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Hauptkontrollraum der ESA in Darmstadt
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Missionsteam von Sentinel-1A ist bereit für erste intensive Tage

28/03/2014 843 views 1 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Die ersten Tage, die der Satellit Sentinel-1A nach seinem spektakulären Start im Orbit verbringen wird, werden für die Flugingenieure in Darmstadt spannend und herausfordernd zugleich: Sie werden Tag und Nacht im Einsatz sein, um den Satelliten während seiner ersten kritischen Stunden im Weltraum zu begleiten.

Sentinel-1A ist Teil des europäischen Copernicus-Programms und der erste einer Mission bestehend aus zwei Satelliten (Sentinel-1A und Sentinel-1B), die mithilfe hochentwickelter Radarinstrumente die Landmassen und Ozeane der Erde beobachten und wetterunabhängig Bilder liefern wird. Sentinel-1A wird seine Reise in den Orbit am 3. April um 23:02 Uhr (MESZ) an Bord einer russischen Sojus-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus starten.

Nicht einmal 25 Minuten später wird sich der Satellit auf einer Höhe von 690 km von der Oberstufe der Rakete lösen. Die Abkopplung ist ein entscheidener Moment in der ersten Betriebsphase, der sogenannten LEOP (Launch and Early Orbit Phase), in der die Ingenieure im Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt (ESOC) die Verantwortung für den Satelliten übernehmen werden.

Komplexe Abläufe sind nötig, um Solarpaneele und Radarinstrument zu entfalten

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Sentinel-1A fährt seine Radarantenne und Solarpaneele aus
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Während der ersten Orbits werden die Bodenteams die zwei Solarpaneele für die Stromversorgung des Satelliten sowie das Radarinstrument ausfahren. „Diese Sequenz ist sehr viel komplexer, als ich es bei früheren Missionen erlebt habe. Insgesamt müssen zehn sorgfältig koordinierte Schritte ausgeführt werden, um die Solarpaneele und das Radarinstrument zu entfalten“, sagt Flugbetriebsleiter Ian Shurmer. „Beide Solarpaneele müssen separat entfaltet und anschließend auf die Sonne ausgerichtet werden. Ebenso werden die beiden Teile des  Radarinstruments ausgefahren und in zwei Phasen aktiviert. Diese sind genauestens aufeinander abgestimmt, um Kollisionen der Einzelteile zu vermeiden.“

Im Gegensatz zu automatisch ausgeführten Entfaltungsabläufen bei einfacher gestalteten Systemen, muss bei dieser komplexen Abfolge jeder einzelne Schritt in den ersten elf Flugstunden von den Ingenieuren am Boden gesteuert werden. Zusätzlich werden die Ingenieure während der LEOP-Phase Tag und Nacht arbeiten, um die Sternennavigationskameras und GPS-Empfänger einzuschalten und den Allgemeinzustand des Satelliten zu überwachen. „Am dritten Tag werden wir den Satelliten in seinen Normalbetrieb versetzen, vom Hauptkontrollraum in den Routinekontrollraum wechseln und sein Radarinstrument auf den Betrieb vorbereiten“, sagt Ian Shurmer.

Simulationstrainings bereiten das Kontrollteam auf mögliche Probleme vor

ESA-Bodenstation in Kiruna, Schweden
ESA-Bodenstation in Kiruna, Schweden

Zum Kontrollteam zählen Flugingenieure sowie Experten für Flugdynamik, Bodenstationen, Softwaresysteme und andere Spezialgebiete. „Diese Mission wird sozusagen von einem ‘Team aus Teams’ geleitet, das zum Startzeitpunkt ganze 22 Simulationstrainings hinter sich haben wird“, sagt Flugdirektor Pier Paolo Emanuelli. „Der Großteil von ihnen hat im Simulationstraining die Reaktion auf unerwartete Vorfälle geprobt. Sie sind also bestens auf den Start vorbereitet!“

Die „Generalprobe“ findet am 1. April statt. Beteiligt sind Teams im ESOC, in Kourou und in den Bodenstationen in Schweden, Alaska, Norwegen und der Antarktis. „Dass wir es bis hierher geschafft haben, haben wir dem harten Einsatz der Missions- und Nutzlast-Teams sowie unseren Industriepartnern und Arianespace zu verdanken“, so Pier Paolo Emanuelli. „Wir freuen uns auf einen glänzenden Start!“

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