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Die SkyRAY Light-Antenne auf dem Dach eines Feuerwehrfahrzeugs
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Satellitenkommunikation für den G8-Gipfel

08/06/2007 946 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Satellitensysteme sind in vielen Situationen, wo dringend Kommunikationsverbindungen benötigt werden, eine schnelle und sichere Lösung. So wurde während des G8-Gipfels in Heiligendamm dem Technischen Hilfswerk Deutschland (THW) eine Satellitenverbindung geschaltet, bei der innovative Lösungen aus einem ESA-Forschungsprojekt zum Einsatz kamen.

Das THW nutzte die Satellitenkapazitäten, um seinen mobilen Kommandoposten in Heiligendamm mit dem Hauptquartier in Bonn zu verbinden. Die Telefon- und Datenverbindungen wurden dabei von einem Kommunikationssystem übertragen, dessen Kernelemente im Rahmen des ESA-Forschungsprogramms ARTES 3 (Advanced Research in Telecommunication Systems – Multimedia Programme) von der ND SatCom GmbH Friedrichshafen, einem Tochterunternehmen der SES ASTRA Holding, entwickelt wurden.

SkyWAN® – Satellitenterminals aus Deutschland

Eingegangen sind die Forschungsergebnisse in die SkyWAN®-Plattform des süddeutschen Unternehmens, ein Übertragungssystem für Satellitenkommunikationsnetzwerke unterschiedlicher Komplexität.

Teil des Projektes ist die innovative SkyRAY Light-Antenne, die auf dem Dach eines THW-Fahrzeuges montiert war. Die SkyRAY Light-Antennen können sehr schnell aufgebaut werden und ihre einfache Bedienung nach dem Plug-and-Play-Prinzip ist gerade bei sensiblen Anwendungen im Regierungsbereich äußerst wichtig. Die Antennenausrichtung erfolgt auf Knopfdruck. Diese Benutzerfreundlichkeit ermöglicht es deshalb auch nichttechnischen Einsatzkräften in kürzester Zeit kommunikationsbereit zu sein.

Das für den G8-Gipfel aufgebaute System wurde entsprechend den Bedüfnissen des THW maßgeschneidert. Es stellte 3 MHz Bandbreite auf einem Satellitentransponder zur Verfügung, die in zwei Kommunikationskanäle aufgeteilt war. Über einen Kanal wurden Übertragungsraten von 2 Mbit/s und über den zweiten von 0,8 Mbit/s erreicht.

Die breitbandige Verbindung zwischen Bonn und Heiligendamm wurde über den geostationären Satelliten HellasSat 2 gewährleistet, einem Teil der technischen Telekommunikationskapazitäten der ESA.

Ein unabhängiges Satellitennetzwerk für Krisenfälle

Das fortschrittliche Konzept des Produkts ermöglicht es Organisationen und Kräften der Ersten Hilfe, Feuerwehren oder Krisenmanagern, sehr schnell Dienste über ein vernetztes breitbandiges "Always on"-Satellitennetzwerk in Anspruch zu nehmen. Ihnen wird dabei die Arbeit durch die automatische Optimierung der Übertragungskapazitäten und die hohe Verfügbarkeit der genutzten Dienste erleichtert.
So können in Krisen- oder Notfällen für die Entscheidungsfindung nötige Informationen über mobile Terminals an einem Kommandopunkt zusammengeführt werden, unabhängig von anderen Übertragungswegen, die möglicherweise nicht vorhanden sind.

Der Einsatz in Heiligendamm hat gezeigt, dass für große Events wie den G8-Gipfel, welche für kurze Zeit zusätzliche und sichere Kommunikationseinrichtungen benötigen, jetzt ein flexibles und schnell zu installierendes Satellitenübertragungssystem zur Verfügung steht. Von den Einsatzkräften muss nicht länger die herkömmliche, komplexe und teure Kommunikationsinfrastruktur für den einmaligen Gebrauch aufgebaut werden. Die Nutzung eines satellitenbasierten Netzes macht die Helfer vor Ort unabhängig. Einsatzleitstellen und mobile Einheiten sind mit kompakten mobilen und fest installierten Satellitenterminals ausgerüstet, die einfach aufzubauen und leicht zu bedienen sind.

Derart anspruchsvolle Projekte können heute nur durch das Zusammenwirken vieler Beteiligter aus unterschiedlichsten Fachrichtungen realisiert werden. Speziell für die Vorbereitung des Einsatzes in Heiligendamm waren das DLR, das THW und die auf Feuerwehr- und Rettungstechnik spezialisierte Firma GIMAEX-Schmitz als Partner gewonnen worden.

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