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Alpbach 2012: Die vier großen Planeten im Visier

24/01/2012 738 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Der Erforschung der vier großen Planeten unseres Sonnensystems widmen sich die Jungforscher der 36. Sommerschule, die vom 24. Juli bis zum 2. August wie jedes Jahr im idyllisch gelegenen Tiroler Bergdorf Alpbach stattfindet. Daran können wieder 60 junge Wissenschaftler aus allen ESA-Mitgliedsländern im „schönsten Dorf Österreichs“ teilnehmen.

„Exploration of the Giant Planets and their Systems“, also die Erforschung der großen Planeten sowie ihrer Monde und Ringsysteme in unserem Sonnensystem ist das Thema, mit dem sich die Teilnehmer der traditionsreichen Alpbacher Sommerschule in diesem Jahr auseinandersetzen werden. Und wie es in Alpbach bereits bewährte Tradition ist, wird den Jungforschern das Thema unter Anleitung erfahrener Wissenschaftler und Ingenieure in einer einzigartigen Kombination von Vorträgen zur Vertiefung der Theorie und praxisbezogenen Workshops nahe gebracht.

Den „Riesen“ ihre Geheimnisse entreißen

Die Voyager-Sonden der NASA leisteten Pionierarbeit
Die Voyager-Sonden der NASA leisteten Pionierarbeit

Die vier äußeren Planeten unseres Sonnensystems, das sind mit Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun die großen Planeten und allesamt Gasriesen. Im Gegensatz dazu zählen die aus festem und flüssigem Material bestehenden steinigen Pendants Merkur, Venus, Erde und Mars zu den vier inneren „kleinen“ Planeten.

Lange Zeit konnten die Gasriesen nur mittels irdischer Teleskope erforscht werden. Erst 1973 und 1974 sammelten die Raumsonden Pioneer 10 und Pioneer 11 bei einem Vorbeiflug am Jupiter wertvolle Daten aus dessen Nähe. Ihnen folgten Voyager 1 und 2 (1979), Ulysses (1992), Cassini-Huygens (2000) und New Horizons (2007).
Die im Oktober 1989 gestartete NASA-Sonde Galileo erforschte ab Dezember 1995 den Jupiter und seine Monde sogar knapp acht Jahre lang aus einer Umlaufbahn heraus, ehe sie am 21. September 2003 in seiner Atmosphäre verglühte.

Nächstes Ziel interplanetarer Sonden war der Saturn, der 1979 von Pioneer 11 angeflogen wurde und dem 1980 und 1981 die beiden Sonden Voyager 1 und 2 folgten. Seit Juli 2004 umkreist die NASA-Sonde Cassini den Saturn, um ihn näher unter die Lupe zu nehmen. Und am 14. Januar 2005 landete die ESA-Schwestersonde Huygens gar auf dem Saturnmond Titan, um für kurze Zeit sensationelle Daten zu übertragen.

Schlechter sieht die Datenlage bei Uranus und Neptun aus. Aufgrund ihrer riesigen Entfernung waren beide Planeten erst ein einziges Mal Ziel irdischer Raumfahrzeuge: 1986 (Uranus) und 1989 (Neptun) passierte die NASA-Sonde Voyager 2 die beiden Giganten auf ihrem Weg in die Tiefen des Weltraums.

Alle diese Sonden übermittelten Unmengen an Informationen. Trotzdem blieben viele Geheimnisse ungelöst. Um diese zu entschleiern, hat die NASA im vergangenen November ihre Erkundungssonde Juno auf den Weg zum Jupiter geschickt. Weitere ESA- und NASA-Sonden zu den vier großen Planeten sollen in den kommenden Jahren folgen.

Innovative Missionskonzepte gesucht

Grafische Darstellung des Huygens-Landers auf Titan
Grafische Darstellung des Huygens-Landers auf Titan

Einen Beitrag zur Vorbereitung derartiger Missionen können auch die Teilnehmer der Alpbacher Sommerschule mit frischen Ideen leisten.

Im theoretischen Teil wird der momentane Wissensstand über Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun vermittelt. In der Workshop-Phase geht es dann an die Entwicklung einer innovativen Mission zu einem der vier Planeten. Vier Teams mit jeweils 15 Teilnehmern werden unter der fachkundigen Anleitung von Tutoren um das wissenschaftlich und technisch attraktivste Missionskonzept wetteifern. Dabei sind die Anforderungen hoch, denn am Ende des Workshops soll jeweils der Entwurf einer Planetenmission stehen, der im Prinzip von einer Weltraumorganisation zur weiteren Qualifizierung übernommen werden kann. Die jungen Experten müssen nicht nur die für das wissenschaftliche Ziel nötige Instrumentierung auswählen und beschreiben, sondern auch die Grundkonstruktion der Sonde und ihrer Subsysteme erarbeiten, die Flugbahn definieren und die voraussichtlichen Missionskosten ermitteln. Als Höhepunkt der Sommerschule werden die von den Nachwuchswissenschaftlern entwickelten Szenarien von einer Jury hochkarätiger Fachleute begutachtet.

Teilnahmebedingungen und Anmeldung

Veranstalter der Sommerschule sind die Agentur für Luft- und Raumfahrt der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Europäische Weltraumorganisation ESA, das International Space Science Institute ISSI und die Vereinigung der österreichischen Weltraumindustrie Austrospace. Unterstützung kommt in diesem Jahr auch von Europlanet-RI, einem Projekt des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms.

Die Sommerschule findet vom 24. Juli bis zum 2. August 2012 in Alpbach (Tirol) statt. Bewerben können sich Studenten, Doktoranten, Post-Doktoranten sowie junge Wissenschaftler und Ingenieure aus den ESA-Mitgliedsstaaten.

Bewerbungsformulare und weitere Informationen sind auf der Webseite der Sommerschule unter www.summerschoolalpbach.at abrufbar.

Für die Teilnahme wird eine Registrierungsgebühr von 400,00 € erhoben. Zur Klärung der Kostenübernahme müssen sich die Interessenten an ihre jeweilige nationale Raumfahrtorganisation wenden.

Anmeldeschluss ist der 31. März 2012. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 60 begrenzt. Es werden nur Online-Anmeldungen entgegengenommen. Die Bewerber werden bis Ende April über Zu- oder Absage verständigt.

Weitere Auskünfte:
Michaela Gitsch
Agentur für Luft- und Raumfahrt
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG)
Sensengasse 1
A – 1090 Wien
Tel: + 43 (0) 5 7755-3302
Fax: + 43 (0) 5 7755-97900
E-Mail: michaela.gitsch @ ffg.at

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