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Die richtige Ernährung für Astronauten

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ESA / Space in Member States / Germany

Ernährung ist für die Menschen in jeder Lebenssituation essentiell um Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten. Das gilt besonders für Menschen unter hohen Belastungen wie beispielsweise Leistungssportler oder bei schwerer körperlicher Tätigkeit. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Ernährung, Physiologie und Psychologie sind bisher aber nur ungenügend erforscht.
Hier trägt die Mars500-Mission dazu bei, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die nicht nur für künftige Mars- Astronauten von Bedeutung sind:

 

Im Fokus: Der Salz- und Flüssigkeitshaushalt des Menschen

Das Essen erfolgt nach einem strengen Plan
Das Essen erfolgt nach einem strengen Plan

Zu hoher Salzkonsum ist schuld an Bluthochdruck. Diese These wollen die Forscher überprüfen. Anhand eines speziell abgestimmten Ernährungsplans mit normalen Produkten aus dem Supermarkt reduzierten sie kontinuierlich über ein Jahr die tägliche Salzration von zwölf auf sechs Gramm.

Das Ergebnis ist frappierend: Der Blutdruck der Probanden sank. Doch der Salzhaushalt ist „wesentlich komplexer als bisher angenommen", so Prof. Titze. Die Mediziner fanden heraus, dass der Körper die aufgenommenen Salze zum Teil erst zeitverzögert wieder abgibt. Das ergab die Auswertung der ersten von 6000 Blut- und Urinproben.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass zu viel Salz den Blutdruck in die Höhe treibt. Salzreduzierte Ernährung sei daher nicht nur für Nieren- und Bluthochdruckkranke von Nutzen. Eine Minimierung der täglich aufgenommenen Kochsalzmenge kann also bei Gesunden als effektive Vorbeugung vor Schlaganfall, Herzinfarkt und Arteriosklerose dienen.

Allein in Deutschland leiden schätzungsweise 15 bis 20 Millionen Menschen an zu hohem Blutdruck – oftmals ohne es zu wissen. Schlaganfälle und Herzinfarkte gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, die zudem hohe Krankheitskosten verursachen. Dank der Raumfahrtmediziner wissen wir nun in punkto Salz: Weniger ist oft mehr.

Leitung des Experimentes:
Prof. Jens Titze, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Blutdruckregulation

Die Ausgangssituation ist bekannt: Eine langzeitige Blutdruckbeständigkeit wird durch einen ausgeglichenen Wasser- und Elektrolythaushalt erreicht. Dieser wiederum wird von der Niere unter der Kontrolle verschiedener hormoneller Systeme und des autonomen Nervensystems herbeigeführt.

Aus dieser Situation heraus ergeben sich die zentralen Fragen dieses Experimentes: Welchen Einfluss haben äußere Parameter auf den Blutdruck? Wie wirkt sich die Summe dieser Einflüsse auf den Blutdruck aus? Zu den äußeren Parametern zählen Essgewohnheiten, Tagesaktivität, Training, psychische und soziale Belastungsfaktoren. Ergebnisse des Experimentes liegen derzeit noch nicht vor.

Leitung des Experimentes:
Dr. Luis E.J. Beck, DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, Köln

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