugen und Baumaschinen zum Personenschutz sowie zum Flottenmanagement von Fahrzeugen, Schiffen und Zügen eingesetzt werden.

Dr. Felix Huber vom Stuttgarter Steinbeis-Transferzentrum Raumfahrt übernimmt die Vorstellung dieses äußerst spannenden Experiments, das auch kurzfristig praktischen Nutzen verspricht.

Viele Gäste erbeten

Die öffentliche Veranstaltung wird vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Bezirksgruppe der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) und der ESA organisiert.

Die bekannten deutschen Raumfahrer Prof. Dr. Ernst Messerschmid (IRS) und Dr. Reinhold Ewald (ESA) werden die Moderation übernehmen. Die öffentliche Vorlesung richtet sich nicht nur an Angehörige der Universität Stuttgart. Die interessierte Öffentlichkeit ist hierzu ausdrücklich eingeladen.

Hinweise zur Veranstaltung

Donnerstag, den 7. Dezember 2006 ab 18.30 Uhr
In Stuttgart Vaihingen
Pfaffenwaldring 53
Hörsaal 53.01

Ende der Veranstaltung: etwa 20 Uhr

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.irs.uni-stuttgart.de/lehre/v_raumfahrt_leidenschaft.html

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