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Biografie von Hans Schlegel

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ESA / Space in Member States / Germany

Hans Schlegel ist seit 1998 ESA-Astronaut. Zuvor war er Mitglied im ehemaligen deutschen Astronautenkorps und flog 1993 bei der Spacelab-D2-Mission vom 26. April bis zum 06. Mai 1993 als siebenter Deutscher ins All. Vom 7. bis 20. Februar 2008 unternahm er einen zweiten Raumflug. Dabei begleitete er in der US-Raumfähre Atlantis das ESA-Labormodul Columbus zur ISS.

Hans Schlegel kam über das bis in die 1990er Jahre bestehende deutsche Astronautenteam zur ESA-Astronautenabteilung.

Laufbahn im deutschen Raumfahrerkorps

Am 3. August 1987 wurde er als künftiger Wissenschaftsastronaut in das deutsche Raumfahrerkorps aufgenommen und begann am 1. März 1988 bei der damaligen Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR, heute: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – DLR) in Köln mit der Ausbildung. Ab dem 8. Oktober 1990 setzte er diese am Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas, fort. Am 22. Oktober 1992 erfolgte Schlegels Berufung zum Nutzlastspezialisten für die Spacelab-D2- Flugmannschaft.

 Die D2-Mission fand vom 26. April bis zum 6. Mai 1993 im Rahmen des Space-Shuttle-Unternehmens STS-55 statt. Gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen Ulrich Walter und fünf US-Astronauten betreute Hans Schlegel an Bord der Raumfähre Columbia 88 Experimente aus den Bereichen der Materialwissenschaft, Erderkundung, Medizin, Biologie und Robotik.

 Am 31. Juli 1995 nominierte das DLR Hans Schlegel als Forschungskosmonauten für die deutsche Mir-97-Mission. Gemeinsam mit seinem Raumfahrerkollegen Reinhold Ewald bereitete er sich im Kosmonautenausbildungszentrum des Sternenstädtchens bei Moskau auf den Einsatz vor. Am 3. April 1996 wurde er der Doublebesatzung des Raumschiffes Sojus TM-25 zugeteilt und betreute als Ewald-Ersatzmann den vom 10. Februar bis 2. März 1997 dauernden Flug vom Boden aus.

 Danach blieb er in Russland und absolvierte zwischen Juli 1997 und Januar 1998 eine Zusatzausbildung zum Bordingenieur für Sojus-TM-Raumschiffe.

Karriere als ESA-Astronaut

Hans Schlegel arbeitet im Columbus-Modul
Hans Schlegel arbeitet im Columbus-Modul

Nach der Auflösung des deutschen Raumfahrerteams wurde Hans Schlegel am 1. August 1998 in das Astronautenkorps der Europäischen Weltraumorganisation eingegliedert.

 Schon kurz darauf schickte ihn die ESA nach Houston in die USA, wo er ab 24. August 1998 im Johnson Space Center (JSC) zum Space-Shuttle-Missionsspezialisten ausgebildet wurde. Nach erfolgreichem Abschluss im August 1999 blieb Schlegel im JSC und arbeitete dort bis 2002 in der ISS-Abteilung. Anschließend setzte ihn die NASA als ISS-Capsule Communicator (CapCom) ein. In dieser Funktion war er für den Funkverkehr mit der ISS zuständig. Darüber hinaus fungierte er seit Mai 2005 als leitender ESA-Astronaut im JSC.

 Schlegels Berufung für einen zweiten Raumflug erfolgte am 20. Juli 2006. Er wurde als Missionsspezialist der Besatzung des Space-Shuttle-Fluges STS-122 zugeteilt, die mit der Raumfähre Atlantis das ESA-Raumlabor Columbus zur ISS transportieren, andocken und in Betrieb nehmen sollte. Im Verlaufe der zwischen dem 7. und 20. Februar 2008 durchgeführten 13-tägigen Mission absolvierte er auch einen Außenbordeinsatz von fast siebenstündiger Dauer.

 Nach dem Flug ging Hans Schlegel wieder als leitender ESA-Astronaut ans JSC der NASA zurück und bereitet dort künftige ISS-Mannschaften auf ihre Einsätze vor.

Persönlicher Werdegang

 

Hans Wilhelm Schlegel wurde am 3. August 1951 in Überlingen, Baden-Württemberg, geboren. Nach dem Abitur 1970 am Hansa-Gymnasium in Köln diente Schlegel zwei Jahre in der Bundeswehr, wo er zum Fallschirmjäger ausgebildet wurde. Ab 1972 studierte er Physik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen und erhielt 1979 das Diplom. Bis 1986 blieb Schlegel als wissenschaftlicher Angestellter an der RWTH. Dann wechselte er in die freie Wirtschaft und arbeitete als Verfahrenstechniker am „Institut Dr. Förster GmbH & Co. KG“ in Reutlingen.

 Er ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von sieben Kindern.