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N° 64–2001: Am Start: Rennautos mit Raumfahrt-Technologie

9 November 2001

Am 18. November werden 43 Rennwagen um eine besonders günstige Startposition bei der 6. “World Solar Challenge” in Darwin in Australien kämpfen. Mit dabei ist ein schicker “Rennschlitten”, der von Studenten gebaut wurde und mit Raumfahrt-Technologie bestückt ist, die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zur Verfügung gestellt wurde. Das Alpha Centauri Team und sein Rennwagen Nuna zählen zu den Favoriten.

Im Gegensatz zu Formel I Rennen werden bei diesem Start nur wenig Krach und Gestank produziert: alle Wagen werden durch Sonnenenergie angetrieben. Das “World Solar Challenge” Rennen soll weiterhin die Forschung und Entwicklung anspornen, um Sonnenenergie für zukünftige Fahrzeuge zu nutzen. Von Darwin im Norden bis nach Adelaide im Süden Australiens sind es 3010 Kilometer - eine Distanz, die das Alpha Centauri Team in einer Rekordzeit von nur vier Tagen zurückzulegen hofft.

Der Stromlinien-Rennwagen wurde von acht niederländischen Studenten der Universitäten Delft und Amsterdam gebaut. Dazu wurde moderne Raumfahrt-Technologie verwendet, die dem Team von ESA´ s Technology Transfer Programm zur Verfügung gestellt wurde. Damit kann der Wagen theoretisch eine Spitzengeschwindigkeit von über 160 km/h erreichen.

Der Rennwagen besitzt eine aerodynamisch optimierte Aussenhülle, die äusserst leicht und stabil ist. Sie besteht aus einem Kunststoff, der für die Raumfahrt entwickelt wurde. Die Karosserie ist aus Kohlenstofffasern und mit Kevlar verstärkt. Kevlar wird in Satelliten benutzt, aber heutzutage auch bei so auspruchsvollen Dingen wie kugelsicheren Westen.

Die Hülle des Wagens besteht aus extrem leistungsfähigen Dual- und Triple-Galliumarsenid Sonnenzellen, die ursprünglich für Satelliten entwickelt wurden. Diese Zellen haben einen Nutzungsgrad von ungefähr 24%. Im Dezember 2002 wird ESA diese Zellen im Weltraum bei der Technologie-Mission SMART – 1 zum Mond testen.

Darüber hinaus ist Nuna ebenfalls mit “Maximum Power Point Trackers” ausgestattet, kleinen Geräten, die für eine optimale Energiebilanz zwischen Batterien und Sonnenzellen sorgen, auch bei weniger günstiger Witterung wie Schatten und Wolken. Viele Satelliten, wie zum Beispiel ESA´s Rosetta Raumsonde zum Komet Wirtanen, sind mit diesen Geräten ausgerüstet.

Ein schmaler Streifen Sonnenzellen auf der Seite des Wagens ist aus einem ganz anderen Grund besonders auffällig: Das Kommunikationsgerät wird von Sonnenzellen versorgt, die ursprünglich im NASA/ESA Hubble Space Telescope eingebaut waren. Diese Zellen waren Teil des grossen Sonnengenerators, der vom ESA-Astronauten Claude Nicollier in 1993 mit der amerikanscher Raumfähre auf die Erde zurückgebracht wurde.

Sie wurden jetzt dem Alpha Centauri Team als spezielle Glücksbringer mitgegeben. "Wenn Nuna das Rennen gewinnt, dann liegt das zum Teil an der Raumfahrttechnologie ," erklärte Ramon Martinez, Student für mechanische Technologie an der Universität Delft und Leiter des Alpha Centauri Teams. "Die Erfüllung unseres Traums, mit harter Arbeit und Hingabe, ist jedoch viel wichtiger!"

Um seine Mission verwirklichen zu können, hat das Studenten-Team eine beachtliche Schar von Helfern um sich versammelt. ESA lieferte nicht nur die technische Hilfe durch das Technology Transfer Programm, sondern unterstützte das Team darüber hinaus durch ihre Förderungsabteilung für Fortbildung, die von dem früheren ESA Astronauten Wubbo Ockels geleitet wird. Er ist auch der Berater des Teams. Das niederländische Elektrizitäts-Unternehmen Nuon ist der Hauptsponsor, der Verband der Kunststoffproduzenten APME und die Technische Universität Delft unterstützten das Team ebenfalls in jeder Hinsicht.

Im Anschluss an das Wettrennen ist ein weitgefächertes Besuchsprogramm zu Schulen in den ESA Mitgliedsländern geplant. Diese lehrreiche Rundreise wird besonders den Nutzen der Raumfahrttechnologien für das Leben auf der Erde deutlich machen. Zugleich zeigt das Projekt auf fassbare Manier: jugendliche Träume können durchaus Realität werden!

Bitte beachten Sie, dass täglich Neuigkeiten zur “World Solar Challenge” über die Fernsehanstalten in Australien verbreitet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Mike Drewer (Adresse siehe unten).

Neuigkeiten zum Wettrennen und mehr über ESA finden Sie unter http://www.esa.int.

Für weitere Hintergrundinformationen nehmen Sie bitte Kontakt auf mit:

World Solar Challenge Pressedienst:
Mike Drewer oder Kate Martin
e-mail: mdrewer@webershandwick.com oder kmartin@webershandwick.com
Tel. + 61 8 8363 3088
Fax. + 61 8 8362 2256
http://www.wsc.org.au/

Kontakt Alpha Centauri Team:
Rosalie Puiman
e-mail: rosalie.puiman@student.uva.nl
Tel. + 61 4 38207282
http://www.alpha-centauri.nl

ESA Technology Transfer Programm
Pierre Brisson
Tel. + 31 71 565 4929
e-mail: pierre.brisson@esa.int
http://www.esa.int/technology/

ESA Education Office
Wubbo Ockels
Tel. + 31 71 565 5456
e-mail: corinne.flandy@esa.int
http://www.estec.esa.nl/outreach/