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ESA und Europäische Kommission starten Konsultation zu satellitengestützter Globaler Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES)

16/07/2002 692 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Austria

ESA PR 51-2002. Satelliten können der EU dabei helfen, den Klimawandel zu beobachten, auf internationale Krisen zu reagieren und bei Naturkatastrophen einzugreifen. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin und der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Antonio Rodotà, haben am Montag in Brüssel eine umfassende Konsultation aller Interessengruppen eingeleitet, mit der die europäischen Anforderungen an eine verbesserte satellitengestützte Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) ermittelt werden sollen.

250 Teilnehmer als Vertreter von Nutzern, Anbietern und Wissenschaft haben sich mit Politikoptionen beschäftigt, mit denen die Fähigkeiten Europas für die globale Überwachung bis 2008 erweitert werden sollen.

GMES, bei dem weltraum-, luft- und landgestützte Technologien kombiniert werden, führt die europäischen Aktivitäten im Bereich der Satellitenbeobachtung und Fernerkundung zusammen. GMES soll Europas vorhandene und geplante Kapazitäten und Infrastruktur effizienter nutzen und Verfahren für eine bessere Gewinnung und Verteilung von Informationen entwickeln.

Anhand der Daten von Envisat und anderen Beobachtungssystemen im Weltraum, in der Luft und an Land werden europäische Wissenschaftler, Privatunternehmen und öffentliche Stellen eher in der Lage sein, Umweltverschmutzungen zu verfolgen, auf Notfälle zu reagieren, grenzübergreifend Katastrophensituationen zu bewältigen, Flüchtlingsbewegungen zu beobachten, die Verteilung von Hilfsgütern zu erleichtern und Friedenstruppen außerhalb Europas zu unterstützen.

Nach den Worten von Kommissar Busquin "stellt GMES sowohl in technischer als auch in organisatorischer Hinsicht eine Herausforderung für Europa dar und ist ein gutes Beispiel dafür, wie Europa durch eine verbesserte Forschungszusammenarbeit Technologien entwickeln kann, die zu einer besseren Lebensqualität beitragen und unserer Sicherheit dienen. So werden wir mit GMES beispielsweise die Umsetzung der EU-Fischereipolitik durch eine bessere Überwachung der Entwicklung und Wanderungen von Fischbeständen unterstützen."

 

GMES kann örtlichen Behörden helfen, Probleme wie Küstenerosionen zu erkennen
GMES kann örtlichen Behörden helfen, Probleme wie Küstenerosionen zu erkennen

Generaldirektor Rodotà wies auf die entschlossenen Bemühungen der ESA im Rahmen von GMES hin. Die ESA werde mit der Umsetzung der operationellen Dienste beginnen, mit denen heute der Bedarf einiger vorrangiger Nutzer auf der Grundlage vorhandener Erdbeobachtungskapazitäten erfüllt werden könne. "Die konkrete Umsetzung der GMES-Initiative ist damit in Gang gebracht. Darüber hinaus prüft die ESA zusammen mit der Europäischen Kommission, auf welche Weise die langfristige Durchführbarkeit der GMES-Initiative am besten gesichert werden kann."

Die Veranstaltung am Montag war die erste in einer Reihe, mit der der Dialog zwischen Entscheidungsträgern und den vielen Organisationen, die an der Überwachung und Bereitstellung von Informationen für Umwelt- und Sicherheitsbelange beteiligt sind, geführt wird. Das Forum wird einen Bericht vorlegen, der Ende 2003 herausgegeben wird und den Politikentscheidern Empfehlungen für die nächsten Schritte geben wird.

GMES erhöht Europas Fähigkeit zur Erfassung und Verarbeitung von Informationen aus weltraum- und bodengestützten Beobachtungssystemen in Verbindung mit anderen geographischen oder sozioökonomischen Daten. Damit wird dem wachsenden Bedarf nach einem rechtzeitigen, freien und unabhängigen Zugang der Träger politischer Entscheidungen zu Informationen über Umwelt und Sicherheit auf globaler, regionaler und lokaler Ebene Rechnung getragen. GMES soll die EU-Politik in Bereichen wie nachhaltiges Wachstum, globaler Klimawandel und gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik unterstützen.

Auf globaler Ebene wird GMES neue Instrumente für die Verifizierung bieten, die einen Beitrag zur genauen Überwachung der Einhaltung internationaler Übereinkünfte, etwa des Protokolls von Kyoto über den Klimawandel, sowie von Vereinbarungen zur Sicherheit und Entwicklungshilfe leisten können. Mit GMES wird es darüber hinaus örtlichen Behörden möglich sein, Probleme zu lokalisieren (z.B. Küstenerosion, Umweltschäden) und in Katastrophenfällen besser zu reagieren (z.B. bei Überschwemmungen, Schlamm- bzw. Schneelawinen, Waldbränden). Auf europäischer Ebene wird GMES neue objektive Daten zur Unterstützung einer breiten Palette von EU-Politikbereichen liefern, u.a. regionale Entwicklung, Verkehr, Landwirtschaft, Erweiterung, Entwicklung und Außenpolitik.

GMES ist ein Schlüsselelement der europäischen Strategie für die Raumfahrt, die von der ESA und der Europäischen Kommission ausgearbeitet wurde. Zusammen mit dem Satellitennavigationssystem Galileo wird GMES eine Hauptstütze der europäischen Raumfahrtpolitik sein, die aus der immer enger werdenden Partnerschaft zwischen beiden Organisationen erwächst.

GMES wird die EU-Politik auf Gebieten wie dem globalen Klimawandel unterstützen
GMES wird die EU-Politik auf Gebieten wie dem globalen Klimawandel unterstützen

Die Ministerräte von ESA und EU haben die GMES-Initiative im November 2000 gutgeheißen und sie zusammen mit Galileo zur obersten Priorität und zum Testfall für die Umsetzung der europäischen Strategie für die Raumfahrt erklärt.

In der Mitteilung der Kommission für den Europäischen Rat von Göteborg im Juni 2001 wurde GMES mit dem Ziel, das System bis 2008 zu errichten, ebenfalls präsentiert. Die Idee wurde in der Mitteilung "Entwurf eines GMES-Aktionsplans der EG (Anfangsphase 2001-2003)" weiterentwickelt, in der die Ziele, die allgemeinen Grundsätze für die Umsetzung, die Organisation und die vorrangigen Aufgaben dargelegt wurden.

Auf Seiten der ESA steht GMES im Mittelpunkt eines neuen Fünfjahres-Programmelements ("GMES-Dienste"), das vom ESA-Rat auf Ministerebene im November 2001 angenommen wurde. Dieses Programmelement ermöglicht die Bereitstellung operationeller Informationen auf der Grundlage vorhandener europäischer Beobachtungskapazitäten für die thematischen Prioritäten, die bereits im GMES-Rahmen ermittelt wurden. Eine erste Ausschreibung für diese Dienste wird im September 2002 herausgegeben.

Außerdem ist GMES ein Schlüsselelement des vorrangigen Themenbereichs "Luft- und Raumfahrt" im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm (2002-2006) und wird Gegenstand von Aufrufen zur Einreichung von Vorschlägen sein, die Ende 2002 erfolgen.

Die GMES-Initiative wird ferner auf dem im September 2002 in Johannesburg, Südafrika, stattfindenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung - dem Folgegipfel der Konferenz von Kyoto von 1997 - vorgestellt.

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