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Laser-Relais der satellitengestützten Datenautobahn (EDRS)
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Start des ersten Laser-Relais für die neue satellitengestützte Datenautobahn

31/01/2016 2504 views 13 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der erste Laser-Terminal des Europäischen Datenrelaissatellitensystems (EDRS) ist im Weltraum. 

Der Start von EDRS-A erfolgte am 29. Januar um 23.20 Uhr MEZ (30. Januar 04.20 Uhr Ortszeit) an Bord einer Proton-Rakete von Baikonur in Kasachstan aus, und zwar als Huckepacknutzlast des Telekommunikationssatelliten Eutelsat-9B.

Dieser wurde heute Morgen um 08.32 Uhr MEZ in einer Höhe von ca. 36000 km über dem Äquator von seiner Trägerrakete abgetrennt und nähert sich aktuell seiner endgültigen geostationären orbitalen Einsatzposition, die mit 9° Ost auf Europa ausgerichtet ist. Den Satellitenbetrieb wird Eutelsat übernehmen.

EDRS-A beim Start an Bord einer Proton-Rakete
EDRS-A beim Start an Bord einer Proton-Rakete

EDRS ist das bisher ehrgeizigste Telekommunikationsprogramm der ESA. Es wird im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der ESA und Airbus Defence and Space durchgeführt, wobei Airbus auch als Dienstanbieter fungiert. Das DLR-Raumfahrtmanagement hat die Entwicklung des Laser-Terminals finanziert.

EDRS, das auch als neue Datenautobahn im Weltraum gepriesen wird, wird die Satellitenkommunikation revolutionieren. Europas erstes optisches Kommunikationsnetz wird Nutzerdaten echtzeitnah mit einer bisher unerreichten Geschwindigkeit von 1,8 Gbit/s weiterleiten können.

Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn müssen in der Regel zunächst in Reichweite einer Bodenstation gelangen, bevor sie ihre Daten zur Erde senden können. Mit EDRS hingegen werden diese Daten von einer höher gelegenen geostationären Position aus über eine Laserverbindung eingeholt und sofort zur Erde gesendet, womit sich der Zugriff auf zeitkritische, möglicherweise lebensrettende Daten ganz erheblich verkürzen wird.

In einigen Tagen werden die ESA, Airbus und das DLR über die EDRS-Bodenstationen in Deutschland, Belgien und Großbritannien die allgemeine Funktionsfähigkeit von EDRS-A überprüfen. Anschließend werden über mehrere Wochen Testverbindungen zu den ersten Nutznießern von EDRS, den Copernicus-Satelliten der Europäischen Kommission, hergestellt, bevor die Dienste im Sommer freigegeben werden. Eine weitere Datenrelaisverbindung zur Internationalen Raumstation ISS soll 2018 aufgebaut werden.

Aufbau des vollständigen Systems

 

Der zweite EDRS-Knoten, EDRS-C, wird nächstes Jahr auf einem eigenen Satelliten gestartet, um EDRS-A von einer ebenfalls auf Europa ausgerichteten Position aus zu ergänzen. Für 2020 ist ein dritter Satellit über der asiatisch-pazifischen Region geplant, der die Kapazitäten des Systems verdoppeln soll.

Mehr über EDRS unter: www.esa.int/EDRS.

Eine Aufzeichnung des Starts von EDRS-A an Bord einer Proton-Rakete finden Sie hier.

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