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Der ESA-Satellitenbildatlas
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Satellitenpower fürs Klassenzimmer

25/07/2006 3011 views 12 likes
ESA / Space in Member States / Austria

In Koproduktion mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA hat die österreichische Firma Geospace einen Schulatlas der besonderen Art herausgebracht. Der ESA-Weltatlas ermöglicht an Hand gut aufbereiteter Satellitenaufnahmen die ganzheitliche Betrachtung der Erde aus ungewöhnlicher Höhe.

Was Fernerkundungssatelliten leisten, belegt der kürzlich erschienene ESA-Schulatlas „Geographie aus dem Weltraum“. Auf 176 Seiten bietet der in Österreich als Schulbuch zugelassene Atlas mehr als 400 Satellitenbildkarten und Fotos, die vom Weltraum aus ein umfassendes Bild der Erde zeichnen. Der ESA-Atlas ist ein einmaliges Basiswerk und als solches für Erwachsene mindestens ebenso interessant wie für Schüler. Herausgegeben hat ihn die österreichische Firma Geospace, die Satellitenbilddaten aufbereitet und im eigenen Verlag Karten, Atlanten, Bücher und CD-ROMs publiziert.

Das höchst informative Bild- und Kartenmaterial des neuen ESA-Atlasses basiert auf breit gefächerten Erdbeobachtungsdaten, die mittels verschiedener satellitengestützter Aufnahmesysteme – Kameras, Spektrometer, Radar – erhoben wurden. Bislang ist das Werk auf Deutsch und Ungarisch erhältlich, soll aber in den Sprachen aller ESA-Mitgliedstaaten erscheinen.

Der Atlas gliedert sich in vier große Bereiche. Der Einführungsteil bietet Überblicksinformationen zur ESA sowie zur Satellitenbildaufnahme und -verarbeitung. Es folgen globale Karten der Erde, u.a. zur Topographie, Plattentektonik, Bevölkerung und zu den klimatischen Verhältnissen.
Die Darstellungen der einzelnen Kontinente in Übersichts- und regionalen Karten bilden den dritten Bereich. Das sehr detailreiche Bild- und Kartenmaterial im vierten Teil des Atlasses schließlich stellt Natur- und Kulturräume der Erde in den Mittelpunkt: Vulkanismus, Küstenlandschaften, Flussdeltas, Bergbau, Landwirtschaft und Städteentwicklung, um nur einige Aspekte zu nennen.

Die Erde, wie sie wirklich ist

Wichtiger Datenlieferant für den Atlas: der ESA-Umweltsatellit Envisat
Wichtiger Datenlieferant für den Atlas: der ESA-Umweltsatellit Envisat

Wer bislang dachte, Satellitenbilder seien nur für Wetterfrösche interessant, den belehrt der ESA-Atlas eines Besseren.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Karten, die verallgemeinerte Informationen über den Zustand der Erde liefern, widerspiegeln Satellitenaufnahmen stets den aktuellsten Zustand der Erdoberfläche. Dabei ermöglicht der kombinierte Einsatz unterschiedlicher Aufnahmesysteme Bilder mit Bodenauflösungen von 5 km bis hinunter zu 60 cm.
Die Satellitenaufnahmen zeigen ganz konkret, wie sich der blaue Planet „in echt“ darstellt: detaillierte Geländestrukturen, jahreszeitliche Veränderungen, Bodenbedeckung, Landnutzung, Zusammensetzung der Atmosphäre, Temperaturen, Strömungen und Planktonverteilung in den Ozeanen, Veränderungen durch Naturkatastrophen usw. So gesehen, stellt der ESA-Atlas eine ideale Ergänzung zu den klassischen Schulatlanten dar.

Den blauen Planeten bewahren

Ölteppich vor Spanien nach Tankerkatastrophe 2002 – Envisat ASAR-Aufnahme
Ölteppich vor Spanien nach Tankerkatastrophe 2002 – Envisat ASAR-Aufnahme

Der Atlas vermittelt außerdem einen Blick auf die globalen Zusammenhänge. Er greift aktuelle Themen auf, wie den Klimawandel, stellt anthropogene Eingriffe in den Naturhaushalt und die jeweiligen Folgen vor.
Er zeigt anschaulich, wie gewaltig und zugleich verletzlich unser blauer Planet ist. Denn vom All aus lassen sich auch die Veränderungen der Welt durch den Menschen beobachten: Kilometerlange Smogfahnen über China, Ölpipelines, die mitten durch die Wüste Saudi-Arabiens laufen, Ölteppiche nach einer Tankerkatastrophe, Waldbrände und sogar Ölbrände während des Golfkrieges 1991 – dies alles ist auf Fotos deutlich zu erkennen. Wer diese Bilder gesehen hat, erkennt, dass wir mit unserem blauen Planeten sorgfältig umgehen müssen. Denn er ist unser einziges Zuhause.

E-Learning mit der ESA

Sein volles didaktisches Potenzial entfaltet der ESA-Schulatlas, wenn er zusammen mit der EDUSPACE-Website genutzt wird. Mit dem e-Learning-Programm EDUSPACE bietet die ESA Lehrern und Schülern vom Klassenzimmer aus einen Einblick in die Erdbeobachtung. Über EDUSPACE können Jugendliche am praktischen Beispiel lernen, wie Satellitendaten ausgewertet und aufbereitet werden. So erkennen sie beispielsweise, dass sich anhand der Daten aus dem All gerade dynamische Prozesse auf der Erde sehr gut nachvollziehen lassen. Speziell in Kombination mit der EDUSPACE-Website erweist sich der ESA-Schulatlas als hochkarätiges Lerntool für die Wissenschaftler von morgen.

"ESA-Schulatlas – Geographie aus dem Weltraum“ „Große Ausgabe“
289 Seiten mit 724 Satellitenbildkarten, 295 thematischen Karten und 75 Fotos und Graphiken

Format 24,5 x 31,5 cm, 1. Auflage Salzburg 2007, ISBN 3-85313-110-7
1.Auflage vergriffen, 2. Auflage 2012.

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