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Kölner OB Roters besucht das Europäische Astronautenzentrum in Köln Porz-Wahn
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Von Köln in den Weltraum: Ein Stück vom Dom auf der ISS

18/11/2013 3809 views 10 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Wenn der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst am 28. Mai nächsten Jahres vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS aufbricht, dann wird voraussichtlich auch ein Stück Kölner Dom die Reise ins Weltall antreten. 

Oberbürgermeister Jürgen Roters überreichte Gerst bei einem Besuch im Europäischen Astronautenzentrum jetzt ein Stück Sandstein aus dem Mauerwerk des Doms sowie eine Kölner Stadtfahne und wünschte ihm viel Erfolg bei seiner Mission, die den Titel „The Blue Dot“ trägt. Wenn die Transportkapazitäten ausreichen, dann werden die beiden Köln-Utensilien Alexander Gerst auf seinem Flug begleiten und ein Stück Kölner Heimatgefühl in den unendlichen Weiten des Weltraums vermitteln.

„The Blue Dot“ – ESA-Mission von Alexander Gerst

Blue Dot - Missionslogo
Blue Dot - Missionslogo

„Wir sind sehr stolz darauf, dass hierbei uns in Köln das europäische Trainingszentrum für die Astronauten der ESA-Missionen zuhause ist“, erklärte OB Jürgen Roters. „Zu unserem Themenjahr Luft- und Raumfahrt wollen wir Ihnen deshalb einen besonderen Gruß aus der Heimatstadt Köln mit auf den Weg geben.“ Mit seiner Mission „The Blue Dot“ tritt Alexander Gerst in der Fußstapfen der zuletzt vor ihm zur ISS geflogenen deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter und Hans Schlegel. Der Missionsname „The Blue Dot“ (engl. „Ein kleiner, blauer Punkt“) ist angelehnt an das einprägsame Bild, das einst die die NASA-Raumsonde „Voyager“ beim Verlassen des Sonnensystems von der Erde, unserem blauen Planeten, zurückschickte. Der weltbekannte US-Astronom Carl Sagan beschrieb dabei die Erde als „Pale Blue Dot“, als „blassen blauen Punkt“, der sich vom tiefen Schwarz des Alls als Oase des Lebens abhebt und gleichermaßen fragil und schützenswert ist.

40 Experimente zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Erde

Alexander Gerst beim Unterwassertraining im EAC
Alexander Gerst beim Unterwassertraining im EAC

Nachdem Alexander Gerst als Geophysiker und Vulkanologe bereits abgelegene Berge bezwungen und die Antarktis erforscht hat, wird er im Mai als dritter deutscher ESA-Astronaut zur Internationalen Raumstation fliegen. Seine Mission steht unter dem Motto „Shaping the future“ (Die Zukunft gestalten) und umfasst ein Programm zur Bildung und Nachwuchsförderung, das die nächste Generation von Ingenieuren und Wissenschaftlern inspirieren soll.

Während der auf 166 Tage angesetzten Mission wird Alexander Gerst ein umfangreiches wissenschaftliches Programm mit etwa 40 Experimenten in den Bereichen Materialphysik, Humanphysiologie, Strahlenbiologie, Sonnenforschung, Biotechnologie, Fluidphysik, Astrophysik sowie Technologiedemonstrationen durchführen. Alle Experimente dienen der Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Erde sowie der Vorbereitung auf weitere Erkundungsprojekte.

Zu den Höhepunkten der ISS-Expedition 40/41 zählt der elektromagnetische Levitator, ein Schmelzofen, der unter Mikrogravitation Messungen an geschmolzenem Metall vornehmen kann. Am Boden können Metall-Messungen in Schmelzöfen von der Gussform beeinträchtigt werden, wodurch die Werte nicht präzise ermittelt werden können. Die Ergebnisse dieses Experiments sollen industrielle Gießverfahren verbessern, vor allem für filigrane und kleinere Gussteile. 

Oberbürgermeisterbesuch im EAC

Bei seinem Besuch in Porz wurde Oberbürgermeister Jürgen Roters auch vom Leiter des Europäischen Astronautenzentrum, ESA-Astronaut Frank de Winne, dem deutschen ESA-Astronauten Reinhold Ewald und Rolf-Dieter Fischer, dem Leiter des Standorts Köln des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) begrüßt.

 

Das DLR hat Alexander Gerst bei seiner Ausbildung begleitet und wird – gemeinsam mit der ESA – seine Mission tatkräftig unterstützen: zum Beispiel über das beim DLR in Oberpfaffenhofen angesiedelte Columbus-Kontrollzentrum der ESA.

 

Der Stein aus der Fassade des Kölner Doms war vor einiger Zeit bei den immer fortlaufenden Instandsetzungsarbeiten der Kathedrale ausgetauscht worden. „Ich bin stolz, diesen Stein als Zeugen von Jahrhunderten Kölner Geschichte ins All mitnehmen zu dürfen“, so Alexander Gerst. Und wer weiß, . . . Wenn es die Enge des persönlichen Raums auf der ISS zulässt, dann wird er vielleicht auch die Köln-Fahne im Weltraum entfalten.