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Virtuelles Docking von Mutterschiff und Landefähre
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Die Höhepunkte des Experimentes Mars500

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ESA / Space in Member States / Germany

520 Tage ohne Fenster und Tageslicht, ohne Frischluft, ohne frisches Essen und ohne direkten Kontakt zur Außenwelt: Das waren die Bedingungen, die das virtuelle Raumschiff Mars500 den sechs Probanden auf ihrem simulierten Marsflug bot.
Der Flugplan enthielt aber auch die Landung auf dem virtuellen Mars, gefolgt von drei Ausstiegen mit echten Weltraumanzügen und die Rückkehr zum „Mutterschiff“. Dafür stand den Probanden ein Modell einer Landefähre und nachempfundener Marsboden zur Verfügung.

Als freiwillige Versuchskaninchen unter 5600 Bewerbern erhielten das Ticket:

  • Romain Charles (ESA/Frankreich, 31 Jahre, Ingenieur)
  • Diego Urbina (ESA/Italien, 27 Jahre, Ingenieur)
  • Alexej Sergejewitsch Sitew (Roskosmos/Russland, 38 Jahre, Ingenieur)
  • Suchrob Rustamowitsch Kamolow (Roskosmos/Russland, 37 Jahre, Chirurg)
  • Alexander Jegorowitsch Smolejewski (Russland, 32 Jahre, Arzt)
  • Wang Yue (China, 27 Jahre, Taikonautenausbilder)

Der 520-Tage-Flug im Überblick:

Das Innere der Marslandefähre
Das Innere der Marslandefähre

3. Juni 2010
Die Luke zum künstlichen Mars500-Habitat am Moskauer Institut für Medizinisch-Biologische Probleme wird geschlossen. Der simulierte Flug zum Mars beginnt.

11. September 2010
Die ersten 100 Tage sind überstanden.

2. Februar 2011
Nach 250 Tagen in der Isolation erreicht das Raumschiff den Roten Planeten und schwenkt in die Mars-Umlaufbahn ein.

12. Februar 2011
Während drei der sechs Männer im Mutterschiff verbleiben und damit den Roten Planeten weiterhin umrunden, setzen die anderen drei mit ihrer Landekapsel auf der Marsoberfläche auf. Der emotionale Höhepunkt der Mission beginnt.

14. Februar 2011
Erster Mars-Ausstieg. Der Russe Alexander Smolejewski betritt als erster Mensch den Roten Planeten. Ihm folgt der Italiener Diego Urbina. Bei ihrem 50-minütigen Ausflug auf der simulierten Marsoberfläche entnehmen die in Raumanzügen agierenden Männer mehrere Bodenproben.

18. Februar 2011
Zweiter Mars-Ausstieg: Diesmal wird Alexander Smolejewski vom Chinesen Wang Yue unterstützt.

22. Februar 2011
Dritter und letzter Mars-Ausstieg: Dabei wird eine Notfallversorgung geprobt. Der an der Hand verletzte Italiener wird von seinem russischen Arztkollegen Alexander Smolejewski versorgt.

27. Februar 2011
Das Rückkehrteil der Landefähre mit dem russischen, italienischen und chinesischen Kosmonauten startet von der Marsoberfläche und fliegt zum Mutterschiff zurück. Nach Öffnung der Luke sind die über zwei Wochen lang voneinander isolierten Raumfahrer wieder vereint. Mit dem achtmonatigen Rückflug beginnt jetzt die psychologisch schwerste Phase.

16. Mai 2011
Die Sechser-Crew übersteht einen echten Härtetest. Das Kontrollzentrum hatte unangekündigt für eine Woche alle Kommunikationsleitungen vom und zum Habitat gekappt.

15. August 2011
Die Teilnehmer brechen – virtuell – den Weltrekord des russischen Kosmonauten Waleri Poljakow. Dieser flog 1994 mit dem Raumschiff Sojus TMA 18 zur Raumstation MIR und kehrte nach 437 Tagen 17 Stunden 58 Minuten und vier Sekunden mit Sojus TM 20 zur Erde zurück.
4. November 2011
Ankunft auf der Erde. Die Luke wird geöffnet. In der nun anschließenden Adaptionszeit begleiten die Forscher die sechs Ex-Marsianer bei ihrer Wiederanpassung an das „normale“ Leben.

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