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Die Suche nach dem Schlüssel zur Immunität

05/02/2013 897 views 5 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Forscher haben herausgefunden, dass das Leben im Weltraum die Zellen des Immunsystem schwächt. Die Erkenntnisse geben Hinweise darauf, wie man diesen Krankheiten schon auf der Erde vorbeugen kann, bevor sich Symptome zeigen.

Ein Teil menschlicher Immunzellen durfte in Mikrogravitation schweben während ein anderer Teil in einer Zentrifuge gehalten wurde, in der Gravitation simuliert wurde. Für die Analyse auf der Erde wurden die Zellen konserviert. Die der simulierten Gravitation ausgesetzten Zellen wurden im Vergleich zu ihren schwerelosen Pendants in guter Gesundheit aufgefunden.

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Thomas Reiter bei der Durchführung des Experiments
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Auf dem richtigen Weg

Kubik Inkubator
Kubik Inkubator

Durch den Probenvergleich erkannten die Wissenschaftler, was die Immunzellen davon abhielt, richtig zu funktionieren: Ein bestimmter Transmitter in den Immunzellen, der sogenannte Rel/NF-κB Signalweg, hört in der Mikrogravitation auf zu arbeiten.

„Wenn unser Körper einen Angriff durch Erreger wahrnimmt, findet normalerweise ein regelrechtes Feuerwerk an Abwehrreaktionen statt, die von genetisch gespeicherten Informationen gesteuert werden – vergleichbar mit einer Bedienungsanleitung“, erklärt Isabelle Walther, eine Wissenschaftlerin aus Zürich, Schweiz.

„Herauszufinden, welches Gen welche Funktion hat, gleicht der Suche nach dem richtigen Schlüssel für ein Schloss, welches ebenfalls noch nicht gefunden wurde.“

Die Erforschung der Immunzellen an Bord der ISS bringt die Wissenschaftler auf ihrer Suche nach dem richtigen Schlüssel zur Funktion unseres Immunsystems auf den richtigen Weg. Der Vergleich von Proben weist die Forscher darauf hin, wo die Suche anzusetzen ist, um herauszufinden, welche Gene die Befehle an unsere Immunzellen senden, um auf Krankheiten zu reagieren und in welcher Art und Weise.

Die Ursachen der Krankheit kontrollieren

„Wir arbeiten an einer präziseren Kontrolle von Krankheiten“, sagt Millie Hughes-Fulford, NASA-Astronautin und Wissenschaftlerin für dieses Experiment.

Dank Forschung auf diesem Gebiet könnte man zwei Krankheitstypen bekämpfen. Wäre man in der Lage, die Gene zu stoppen, die unser Immunsystem aktivieren, könnte man damit Menschen helfen, die unter Autoimmunkrankheiten wie beispielsweise Arthritis leiden. Die Pharmaindustrie könnte Gene ausfindig machen, die aktiv sein müssen um bestimmte Krankheiten zu bekämpfen und damit maßgeschneiderte Antikörper auf den Markt bringen.

Thomas Reiter
Thomas Reiter

„Sie müssen sich vorstellen, dass unser Immunsystem auf Krankheiten wie ein Wasserfall reagiert“, erklärt Millie. „Bislang haben wir bei der Krankheitsbekämpfung am Fuße des Wasserfalls angesetzt.“

„In der Zukunft könnte es möglich sein, dass wir schon bei den Regentropfen ansetzen, bevor sie sich überhaupt zu einem Wasserfall sammeln können. Wir leben in einer sehr spannenden Zeit.“

Thomas Reiter, der heute ESA-Direktor für bemannte Raumfahrten und den Missionsbetrieb ist, sagt: „Alle Astronauten tun ihr Bestes, die Experimente für die am Boden stationierten Forscher durchzuführen. Ich freue mich sehr zu sehen, dass das Experiment, welches ich vor über fünf Jahren durchgeführt habe, solch relevante Ergebnisse hervorgebracht hat.“

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