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Steins, aufgenommen von OSIRIS
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Kurzbesuch bei Asteroiden

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ESA / Space in Member States / Germany

Um den langen Flug von Rosetta zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko auch maximal für wissenschaftliche Untersuchungen an Objekten unseres Sonnensystems nutzen zu können, haben die ESA-Forscher von Anfang an die Untersuchung eines oder mehrerer Asteroiden in die wissenschaftliche Zielstellung von Rosetta aufgenommen.

Deshalb durchquert der Kometenjäger nun gleich zweimal den Asteroidengürtel unseres Sonnensystems, der sich zwischen den Umlaufbahnen der Planeten Mars und Jupiter befindet. Rosetta nähert sich dabei jeweils einem ausgewählten Asteroiden und liefert mit seinen Instrumenten Aufnahmen und Daten des Zielobjekts.

Rosettas Ziele: Steins und Lutetia

Die ESA-Verantwortlichen konnten jedoch erst nach dem Start der Sonde exakt bestimmen, wie viel Treibstoff für derartige Vorbeiflüge tatsächlich zur Verfügung stehen würde. Anhand der vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt ermittelten Angaben fand das Rosetta Arbeitsteam ein ideales Asteroidenpaar: „2867 Steins“ und „21 Lutetia“. Es ist zum einen wissenschaftlich hochinteressant und zum anderen mit dem verfügbaren Treibstoffvorrat problemlos erreichbar.

Möglich wurde die Auswahl dieser beiden Asteroide durch die hohe Präzision, mit der die Ariane 5 die Rosetta-Sonde auf ihre Umlaufbahn befördert hat. Diese Präzision garantiert auch, dass für das Hauptziel der Mission – das Umkreisen des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko über einen Zeitraum von 17 Monaten – noch genügend Treibstoff zur Verfügung steht.

Die für Rosetta ausgewählten Zielasteroiden, Steins und Lutetia, haben recht unterschiedliche Eigenschaften. Steins, mit seinem Durchmesser von nur wenigen Kilometern ein vergleichsweise kleines Objekt, wurde von Rosetta am 5. September 2008 aus nächster Nähe begutachtet.

Der zweite Asteroid, Lutetia, ist mit einem Durchmesser von rund 134 Kilometern wesentlich größer. Ihn wird Rosetta am 10. Juli 2010 während der zweiten Durchquerung des Asteroidengürtels mit einer Geschwindigkeit von 15 Kilometern in der Sekunde relativ zu Lutetia – das entspricht 54 000 Stundenkilometern – aus rund 3 200 Kilometern Entfernung erkunden.

Unermüdliche Jagd auf Asteroiden

Rosettas Flugbahn zu Steins
Rosettas Flugbahn zu Steins

Rosetta reiht sich damit als würdiger Nachfolger in eine Reihe von „Asteroidenjägern“ ein, die seit Anfang der neunziger Jahre die interessanten Himmelskörper unter die Lupe nehmen:

 

 

 

  • Den Anfang machte die ESA-Raumsonde Galileo, die auf ihrem Weg zum Jupiter an den Asteroiden Gaspra (1991) und Ida (1993) vorbei flog.
  • Ihr folgte die NASA-Sonde NEAR-Shoemaker, die 1997 den Asteroiden Mathilde erreichte und 2001 auf Eros landete.
  • 1999 flog Deep Space 1 (NASA) an dem Asteroiden Braille in einem Abstand von lediglich 28 Kilometern vorbei.
  • Stardust (NASA) konnte sich Annefrank (2002) bis auf 3300 Kilometer Entfernung nähern.
  • Die japanische Sonde Hayabusa lieferte bisher das Highlight unter den Asteroidenjägern. Sie landete 2005 auf dem Asteroiden Itokawa, sammelte Material von seiner Oberfläche ein und kehrte mit dieser Materie aus der Frühzeit des Sonnensystems zur Erde zurück. Die Landekapsel ging, am Fallschirm hängend, am 13. Juni 2010 in Woomera (Australien) nieder. Ob diese Probennahme erfolgreich war, wird nach Öffnung der Kapsel – voraussichtlich Anfang Juli – zu erfahren sein.

Rosetta wird nun am 10. Juli 2010 mit der Stippvisite bei Lutetia der Asteroidenforschung einen weiteren Baustein hinzufügen.

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