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Punktgenaue Bevölkerungsdaten in 3 D: EO-STAT-Karte für Österreich
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Satellitenbilder zur Erfassung der Bevölkerungsdichte

13/10/2006 1687 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Austria

Im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat die Innsbrucker Firma GeoVille ein System entwickelt, das extrem realitätsnahe Karten zur Bevölkerungsverteilung in einem bestimmten Gebiet erzeugen kann. Dreh- und Angelpunkt dabei ist die intelligente Verknüpfung von Volkszählungsdaten mit Satellitenaufnahmen.

Ob Marktforschung, Geomarketing, Verkehrsplanung oder Katastrophenschutz: Präzise und realitätsnahe Daten zur Bevölkerungsdichte werden dringend benötigt. In der Regel liegen jedoch zur Bevölkerungsverteilung nur recht grobmaschige Angaben vor. Volkszählungsdaten zeigen zwar, wie viele Menschen in einer Gemeinde oder einem bestimmten Zählbezirk leben. Unklar bleibt aber, wie sich die Bevölkerung innerhalb dieses Gebiets wirklich verteilt.
„Eine Datenmodellierung nach Postbezirk suggeriert eine homogene Bevölkerungsverteilung. In Wirklichkeit gibt es in einem solchen Bezirk aber Hochhausanlagen ebenso wie Einfamilienhäuser, Grünanlagen, Seen oder Waldgebiete“, erläutert Christian Hoffmann von der Innsbrucker Firma GeoVille, die sich auf satellitenbasierte Informationsprodukte sowie auf geographische Informationssysteme spezialisiert hat.

Demographische Daten auf den Punkt gebracht

Feinrasterung der Bevölkerungsdaten durch Kreuzung mit Geoinformationen
Feinrasterung der Bevölkerungsdaten durch Kreuzung mit Geoinformationen

Die Experten von GeoVille hatten eine zündende Idee: Wenn man die Bevölkerungsdaten mit digitalem Kartenmaterial und Satellitenbildern verknüpft, müsste sich ein räumlich viel differenzierteres Bild der tatsächlichen Bevölkerungsverteilung errechnen lassen.
Ergebnis dieser Überlegungen ist EO-STAT- Earth Observation derived information for sharpening socio-economic STATistics. Dahinter steckt ein Service, den GeoVille gemeinsam mit dem Geodatenanbieter Tele Atlas im Auftrag der ESA entwickelt hat. Den EO-STAT–Vertrag hat die ESA im Rahmen ihres Programms „Earth Observation Market Development“ (EOMD) vergeben, das helfen soll, neue Märkte für satellitenbasierte Informationsangebote zu erschließen.

EO-STAT verbindet satellitengestützte Bebauungs- und Landnutzungsdaten mit der Straßen- und Adressdatenbank von Tele Atlas und die demographischen Daten der amtlichen Statistik. Dabei verortet das System die Wohnbevölkerung nur in tatsächlich bewohnten Gebieten mit entsprechender Bebauung. Wald-, Acker-, Gewässer- oder auch Grünflächen in Siedlungen rechnet es als „unbemannte“ Flächen heraus.
So entstehen punktgenaue dreidimensionale Karten eines bestimmten Einzugsgebiets, die präzise zeigen, wie viele Menschen wo leben. Der Zugewinn an Aussagekraft ist enorm: Der räumliche Informationsgehalt der demographischen Daten für Stadtgebiete wird um den Faktor 100 und für ganze Länder um den Faktor 1000 erhöht.

EO-STAT: Bevölkerungsdaten in vielfältiger Form

Liefert hochauflösende Daten für EO-STAT: der ESA-Umweltspäher Envisat
Liefert hochauflösende Daten für EO-STAT: der ESA-Umweltspäher Envisat

Die derart geschärften Daten sind vielfältig einsetzbar. Interessant sind die EO-STAT-Produkte beispielsweise für Marktforscher: Realitätsnahe Bevölkerungsdaten erlauben umfassende und aussagekräftige Kaufkraft- und Marktpotenzialanalysen. Und wer gezielte Werbung betreiben will, muss wissen, wo genau seine Kunden eigentlich sitzen.
Auch der optimale Ort für die Neuansiedlung von Betrieben lässt sich anhand von EO-STAT-Karten ermitteln. Außerdem können die sehr kleinräumigen EO-STAT-Daten helfen, die Infrastruktur- und Verkehrsplanung optimal auf die tatsächliche Bevölkerungssituation abzustimmen.

Der EO-STAT-Service aus Österreich ist in zwei Varianten erhältlich: Das Produkt EO-STAT Country view bietet räumlich geschärfte Bevölkerungsdaten für Regionen und ganze Länder, EO-STAT City view deckt dagegen einzelne Stadtgebiete mit sehr hoher Detailgenauigkeit ab. Damit hat das System Stadt und Land gleichermaßen fest im Blick.

Ansprechpartner
Christian Hoffmann
GeoVille Information Systems GmbH
Museumstr. 9 – 11
A - 6020 Innsbruck
Tel.:+43 (0)512 56 20 21 0
Fax: +43 (0)512 56 20 21 22
E-Mail: info @ geoville.com

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