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GOCE bei letzten Überprüfungen
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Erdforschungssatellit GOCE nimmt Oberfläche und Kern der Erde ins Visier

22/08/2008 732 views 1 likes
ESA / Space in Member States / Germany

ESA PR 34-2008. Die Europäische Weltraumorganisation startet demnächst die bisher anspruchvollste Mission zur Erforschung des Schwerefelds der Erde und zur Kartierung der Bezugsform unseres Planeten - des Geoids - mit bisher unerreichter Auflösung und Genauigkeit.

Eine russische Rockot-Trägerrakete wird den Satelliten zur Bestimmung des Schwerefelds und der stationären Ozeanzirkulation (GOCE) am Mittwoch, den 10. September um 16.21 Uhr MESZ vom rund 800 km nördlich von Moskau gelegenen Kosmodrom Plessezk aus in eine quasi sonnensynchrone niedrige Erdumlaufbahn befördern. Der Träger wird von Eurockot Launch Services betrieben, einem Gemeinschaftsunternehmen zwischen EADS Astrium und dem russischen Raumfahrtzentrum Chrunitschew.

Der ESA-Satellit, der 1 Tonne auf die Waage bringt, führt sechs hochmoderne Präzisions-Beschleunigungssensoren zur Messung der Bestandteile des Schwerefelds entlang aller drei Achsen mit. Die erfassten Daten werden eine Karte des Geoids, der Bezugsfläche der Erde, und von Anomalien des Schwerefelds in hoher Auflösung liefern. Eine solche Karte wird nicht nur unser Wissen über und unser Verständnis der inneren Strukturen der Erde erheblich erweitern, sondern auch als weitaus verbesserte Referenz für Ozean- und Klimastudien einschließlich Veränderungen des Meeresspiegels, der Ozeanströmungen und Untersuchungen der Dynamik der Eiskappen dienen. Es wird mit einer Vielzahl von Anwendungen in Klimaforschung, Ozeanografie und Geophysik sowie Geodäsie und Ortungstätigkeiten gerechnet.

Das Forschungsziel: Genaue Vermessung des Schwerefelds der Erde
Das Forschungsziel: Genaue Vermessung des Schwerefelds der Erde

Um diese Mission zu ermöglichen, mussten die ESA, ihre Partner in der Industrie (45 europäische Unternehmen unter der Federführung von Thales Alenia Space) und die Wissenschaftler eine gewaltige technische Herausforderung meistern, nämlich einen Satelliten zu entwerfen, der seine Kreise so erdnah zieht, dass er hochgenaue Daten des Schwerefelds sammeln kann, gleichzeitig jedoch auch in der Lage ist, die durch die Restatmosphäre in seiner Umlaufbahn in nur 260 km Höhe verursachten Störungen herauszufiltern. Das Ergebnis ist ein schlankes, pfeilspitzenförmiges aerodynamisches Design von 5 Metern Länge, ausgerüstet mit Niedrigleistungs-Ionentriebwerken, mit denen der atmosphärische Widerstand ausgeglichen werden kann.

GOCE ist die erste Kernmission des Erdforschungsprogramms, das die ESA 1999 in die Wege geleitet hat, um die Erforschung der Atmosphäre, der Biosphäre, der Hydrosphäre, der Kryosphäre und des Inneren unseres Planeten, ihrer Wechselwirkungen und der Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf diese Naturprozesse zu fördern. Mit fünf Starts in den nächsten zwei Jahren steht noch eine ganze Reihe weiterer Erdforschungsmissionen an.

Bei zwei weiteren öffentlichkeitswirksamen Kernmissionen ist die Entwicklung bereits angelaufen: Es handelt sich um ADM-Aeolus zur Erforschung der Dynamik der Atmosphäre (2010) und EarthCARE zur Untersuchung der Strahlungsbilanz (2013). Auch drei kleinere Erdforschungs-Gelegenheitsmissionen sind in der Vorbereitung, nämlich Cryosat 2 zur Messung der Dicke der Eisschichten (2009), SMOS zur Untersuchung der Bodenfeuchtigkeit und des Salzgehalts der Ozeane (2009) und Swarm zur Erforschung der Entwicklung des Magnetfelds (2010).

Vorbereitung für den GOCE-Start am ESOC
Vorbereitung für den GOCE-Start am ESOC

Anlässlich des Starts von GOCE öffnet die ESA im ESRIN im italienischen Frascati von 14.00 bis 20.00 Uhr ein Pressezentrum, in dem von 15.30 bis 18.15 Uhr eine Startveranstaltung stattfindet.

Für die Rundfunkanstalten wird eine Live-Übertragung des Starts mit Bildern aus Plessezk und dem Missionskontrollzentrum im ESOC in Darmstadt organisiert (Einzelheiten sind unter http://television.esa.int abrufbar). Im ESRIN werden leitende Mitarbeiter der ESA und Programmfachleute für Erläuterungen und Interviews zur Verfügung stehen.

Die Öffentlichkeit kann die Übertragung des Starts auch unter www.esa.int/goce mitverfolgen.

Vertreter der Medien, die der Startveranstaltung im ESRIN oder der Live-Übertragung des Starts in einer der anderen Einrichtungen der ESA beiwohnen möchten, werden gebeten, das beigefügte Anmeldeformular auszufüllen und per Fax an die Einrichtung ihrer Wahl zu senden.

Nähere Auskunft erteilen:

Franco Bonacina
ESA-Sprecher und Leiter des Referats Medienbeziehungen
Kommunikationsabteilung
Tel.: +33 (0)1 53 69 72 99
Fax: +33 (0)1 53 69 76 90
E-Mail: Franco.Bonacina @ esa.int

Dieter Isakeit
Leiter des Kommunikationsbüros im ESRIN
Kommunikationsabteilung
Tel.: +39 06 94 18 09 50
Fax: +39 06 94 18 09 52
E-Mail: Dieter.Isakeit @ esa.int

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