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Konzept für künftige Rückholaktionen
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Weltraumschrott: Internationale Experten einig über dringenden Handlungsbedarf

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ESA / Space in Member States / Germany

Heute ging die bisher größte Konferenz zum Thema Weltraumschrott unter anderem mit dem einvernehmlichen Ergebnis zu Ende, dass dringender Bedarf besteht, die aktive Entfernung von Weltraummüll anzugehen und nachhaltige Strategien für zukünftige Missionen umzusetzen.

Die Resultate der sechsten europäischen Konferenz zum Thema Weltraummüll wurden heute im Rahmen einer abschließenden Pressekonferenz präsentiert, die im Europäischen Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC), in Darmstadt stattfand.

Die Übereinkünfte beinhalten unter anderem:

  • den Bedarf an einer nachhaltigen Lösung für zukünftige Weltraummissionen, einschließlich der Entsorgung nach Beendigung der Missionen;
  • eine Einigung bezüglich des kurzfristigen Bedarfs an aktiver Beseitigung von Weltraummüll;
  • den dringenden Bedarf an Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um eine „Pilot“-Mission zur Weltraummüllbeseitigung zu ermöglichen;
  • eine Übereinstimmung darüber, dass es sich bei der Beseitigung von Weltraummüll um ein Umweltproblem auf globaler Ebene handelt, welches in einem internationalen Kontext, einschließlich der UN-Gremien, angegangen werden muss.

Wiederholung des Livestreams: Ergebnisse der 6. Europäischen Konferenz über die Gefahren von Weltraumschrott

Die Ergebnisse wurden vor über 350 Konferenzteilnehmern aus 26 Ländern präsentiert, darunter Repräsentanten nahezu aller großen nationalen Weltraumagenturen, Industrien, Regierungen, Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Dringender Aufklärungs- und Handlungsbedarf

„Unter Experten besteht ein weitreichender und starker Konsens darüber, dass sofortige Maßnahmen zur Weltraummüllbeseitigung unbedingt erforderlich sind“, sagt Prof. Heiner Klinkrad, Leiter des Space Debris Office der ESA in Darmstadt und Konferenzvorsitzender.

Zukünftige Dichte von Weltraumschrott an den Polen (ohne und mit aktive Rückholaktionen)
Zukünftige Dichte von Weltraumschrott an den Polen (ohne und mit aktive Rückholaktionen)

„Unser Verständnis vom wachsenden Weltraummüllproblem kann mit unserem Verständnis von dem Aufklärungsbedarf über den globalen Klimawandel vor 20 Jahren verglichen werden.“

Der Großteil der Konferenzteilnehmer war sich darüber einig, dass die wachsende Population von Weltraummüll auch eine wachsende Gefahr für wirtschaftlich und wissenschaftlich unverzichtbare orbitale Regionen darstellt.

Die heutige Satelliteninfrastruktur bringt Bürgern und der weltweiten Wirtschaft tägliche Vorteile und hat auch darüber hinaus einen unermesslichen Wert. Die Wiederbeschaffungskosten der circa 1000 aktiven Satelliten in der Erdumlaufbahn werden auf eine Höhe von knapp 100 Milliarden EUR geschätzt.

„Obwohl die Maßnahmen gegen die weitere Entstehung von Weltraummüll sowie die aktive Entfernung von ausgedienten Satelliten aus den Umlaufbahnen technologisch anspruchsvoll und potenziell kostspielig sind, gibt es keine andere Möglichkeit, das Weltall als wertvolle Ressource für unsere kritische Satelliteninfrastruktur zu schützen“, sagt Klinkrad.

„Die direkten Kosten von Satelliten und die Kosten, die mit ihrem möglichen Verlust entstehen, sind weitaus höher, als die Kosten der Abhilfemaßnahmen.“

Europas führende Weltraumagenturen auf den Plan gerufen

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Die Konferenzergebnisse lieferte das Abschlusspodium bestehend aus leitenden Forschern von Weltraummüll und Handlungsbeauftragten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), der französischen Weltraumagentur CNES, der italienischen Weltraumagentur ASI, der UK Space Agency, dem Komitee für Weltraumforschung (COSPAR), der International Academy of Astronautics (IAA) sowie der ESA.

Kesslersyndorm verhindern: ESA kurbelt Forschung und Entwicklung im Bereich Weltraummüll an

Weltweite Satellitenbetreiber, einschließlich der fliegenden Telekommunikations-, Wetter-, Navigations-, Rundfunk- und Klimaüberwachungs-Missionen, fokussieren ihre Bemühungen nun auf die Überwachung von Weltraummüll.

Das ultimative Ziel besteht darin, es zu vermeiden, dass in den kommen Jahrzehnten das Kesslersyndrom zur Realität wird.

6. Europäische Konferenz über die Gefahren von Weltraumschrott
6. Europäische Konferenz über die Gefahren von Weltraumschrott

Als Europas führende Agentur für Weltraumtechnologie und Weltraummissionen hat die ESA die Entwicklung einer aktiven Beseitigungstechnologie zum strategischen Ziel erklärt.

Im Zuge dessen wird die Agentur eine Reihe langjähriger weltraummüllbezogener Forschungsaktivitäten erneut verstärken. Dazu zählt unter anderem die Erweiterung unseres Verständnisses für die Umstände von Weltraummüll sowie deren zukünftiger Entwicklung. Dies wollen wir erreichen, indem wir neuartige, empfindliche Messungen anwenden und die verwendeten Simulationen von Ursachen von Weltraummüll verbessern.

Eine neue Initiative namens „Clean Space“ (Sauberes Weltall) umfasst:

  • die Weiterentwicklung der erforderlichen Technologie, mit welcher zu beseitigende Ziele angesteuert, eingefangen und auf kontrollierte Weise aus der Umlaufbahn befördert werden können (eine Mission zur Einführung dieser Technologie wird derzeit geprüft);
  • die Entwicklung einer Technologie, welche die Umsetzung von Abhilfemaßnahmen unterstützt, wie beispielsweise passive und aktive Vorrichtungen zur Beseitigung aus der Umlaufbahn sowie Deaktivierungsmethoden.

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