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N° 29–2018: Minister befürworten Vision für die Zukunft Europas in der Raumfahrt

25 October 2018

Die für Raumfahrt zuständigen Minister der ESA-Mitgliedstaaten haben heute unter dem Vorsitz des spanischen Ministers für Wissenschaft, Innovation und Universitäten, Pedro Duque, im Europäischen Weltraumastronomiezentrum der ESA (ESAC) in Villanueva de la Cañada bei Madrid eine erfolgreiche Zwischentagung auf Ministerebene (IMM18) abgehalten. Diese Zwischentagung war ein Meilenstein auf dem Weg zu der für November 2019 in Sevilla angesetzten nächsten Ministerratstagung der ESA, „Space19+“.

Den Ministern wurde der Vorschlag der ESA für die Zukunft Europas in der Raumfahrt vorgestellt, der ihnen auf der Tagung „Space19+“ unterbreitet werden soll.

Dieser Vorschlag enthält einen Fahrplan für die weitere nachhaltige und effiziente Finanzierung und Durchführung von Weltraumprogrammen in Europa durch die ESA und die EU, eine Vision für die interne Arbeitsweise der ESA in Anbetracht des Paradigmenwechsels im Raumfahrtsektor und nicht zuletzt Anregungen des Generaldirektors für nach 2019 von der ESA durchzuführende Weltraumprogramme.

Der Programmvorschlag ist insofern allumfassend, als er sich auf sämtliche Aspekte der Weltraumtätigkeiten erstreckt, d. h. Wissenschaft und Exploration, Anwendungen, Zugang zum Weltraum, Betrieb und FuE, darunter der an Bedeutung zunehmende Bereich des Schutzes und der Sicherheit im und aus dem Weltraum. Schwerpunkt dieses letzten Bereichs ist der Schutz unserer Infrastrukturen durch die Bewältigung von Herausforderungen wie Weltraumwetter und Schutz unseres Planeten vor erdnahen Objekten und Weltraumtrümmern mit sowohl Eindämmungs- als auch Behebungsaspekten. Neben der Cybersicherheit wird außerdem die Befähigung zur weitergehenden Nutzung von Weltraumtechnologie für konkrete Anwendungen im Bereich Schutz und Sicherheit auf der Erde vorgeschlagen (z. B. Sicherheit auf See, darunter autonome Schifffahrt, Katastrophenmanagement, Grenzschutz und Unterstützung der Sicherheit des Flugverkehrs durch satellitengestützte Kommunikation).

Die wichtigsten von den Mitgliedstaaten auf der Tagung „Space19+“ zu fassenden Beschlüsse sind

in Bezug auf den Programminhalt

  •  die Wiederherstellung der weltweiten Führungsposition des Wissenschaftlichen Programms der ESA auf dem Gebiet der Physik des Universums durch die Umkehr des langen Rückgangs der Kaufkraft des Mittelvolumens der obligatorischen Tätigkeiten;
  • die Positionierung Europas als Hauptakteur der neuen Ära des globalen Vorhabens zur Exploration des Weltraums – auf zum Mond und anschließend zum Mars – in Zusammenarbeit mit bestehenden (z. B. USA) und neuen Partnern (z. B. China);
  • Partnerschaften mit der Industrie im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und gesellschaftlichen Nutzen auf herkömmlichen Anwendungsgebieten wie auch in aufkommenden neuen Bereichen wie dem Schutz und der Sicherheit im und aus dem Weltraum (z. B. Satelliten in der weltweiten 5G-Kommunikation, Umgang mit den von extremem Weltraumwetter verursachten Gefahren, Ermöglichung neuer Chancen und Märkte im Weltraum, etwa orbitale Wartung) mittels sowohl herkömmlicher als auch stärker auf industrielle Mitwirkung und Verantwortung ausgerichteter Partnerschaften und Vorhaben;
  • verstärkte Spin-in- und Spin-off-Maßnahmen für technische Innovationen;

in Bezug auf eine solide, auf gemeinsamen Entwicklungen aufbauende Partnerschaft zwischen der ESA und der EU

  • die Gewährleistung der Kontinuität und Weiterentwicklung der Copernicus-Weltraumkomponente;
  • die Sicherung von als Vorläufer der nächsten Generation des europäischen GNSS zu betrachtenden FuE-Tätigkeiten im Navigationssektor;

 

in Bezug auf Verfahrens- und Regulierungsaspekte

  • die Optimierung der Industriepolitik der ESA im Hinblick auf schnellere Beschlussfassungsverfahren sowie schlankere und auf die Art der Tätigkeit/des Projekts zugeschnittene Vorgehensweisen;
  • die Festlegung von Prioritäten im Bereich Schutz und Sicherheit im und aus dem Weltraum im Hinblick auf die Entstehung künftiger Märkte;
  • die Förderung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im Bereich des Zugangs zum Weltraum durch die Annahme einer „Fly European“-Politik für ESA-Missionen.

 

Die IMM18 ebnet den Weg für diese wichtigen Beschlüsse auf der Tagung „Space19+“.

Die angenommenen Entschließungen werden auf der Website der ESA (www.esa.int) zu finden sein:

  • Entschließung zur Beauftragung des Generaldirektors mit der Herstellung zweckdienlicher Verbindungen zwischen der Europäischen Weltraumorganisation und der Europäischen Union;
  • Entschließung zur Bereitstellung strategischer Leitlinien für die Vorbereitung der Programme und Tätigkeiten der Organisation.

 

Am Rande der Tagung wurden außerdem zwei Texte unterzeichnet:

  • eine gemeinsame Erklärung über den institutionellen Einsatz der Ariane‑6 und der Vega‑C, in der die Unterzeichner ihren uneingeschränkten Rückhalt für die europäische Raumfahrzeugträgerindustrie und für die europäischen Träger Ariane‑6 und Vega‑C zum Ausdruck bringen und im Hinblick auf die Gewährleistung eines kostenwirksamen, erschwinglichen, unabhängigen, verlässlichen und eigenständigen Zugangs Europas zum Weltraum die Vorteile einer Bündelung ihrer institutionellen Nachfrage nach Startdiensten anerkennen;
  • eine Vereinbarung zwischen der ESA und der italienischen Raumfahrtagentur ASI über die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit zur künftigen Errichtung des neuartigen Facettenteleskops am Standort Monte Mufara auf Sizilien. Dieses Hochleistungs-Facettenteleskop soll zur systematischen und regelmäßigen Durchmusterung des Himmels eingesetzt werden mit dem Ziel, Asteroiden aufzuspüren, die sich der Erde nähern und mit ihr kollidieren könnten.

Über die ESA

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.

Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziiertes Mitglied.

Außerdem arbeitet die ESA förmlich mit sechs EU-Mitgliedstaaten zusammen. Im Rahmen eines Kooperationsabkommens nimmt auch Kanada an bestimmten ESA-Programmen teil.

Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU bei der Verwirklichung der Programme Galileo und Copernicus und mit EUMETSAT bei der Entwicklung von Meteorologiemissionen zusammen.

Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.

Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums. Außerdem führt sie ein umfangreiches Anwendungsprogramm zur Entwicklung von Erdbeobachtungs-, Navigations- und Telekommunikationsdiensten durch.

Mehr über die ESA: www.esa.int.

 

Nähere Auskunft erteilt:

ESA-Referat Medienbeziehungen

E‑Mail: media@esa.int

Tel.: +33 (0)1 53 69 72 99