ESA title
Der Asteroid 2009 VA flog an der Erde in nur 14 000 km Entfernung vorbei (6.11.2009)
Agency

NEOs - Eine Bedrohung für die Erde?

5833 views 7 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Einige der Asteroiden und Kometen haben Umlaufbahnen, auf denen sie sich der Erde bedrohlich nähern. Sie erreichen dabei einen sonnennächsten Punkt, der weniger als 1,3 Astronomische Einheiten (Astronomical Unit = AU) beträgt. Eine AU entspricht mit circa 150 Millionen Kilometern dem Abstand zwischen Erde und Sonne. Diese Himmelskörper werden auch als erdnahe Objekte oder Near Earth Objects (NEO) bezeichnet.
Ein Teil davon bewegt sich sogar innerhalb der Marsbahn. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Asteroidengruppen, die alle bis auf wenige Ausnahmen aus Objekten von unter fünf Kilometern Größe bestehen. Sie werden nach ihren Umlaufbahnen in drei Gruppen unterteilt: Amor, Apollo und Atens.
Für die Asteroiden- und Kometenjäger besonders interessant sind NEOs, deren Flugbahn den Erdorbit kreuzt. Hier besteht die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit der Erde an einem solchen Kreuzungspunkt.
Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Asteroiden und Kometen sind die Near Earth Objects mit etwas mehr als 7500 registrierten Exemplaren jedoch eine verschwindend geringe Teilmenge.

Die Erde wird bombardiert

Nach wie vor wird die Erde ständig mit kleinen und kleinsten Teilchen des interplanetaren Bauschutts bombardiert. Dabei werden von ihnen typische Geschwindigkeiten von etwa 20 Kilometern/Sekunde erreicht. Damit sind sie 20 Mal so schnell wie eine Gewehrkugel und würden bei einem Aufprall über entsprechend hohe Energien verfügen. Die meisten dieser Objekte sind jedoch nicht größer als einen Meter und verglühen normalerweise in der Erdatmosphäre. Sie stellen also keine Bedrohung für die Menschheit dar. Nur selten erreichen Brocken die Erdoberfläche und richten Schaden an. Auf diese Weise gelangen täglich über 100 Tonnen Gesteinsmaterial in die lebenspendende Hülle unseres Heimatplaneten.
Die Felsbrocken bis zu wenigen Metern Größe werden auch als Meteoroiden bezeichnet. Ihr Verglühen in der Atmosphäre führt oft zu einem beeindruckenden Naturschauspiel, von den Menschen auch als Sternschnuppen genannt. Erreicht einer der kleinen kosmischen Felsbrocken die Erdoberfläche, handelt es sich um einen Meteoriten.

Gab es große Einschläge?

Zeuge eines Asteroiden oder Kometen-Einschlags: Manicouagan-Krater in Kanada
Zeuge eines Asteroiden oder Kometen-Einschlags: Manicouagan-Krater in Kanada

Wenn auch sehr selten, wurde die Erde auch von größeren Objekten getroffen, die zum Teil beträchtlichen Schaden anrichteten. Das Ergebnis derartiger Treffer sind Einschlagkrater auf der Erdoberfläche oder gewaltige Tsunamis bei Treffern im Meer, deren Größe von vielen Faktoren abhängig ist. Neben der Größe des Asteroiden oder Kometen spielen der Einschlagwinkel, deren Materialbeschaffenheit oder die Einschlaggeschwindigkeit eine Rolle. Mehr als 160 große Einschlagkrater konnten nachgewiesen werden. Als Beispiel für einen besonders großen Einschlag gilt der Chicxulub-Krater in Mexiko. Er hat einen Durchmesser von etwa 180 Kilometern, ist allerdings nicht mehr sichtbar, da sich Teile heute im Golf von Mexiko befinden und ihn mächtige Sedimentschichten bedecken. Er konnte nur durch die Messung magnetischer und gravitativer Anomalien Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts nachgewiesen werden. Der Asteroid, der diesen Krater hervorgerufen hat und dessen Größe auf 10 bis 15 Kilometer geschätzt wird, soll das Erdklima in kürzester Zeit radikal verändert und so zum Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren geführt haben.
Den größten Durchmesser hat der Vredefort-Krater in Südafrika mit etwa 300 Kilometern, der bereits bei einem Einschlag vor gut zwei Milliarden Jahren entstand. Aber auch in Deutschland wurden zwei große Krater nachgewiesen, das Nördlinger Ries in Baden-Württemberg (24 Kilometer) und das Steinheimer Becken in Bayern (3,8 Kilometer).

Auch in jüngerer Zeit kann es zu Einschlägen mit allerdings weniger gravierenden Folgen gekommen sein. So gab es am 30. Juni 1908 in Sibirien ein für die Umgebung verheerendes Naturereignis, dessen Ursache allerdings bis heute nicht abschließend geklärt ist. Das Ereignis ist als Tunguska-Explosion oder auch Tunguska-Asteroid bekannt geworden. Als am wahrscheinlichsten gilt als Ursache die Explosion eines Asteroiden oder Kometen in der unteren Erdatmosphäre. Zwar wird angenommen dass keine Menschen zu Schaden kamen, aber es waren auf jeden Fall beträchtliche Verwüstungen zu verzeichnen.

Related Links

Related Links