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N° 55–2002: ESA auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung

6 August 2002

Vom 26. August bis 4. September findet im südafrikanischen Johannesburg der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (WSSD) statt. Bei diesem Großereignis, das praktische Antworten auf die Herausforderung liefern soll, die Lebensbedingungen aller zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, wird auch die ESA vertreten sein.

Hintergrund

Die Weltkonferenz der Vereinten Nationen (UN) über die menschliche Umwelt im Jahr 1972 in Stockholm markierte den Beginn der internationalen Umweltpolitik.

Im Juni 1992 fand in Rio de Janeiro, Brasilien, der UN-Erdgipfel statt, auf dem die Regierungen einen umfassenden Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung, die Agenda 21, verabschiedeten. Unter den 50 000 Teilnehmern befanden sich 103 Staatschefs und 2 000 Journalisten. Mit ihren über 2 500 weitreichenden Empfehlungen stieß die Agenda 21 auf neues Gebiet vor, indem sie ökologische, ökonomische und soziale Belange zu einem einzigen politischen Rahmen vereinte. In Rio wurde das Konzept der nachhaltigen Entwicklung geboren. Mit der Annahme der Agenda 21 verpflichteten sich die Industriestaaten, die ihren Wohlstand größtenteils einem gefährlichen, von Verschwendung gezeichneten Pfad der Modernisierung verdanken, den Entwicklungsländern zu helfen, die Armut zu bekämpfen und einen ähnlichen Weg der Umweltverschmutzung zu vermeiden.

Beim Folgegipfel im Jahr 1997 vereinbarten die Regierungen ein Aktionsprogramm zur weiteren Umsetzung der Agenda 21. Im Dezember 2000 beschloß die UN-Vollversammlung, im Jahr 2002 einen Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung abzuhalten, um die zehn Jahre zuvor in Rio eingegangene globale Verpflichtung für die nachhaltige Entwicklung auf höchster politischer Ebene zu bekräftigen.

Beim diesjährigen Weltgipfel, der vom 26. August bis 4. September in Johannesburg stattfindet, sollen in erster Linie die politisch Verantwortlichen von heute konkrete Maßnahmen beschließen und quantifizierbare Ziele festlegen, um die Umsetzung der Agenda 21 verstärkt voranzutreiben.

Neben den Regierungen werden Vertreter von Wirtschaft und Industrie, Kinder- und Jugendorganisationen, der Landwirtschaft, autochtonen Gruppen, örtlichen Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft und Technik, Arbeiterverbänden und Gewerkschaften an dem Gipfel teilnehmen.

Die Rolle der Raumfahrt in der nachhaltigen Entwicklung

Nach den Worten des UN-Generalsekretärs geht es in Johannesburg im Kern um die Beziehung zwischen der menschlichen Gesellschaft und der natürlichen Umwelt. Die Gesellschaft verlangt und verdient besseren Schutz sowohl vor natürlichen als auch vor vom Menschen verursachten Katastrophen wie Überschwemmungen, Wirbelstürmen, Erdbeben, Umweltverschmutzung, Bränden oder Explosionen. Die Besorgnis über die Auswirkungen der globalen Erwärmung wächst. All dies steht in Zusammenhang mit der Umweltsicherheit, ein Begriff, unter den die Seuchenbekämpfung, die Sicherung der Qualität unserer Lebensmittel und unseres Trinkwassers, die Eindämmung der Folgen von Katastrophen, die Vorhersage klimatischer Veränderungen und die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen fallen.

Durch die Bereitstellung von Informationen über natürliche und vom Menschen verursachte Ereignisse sowie von Messungen und Quantifizierungen dieser Ereignisse tragen weltraumgestützte Anwendungen zur nachhaltigen Entwicklung bei. Die ESA-Satelliten von heute (ERS﷓2, Envisat) und der nahen Zukunft sind ideale Instrumente für die globale Überwachung, da sie in der Lage sind, einen kontinuierlichen, verläßlichen Strom von Umweltdaten über die Atmosphäre, die Ozeane und die Landmassen zu liefern und so die am Boden gewonnen Daten zu ergänzen.

Weltraumgestützte Anwendungen erleichtern die Beobachtung, Messung, Überwachung und Kommunikation und bilden so das Kernstück eines globalen Umweltnachrichtensystems, das Entwicklungen weltweiten Ausmaßes modellieren, erklären und vorhersagen kann. Erdbeobachtungssatelliten beispielsweise machen es möglich, Regenwälder zu retten, Anbauflächen zu schützen und zu bewirtschaften, Wasservorkommen auszumachen und die Wüstenbildung zu bekämpfen.

Die internationale Charta zum Katastrophenmanagement, die 1999 von der ESA und der französischen Raumfahrtagentur (CNES) auf den Weg gebracht wurde und der sich später die Kanadische Raumfahrtagentur (CSA), die Indian Space Research Organisation (ISRO) und die US-amerikanische Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) angeschlossen haben, ist eine weiteres positives Beispiel für die Umsetzung der Empfehlungen der Agenda 21 durch die Raumfahrtakteure. Nach dieser Charta werden internationale weltraumtechnische Einrichtungen bei Naturkatastrophen unverzüglich eingesetzt, um die Entwicklungen zu verfolgen und beispielsweise mögliche Zugangswege für humanitäre Hilfsmannschaften und Notfallrettungsteams auszumachen.

Weltraumgestützte Ortungssysteme wie GPS und das europäische Galileo sollen schon bald die Sicherheit von Flugzeugen und von Flughäfen und ihrer Umgebung verbessern und ein vollständiges Bild des weltweiten Gefahrgütertransports liefern.

All diesen Bedürfnissen soll die Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung (GMES) gerecht werden. Mit dieser europäischen Initiative unter Federführung der ESA und der Europäischen Kommission, in die nationale Raumfahrtagenturen, die Industrie und die Wissenschaft einbezogen sind, sollen Weltraumprogramme und nichtweltraumgestützte Erd- und Umweltbeobachtungssysteme auf die F+E-Bemühungen auf nationaler und auf Kommissionsebene sowie die Bedürfnisse der potentiellen Nutzer abgestimmt werden.

Die ESA schickt eine Delegation von Fachleuten nach Johannesburg. Die Nützlichkeit von Weltraumtechnologien und ﷓anwendungen als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung wurde in den Entwurf des Durchführungsplans aufgenommen, der auf dem Gipfel fertiggestellt werden soll. Im „Ubuntu Village“ im Zentrum des Veranstaltungsgeländes werden im Rahmen einer Ausstellung die wichtigsten Programme der ESA vorgestellt.

Nähere Auskunft erteilt:

ESA Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Referat Medienbeziehungen
Tel.: +33 (0)1 53 69 71 55
Fax: +33 (0)1 53 69 76 90

Nähere Auskunft über die ESA beim WSSD erteilt:

Micheline Tabache
ESA Abteilung Internationale Beziehungen
Tel.: +33 (0)1 53 69 73 04
Fax: +33 (0)1 53 69 76 27
E-Mail: Micheline.Tabache@esa.int