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"DLR_School_Lab": Kinder und prominente Gäste im Hauptkontrollraum des ESOC in Darmstadt. Die Kids steuern eine nachgebaute Konsole.
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Reisen in die Zukunft der Technik und Forschung

20/09/2017 1900 views 8 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Technische Universität (TU) Darmstadt haben in Darmstadt feierlich ein gemeinsames „DLR_School_Lab TU Darmstadt“ eröffnet, das auch Beiträge der ESA umfasst. ESA-Generaldirektor Prof. Jan Wörner und weitere ESA-Experten war zur Zeremonie anwesend. 

In der Einrichtung können Schüler/-innen die faszinierende Welt der Forschung und Technik entdecken und selbst Experimente mit konkreten Bezügen zu aktuellen Projekten aus Luftfahrt, Raumfahrt und Robotik durchführen. So erfahren sie, wie spannend Fächer der Natur- und Ingenieurwissenschaften an der TU Darmstadt sind.

Im neuen DLR_School_Lab TU Darmstadt werden Kinder und Jugendliche mit aktuellen Forschungsschwerpunkten der Universität und des DLR aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Informationstechnologie, Robotik und Hightech-Materialien vertraut gemacht. Durch forschungsorientiertes, entdeckendes Lernen erfahren sie, welche Bedeutung all diese wissenschaftlichen Arbeiten für die Zukunft der Gesellschaft und für ihr eigenes Leben haben.

Prof. Michael Rast erklärt Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Kindern eine Thermalkamera zur Erdbeobachtung
Prof. Michael Rast erklärt Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Kindern eine Thermalkamera zur Erdbeobachtung

„Um den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken, müssen wir junge Menschen von heute für die technologischen Entwicklungen und Herausforderungen von morgen begeistern. Genau hier setzen das DLR und die TU Darmstadt an, indem sie mit dem gemeinsamen School_Lab Forschung und Technik erlebbar machen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.“, so Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries.

Nachgebauter ESA-Kontrollraum für Schüler

Eine Besonderheit ist der vom Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESA/ESOC eigens für das Labor entwickelte Kontrollraum. Hier finden die Schüler/-innen in Teams gemeinsame Lösungen zu brisanten Fragen: „Wie steuere ich einen Umweltsatelliten im All? Wie weicht dieser Satellit gefährlichem Weltraumschrott aus? Wie steuert man einen Roboter auf einem fernen Himmelskörper?“ Oder auch: „Wie arbeite ich erfolgreich in multinationalen Raumfahrt-Teams?“

Mehrere Fachbereiche der TU Darmstadt haben ihre Experiment-Ideen für das DLR_School_Lab eingebracht: Die Materialwissenschaften sind mit einer Station zu Formgedächtnislegierungen präsent, an der Schüler/-innen eigene Formen entwickeln und in einem Ofen brennen können. Der Fachbereich Maschinenbau hat einen eigenen Wind- und Strömungskanal zum Thema Luftfahrt bereitgestellt. Hier finden Schüler/-innen heraus, wie die Aerodynamik von Autos und anderen Objekten optimiert werden kann.

Echte Messinstrumente der ESA-Erdbeobachtung

Das ESA-Erdbeobachtungsprogramm steuert zudem zwei anschauliche Messinstrumente von Umweltsatelliten bei: ein Spektrometer zur großflächigen Messung von Vegetationsveränderungen sowie eine Wärmebildkamera, die z.B. die Temperaturen der Ozeane genau erfasst.

Prominente Gäste eröffnen das DLR_School_Lab TU Darmstadt (Namen siehe Bild)
Prominente Gäste eröffnen das DLR_School_Lab TU Darmstadt (Namen siehe Bild)

„Als ehemaliger Präsident der TU Darmstadt sowie Vorstandsvorsitzender des DLR freue ich mich ganz besonders, heute auch als Generaldirektor der ESA dazu beitragen zu können, den Schülerinnen und Schülern im DLR_School_Lab an der TU Darmstadt insbesondere die Faszination Weltraum näher bringen zu können.“ sagte ESA-Generaldirektor Prof. Johann-Dietrich Wörner.

„Entdeckendes Lernen“

Für das neue DLR_School_Lab in der Goethestraße 50, das organisatorisch am Zentrum für Lehrerbildung der TU Darmstadt verortet ist, wurden insbesondere Lehramtsstudierende als studentische Tutor/-innen qualifiziert, die die Schüler/-innen durch das didaktische Konzept des „entdeckenden Lernens“ Zugänge zu oft komplexen naturwissenschaftlichen Themen ermöglichen.

An den betreuten Experimentierstationen werden die Kinder und Jugendlichen so selbst zu Nachwuchsforscher/-innen und bearbeiten altersgerecht konkrete Forschungsaufträge. Sie steuern zum Beispiel selbstständig einen Rover auf dem Mars; sie begreifen, was Vakuum und Marshmallows mit der Erdatmosphäre zu tun haben und wie es sich anfühlt, mittels VR-Brillen durch die Internationale Raumstation ISS zu schweben, um einen Blick auf die Erde von oben zu werfen.

Künftig werden im DLR_School_Lab TU Darmstadt auch Lehrerfortbildungen, koordiniert vom Zentrum für Lehrerbildung, stattfinden. Damit wird ein langjähriger Wunsch von Schulleitungen und Lehrkräften aus der Region erfüllt, auch außerhalb von Klassenzimmern und Kursräumen extracurriculare Angebote nutzen zu können. Angestrebt wird ein gemeinsames Netzwerk zur Neu- und Weiterentwicklung von Experimenten, die auch Eingang in den Schulunterricht finden könnten. 

DLR School Lab: Kinder und prominente Gäste besichtigen Mars Rover-Modelle
DLR School Lab: Kinder und prominente Gäste besichtigen Mars Rover-Modelle

Vielseitig gefördert

Gefördert wird das neue DLR_School_Lab TU Darmstadt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Kurt und Lilo Werner Stiftung, die studentische Tutor/-innen finanziert, sowie durch Telespazio Vega, die die Software für die Missionen im Weltraum entwickelt hat. Das DLR unterstützt das Labor außerdem aus seiner Grundfinanzierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).  

Hintergrund

Das DLR hat inklusive des Darmstädter Standorts bislang 13 DLR_School_Labs gegründet. Acht dieser außerschulischen Lernorte befinden sich an DLR-Standorten, fünf werden von kooperierenden Hochschulen (TU Hamburg-Harburg, TU Dortmund, RWTH Aachen, TU Dresden und nunmehr TU Darmstadt) betrieben. Schulklassen oder -kurse können hier nach Anmeldung durch die Lehrkräfte einen oder mehrere Tage lang in die Welt der Forschung „eintauchen“. Kern der DLR_School_Lab-Philosophie ist das eigene Experimentieren durch die Kinder und Jugendlichen. Die DLR_School_Labs haben insgesamt jährlich rund 40.000 Schülerinnen und Schüler zu Besuch – und auch darüber hinaus teils lange Wartelisten.

An der TU Darmstadt gibt es bereits zwei Schülerlabore in enger Kooperation mit dem Unternehmen Merck KGaA: – seit 2008 das Merck-TU Darmstadt-Juniorlabor im Fachbereich Chemie, das bislang weit mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche angezogen hat, sowie seit 2016 ein Experimental- und Lernlabor im Fachbereich Biologie.

Bereits seit 30 Jahren führen Experten der ebenfalls in Darmstadt angesiedelten Europäischen Weltraumorganisation ESA an der TU Darmstadt Vorlesungen zu Raumfahrt-Systemen bzw. -Anwendungen durch.

Weitere Informationen

Kontakt und Anmeldung: DLR_School_Lab TU Darmstadt
Christine Preuß (komm. Leitung)
Ruben Mohrs (Projektkoordination)
E-Mail: schoollab@zfl.tu-darmstadt.de

www.dlr.de/dlrschoollab
www.esa.int/education
www.esa.de

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