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Beluge Riesentransporter
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Europas erster EGNOS-Flughafen, der vom Riesentransporter Beluga angeflogen werden kann

12/05/2011 1291 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Pau Pyrénées in Südfrankreich ist der erste Flughafen Europas, der den neuen sicherheitskritischen Dienst (Safety-of-Life Service) EGNOS einsetzt, bei dem ausschließlich hochpräzise Navigationssignale aus dem Weltraum genutzt werden, um Flugzeuge bei ihrem Landeanflug zu führen.

Weitere Flughäfen, in denen EGNOS eingeführt werden soll, sind Clermont-Ferrand in Zentralfrankreich, wo hauptsächlich Verkehrsflugzeuge abgefertigt werden, und der Flughafen von Marseille, weil ihn Eurocopter für die Zertifizierung seiner Hubschrauber nutzt.

Bis zum Startschuss der Luftfahrtmesse im Juni in Paris soll auch der Flughafen Le Bourget mit EGNOS ausgestattet sein.

Der Europäische Geostationäre Navigationsüberlagerungsdienst (EGNOS) besteht aus einer Reihe von geostationären Satelliten und einem Netzwerk von Bodenstationen, die die Genauigkeit und Integrität von GPS-Signalen über ganz Europa hinweg verbessern.

Seit dem 2. März operationell

EGNOS verbessert die GPS-Genauigkeit in Europa
EGNOS verbessert die GPS-Genauigkeit in Europa

Am 2. März wurde der EGNOS Safety-of-Life Service offiziell für die sicherheitskritische Aufgabe der senkrechten Führung einer Maschine bei ihrem Landeanflug zur Verfügung gestellt.

Dies ist die Krönung von 15 Jahren Zusammenarbeit zwischen der ESA, der Europäischen Kommission, der EGNOS-Betreiber- und Infrastrukturgruppe (eine Gemeinschaft aus sieben europäischen Flugsicherungsorganisationen) und der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol.

Eurocontrol arbeitet derzeit mit den europäischen Flugsicherungsorganisationen, den Luftraumnutzern und den staatlichen Zivilluftfahrtbehörden zusammen, um den Einsatz von EGNOS zu fördern. Zu ihren aktivsten Partnern gehört die Generaldirektion für die zivile Luftfahrt (DGAC) in Frankreich. <ü> Damit entsprechend ausgerüstete Flugzeuge EGNOS für Landeanflüge nutzen können, müssen zuvor dedizierte Prozeduren zur Nutzung der Start- und Landebahnen veröffentlicht werden“, erklärte Benoit Roturier von der DGAC.

EGNOS bringt zahlreiche Vorteile

Ein mit EGNOS ausgestattetes Cockpit
Ein mit EGNOS ausgestattetes Cockpit

„Wir haben uns vorgenommen, möglichst viele Prozeduren zu veröffentlichen. Bis 2020 sollen alle der rund 100 Flughäfen Frankreichs EGNOS-tauglich sein.

Vom Standpunkt der Navigationsstrategie bringt uns EGNOS viele Vorteile, insbesondere mehr Sicherheit auf kleineren Start- und Landebahnen, die keinen Anflug mit Vertikalführung gestatten.

EGNOS-basierte Anflüge sollen derart schwere Unfälle verhindern wie beispielsweise den Absturz des Airbus 320 bei Straßburg im Jahr 1992.

Das EGNOS-System ermöglicht überall eine zuverlässige Vertikalführung, ohne dass hierfür eine zusätzliche lokale Bodeninfrastruktur erforderlich ist.“

Frankreich gehört europaweit zu den Ländern, die einen Großteil ihrer Start- und Landebahnen mit dem ILS Instrumentenlandesystem ausgerüstet haben. Langfristig wird jedoch das Ziel verfolgt, den Einsatz dieser kostspieligen Anflughilfe zugunsten von EGNOS-basierten Prozeduren zu limitieren, die einen mehr oder weniger gleichwertigen Leistungsstandard bieten.

Frankreich plant, EGNOS zuerst in Regionalflughäfen und kleineren, auf Geschäftsreisende ausgerichteten Airlines einzuführen und verfolgt somit eine Strategie, die sich für das WAAS-System (Wide Area Augmentation System), das US-amerikanische Gegenstück zu EGNOS, bereits bewährt hat.

Erste mit EGNOS ausgerüstete Flugzeuge sind Beluga-Frachter

„Piloten werden rasch in das EGNOS-System eingewiesen sein, da es dem aktuellen ILS-System in seiner Funktionsweise größtenteils gleicht“, fügt Roturier hinzu.

Die ersten großen mit EGNOS ausgerüsteten Flugzeuge werden die Beluga-Frachter sein, die Airbus-Komponenten zu den über Europa verstreuten Werken fliegen. Die ersten Zertifizierungsflüge sind für das spätere Frühjahr anberaumt.

„Airbus Transport interessiert sich für das System, weil seine Flugzeuge kleinere Landebahnen anfliegen, die nicht immer mit ILS ausgestattet sind. Als Trainingsflughafen wird Pau genutzt.“ erklärt Roturier.

EGNOS-gestützte Landung einer Dassault Falcon 900 in Pau
EGNOS-gestützte Landung einer Dassault Falcon 900 in Pau

„Eurocontrol hat im Rahmen seines ‘EGNOS Pioneers’-Programms das Sponsoring eines von dem Lufttransportunternehmen EGIS-AVIA geführten Konsortiums übernommen, um auf diese Weise die Ausstattung der Belugas und die Erstellung der ersten Prozedur zu unterstützen.

Das Airbus-Hauptunternehmen plant auch seine neue Baureihe A-350 mit EGNOS auszurüsten. Im Bereich der Avionik bestünde der nächste Schritt in einer Nachrüstung des bestehenden Flugzeugbestands, um eine größere Verbreitung des EGNOS-Systems zu erzielen.“

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