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Jean-Jacques Dordain im April 2010
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Jean-Jacques Dordain in seinem Amt als ESA-Generaldirektor bestätigt

17/06/2010 568 views 1 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der Rat der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat heute bekannt gegeben, dass der Franzose Jean-Jacques Dordain sein Amt als ESA-Generaldirektor für weitere vier Jahre ausüben wird. Dordain bekleidet dieses Amt seit 2003. Mit diesem dritten Mandat wird seine Amtszeit bis Juni 2015 verlängert.

Dordains bisheriges Wirken in der ESA war durch zahlreiche Meilensteine für die europäische Raumfahrt geprägt. Ende 2003 unterzeichnete er das erste Rahmenabkommen zwischen der ESA und der Europäischen Gemeinschaft, mit dem eine neue Partnerschaft aufgebaut wurde, die weiterhin vertieft wird.

Die erste Tagung des Weltraumrates der ESA und der EU fand Ende 2004 statt. Im Januar 2005 konnte die historische Landung der ESA-Raumsonde Huygens auf dem größten Saturnmond Titan gefeiert werden. Im November folgte der Start der europäischen Sonde Venus Express und die ESA erweiterte den Kreis ihrer Mitgliedstaaten um Griechenland und Luxemburg.

Im Dezember 2005 fand in Berlin eine herausragende ESA-Ratstagung auf Ministerebene statt, auf der die für Raumfahrt zuständigen Minister beschlossen, wichtige neue Programme wie die Initiative für die Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) ins Leben zu rufen, die inzwischen das zweite Aushängeschild der EU ist. Der erste GIOVE-A-Testsatellit des ersten EU-Vorzeigeprogramms, dem Satellitennavigationssystem Galileo, wurde nur wenige Wochen später gestartet.

Im Juli 2006 verlängerte der ESA-Rat Dordains Amtszeit bis 1. Juli 2011. Im Mai 2007 wurde auf der vierten Tagung des Weltraumrates der ESA und der EU die europäische Raumfahrtpolitik angenommen, mit der ein gemeinsamer politischer Rahmen für Raumfahrttätigkeiten der EU, der ESA und ihrer Mitgliedstaaten geschaffen wurde.

Ende 2007 erzielten die europäischen Verkehrsminister Einigung über den Aufbau und die Leitung des gesamten Galileo-Programms sowie die zugehörigen Beschaffungstätigkeiten.

Anfang 2008 erfolgte der Start des ESA-Labors Columbus mit zwei ESA-Astronauten sowie des ersten vollautomatischen europäischen Versorgungsfahrzeugs Jules Verne zur Internationalen Raumstation.

Im Februar 2008 wurde die Vereinbarung zwischen der EG und der ESA über GMES genehmigt und im April wurde der zweite Testsatellit des Galileo-Systems gestartet. Im November gab der ESA-Rat auf Ministerebene grünes Licht für die Finanzierung von neuen und von Fortsetzungsprogrammen in Höhe von knapp 10 Milliarden €, einschließlich einer erheblichen Erhöhung des Wissenschaftshaushalts.

Im Jahr 2009 wählte Dordain nach dem Start der ersten Erdforschungsmission GOCE im März sechs neue europäische Astronauten aus. Zwei ESA-Astronauten flogen im Mai und August zur Internationalen Raumstation. Mit dem Doppelstart von Herschel und Planck an Bord einer Ariane-5 gelang der europäischen Wissenschaft im Mai ein weiterer Coup.

Im November 2009 kam die Tschechische Republik als 18. ESA-Mitgliedstaat hinzu. Im selben Monat erfolgte der Start der Mission SMOS zur Untersuchung der Bodenfeuchtigkeit und des Salzgehalts der Ozeane.

Am Jahresende wurde das Programm ExoMars im Rahmen einer langfristigen Kooperationsvereinbarung mit der NASA über die robotische Exploration des Roten Planeten angenommen.

In den letzten Jahren wurden zudem wichtige Öffentlich-Private Partnerschaften wie mit Avanti (GB) über den Hylas-Satelliten, mit Inmarsat (GB) über Alphasat und mit Hispasat (ES) über den kleinen geostationären Satelliten geschlossen.

Außerdem erfolgte eine stetige Zunahme der internationalen Kooperationsvorhaben mit der NASA (robotische Exploration des Mars), Russland (der bevorstehende Einsatz der Sojus vom Raumflughafen Europas in Französisch-Guayana), Japan (Missionen wie BepiColombo zum Merkur und EarthCARE), China (Rahmenabkommen und Zusammenarbeit bei der Mission Chang'E zum Mond) und Indien (Beitrag zur Mondmission Chandrayan).

Die erste Jahreshälfte 2010 stand ebenfalls im Zeichen wichtiger Ereignisse wie der Abschluss des Kooperationsabkommens mit Slowenien, der Start der Mission CryoSat zur Überwachung der Dicke der Eisflächen und der Beginn der 520tägigen Simulation einer Mission zum Mars, deren sechsköpfige Mannschaft aus zwei Europäern, drei Russen und einem Chinesen besteht.

Jean-Jacques Dordain begann seine berufliche Laufbahn beim "Office National d'Etudes et de Recherches Aérospatiales" (ONERA), wo er von 1970 bis 1976 als Forscher auf dem Gebiet der Antriebssysteme und Startfahrzeuge, von 1976 bis 1983 als Koordinator für Weltraumvorhaben und schließlich von 1983 bis 1986 als Direktor für Physikalische Grundlagenforschung tätig war.

1977 wurde er von der französischen Raumfahrtagentur CNES als einer der ersten französischen Astronautenanwärter ausgewählt.

Im Mai 1986 trat er in die ESA ein und übernahm die Leitung der neugeschaffenen Abteilung "Förderung und Nutzung der Raumstation und -plattformen". Anschließend wurde er Leiter der Abteilung "Schwerelosigkeitsforschung und Columbus-Nutzung" mit rund 80 Mitarbeitern und Verantwortung für umfangreiche Industriearbeiten.

1993 wurde er zum Beigeordneten Direktor für Strategie, Planung und Internationale Politik ernannt. Im Mai 1999 wurde ihm die Leitung der neuen Direktion für Strategie und Technische Bewertung übertragen. Am 15. Februar 2001 wurde er zum ESA-Direktor für Raumfahrzeugträger ernannt.

Dordain ist Mitglied der "International Academy of Astronautics" und der "Académie des Technologies" sowie assoziiertes Mitglied der "Académie Royale de Belgique" ("Royal Academy of Belgium"). Er hat außerdem an der "Ecole Polytechnique", der "Ecole Nationale Supérieure des Techniques Avancées" und der "Ecole Nationale de l'Aéronautique et de l'Espace" gelehrt.

Nähere Auskunft erteilt:
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