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Am ESOC-Zentrum wurde Rosettas Kurs korrigiert
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Rosetta auf neuem Kurs

27/05/2014 1142 views 13 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Am Darmstädter Kontrollzentrum der ESA wurde das Rendezvous zwischen Rosetta und ihrem Zielkometen vorbereitet: mit Manövern zur Änderung der Flugbahn der Raumsonde.

Nachdem die Bordkameras erst kürzlich die beginnende Aktivität auf dem Zielkometen Rosettas erspähten, ist die Spannung unter den Forschern noch weiter gestiegen: Sie fiebern dem Treffen mit dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko entgegen. Noch ist Rosetta im Anflug, ihre momentane Distanz zu „Chury“, so kürzen die Experten manchmal dessen länglichen Namen ab, beträgt rund eine Million Kilometer; das entspricht immerhin der 2,6-fachen Distanz Erde-Mond. Damit sich die Raumsonde und ihr Studienobjekt nach zehnjähriger Anreise auch tatsächlich treffen, wird sie nun mit mehreren Bremsmanövern auf einen neuen Kurs gebracht.

Funksignale brauchten fast 30 Minuten

In Darmstadt bereiten die Ingenieure am ESA-Satellitenkontrollzentrum (ESOC) die Manöver vor. Dort waren die Befehle für die erste von drei größeren Kurskorrekturen ausgearbeitet worden. Die im Fachjargon Burns genannten Bremsmanöver sind nötig, um zu verhindern, dass Rosetta bereits im Juni mit hohem Tempo an ihrem Zielobjekt vorbeirast. Rund 29,9 Minuten brauchten die Befehle, um per Funk die fast 500 Millionen Kilometer bis zur Raumsonde zu überwinden. Am 21. Mai um 17.23 Uhr MESZ war es soweit: Wie befohlen feuerten die vier Raketenmotoren sieben Stunden und 16 Minuten lang und verbrauchten dabei 218 Kilogramm Treibstoff. „Der Burn war Teil einer Abfolge solcher Manöver. Diese gewährleisten, dass wir am 6. August lediglich mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde den Kometen erreichen“, erläutert Sylvain Lodiot, Rosetta Spacecraft Operations Manager.

Wie die vorläufige Datenanalyse zeigt, war das Manöver erfolgreich, in den kommenden Tagen werden die ESOC-Experten der Abteilung Flight Dynamics die Daten weiter überprüfen. „Den Planungen zufolge bewegen wir uns nun mit etwa 754 Metern pro Sekunde auf unser Ziel zu“, sagt Rosettas Mission Manager Fred Jansen vom ESA-Zentrum ESTEC im niederländischen Noordwijk, der für das kritische Manöver extra ins ESOC gekommen war. Laut Jansen werden die Bremsmanöver schon bald fortgesetzt, um Rosetta nach und nach auf den richtigen Kurs zu bringen. Am 4. Juni steht bereits ein weiterer wichtiger Burn an, dann soll Europas Kometenjäger erneut um 290 Meter pro Sekunde verlangsamt werden.

Auf Tuchfühlung mit Chury

Während Rosetta sich dem Zielkometen nähert, haben die Bordkameas dessen beginnende Staubaktivität abgelichtet
Während Rosetta sich dem Zielkometen nähert, haben die Bordkameas dessen beginnende Staubaktivität abgelichtet

Schon zuvor war Rosettas Bordkamera Zeuge, als Chury begonnen hatte eine sogenannte Staubkoma auszubilden; dies ist die Folge der immer kleineren Sonnendistanz des Kometen und der daraus folgenden Erwärmung seines Kerns. Auf den Fotos, die von Ende April stammen, ist der Staub klar erkennbar, den Chury ins All spuckt. Zu diesem Zeitpunkt war die Staubhülle noch klein, sie reichte etwa 1300 Kilometer ins All. Rosettas Distanz zum Kometen wird nun weiterhin abnehmen, nach und nach wird dieser immer größer ins Blickfeld geraten. Schon ab Mitte Juli werden die Kameras erste Oberflächenmerkmale auf seinem Kern ausmachen können.

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