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Science & Exploration

N° 26–2005: Erfolgreicher Start für europäische Versuchseinrichtungen an Bord einer Foton-Kapsel

31 May 2005

Eine unbemannte Foton-M2-Kapsel mit überwiegend europäischen Nutzlasten an Bord ist heute um 14 Uhr MESZ (18 Uhr Ortszeit) mit einem russischen Sojus-U-Träger vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus in die Umlaufbahn gebracht worden. Nach dem Start und einer neunminütigen Antriebsphase hat die Foton-Kapsel eine niedrige Erdumlaufbahn erreicht, auf der sie nun 16 Tage bleiben wird, bis ihr Wiedereintrittsmodul in der Nähe der russisch-kasachischen Grenze landet.

 

Die europäischen Experimente und Geräte werden während der Mission vom ESA-Betriebsteam im Nutzlastbetriebszentrum in Esrange bei Kiruna in Schweden überwacht, das für Empfang, Auswertung und Weitergabe der von den europäischen Foton-Nutzlasten, z. B. den Versuchseinrichtungen Fluidpac und Agat, stammenden wissenschaftlichen Daten zuständig sein wird. Bei sechs der sechzehn täglichen Erdumrundungen wird sich die Foton-Kapsel in einer geeigneten Position befinden, um Funkkontakt mit der Bodenstation in Kiruna aufzunehmen. Falls Korrekturen an den Experimentparametern notwendig sein sollten, werden die entsprechenden Befehle direkt von Kiruna aus an die jeweilige Versuchseinrichtung gesendet.

Die europäischen Nutzlasten an Bord der Foton-M2 ermöglichen ein wissenschaftliches Programm mit 39 Experimenten auf den Gebieten Fluidphysik, Biologie, Materialwissenschaften, Meteoritenforschung, Strahlungsdosimetrie und Exobiologie. Die ESA und die russische Raumfahrtagentur arbeiten bei derartigen wissenschaftlichen Missionen bereits seit 18 Jahren zusammen. Mit ihren 385 kg europäischen Experimenten und Geräten (von insgesamt 600 kg Nutzlast) stellt diese Mission den bisher umfangreichsten, im Rahmen solcher Missionen in die Umlaufbahn gebrachten europäischen Beitrag dar. Für fast das gesamte, aufgrund des Fehlstarts vom 15. Oktober 2002 verloren gegangene Versuchsprogramm der Mission Foton-M1 bietet die Mission M2 nun eine zweite Fluggelegenheit.

Einen besonderen Platz nimmt die angewandte Forschung ein: Wärmeübertragungsexperimente in der europäischen FluidPac-Versuchseinrichtung, Versuche zur chemischen Diffusion im SCCO („Soret-Koeffizienten in Rohöl“) sowie materialwissenschaftliche Untersuchungen, für die die Öfen Agat und Polizon vorgesehen sind. Diese Experimente sollen jeweils zu neuen Wärmetauscherkonzepten, effizienteren Verfahren bei der Suche nach Erdöl und besseren Halbleiterlegierungen beitragen.

Biologische Forschung spielt wie bereits bei den vorangegangenen Missionen eine wichtige Rolle. Der Schwerpunkt liegt diesmal bei grundsätzlichen Fragen zum Ursprung und zur Verbreitung von Lebensformen im Weltraum. Die meisten Experimente hierzu werden mit Biopan durchgeführt, das sich bereits auf seinem fünften wissenschaftlichen Flug im Rahmen einer Foton-Mission befindet. Auch Bildungsvorhaben sind bei der Mission vertreten, und zwar mit einem aus dem ESA-Studentenprogramm stammenden Keimexperiment.

„Foton ist eine der wichtigsten von der ESA für Schwerelosigkeitsexperimente genutzten Plattformen“, hob Daniel Sacotte, ESA-Direktor für Programme für Bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung und Exploration, hervor. „Mehr als die Hälfte der verfügbaren Nutzlast entfällt auf europäische Experimente und Hardware – ein gutes Beispiel für die Anstrengungen Europas, wenn es darum geht, die Ziele der Weltraumforschung immer höher zu stecken und so zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf der Erde beizutragen.“

Die Mission wird im Rahmen einer von der ESA und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos am 21. Oktober 2003 unterzeichneten Übereinkunft über zwei Foton-Flüge (Foton-M2 und der für 2007 geplante Flug Foton-M3) durchgeführt, die wissenschaftliche, von der ESA bereitgestellte Bordnutzlasten mit einem Gewicht von insgesamt 660 kg vorsehen. Diese Übereinkunft bindet ferner zwei russische Partnerunternehmen, TsSKB-Progress in Samara und KBOM in Moskau.

„Dies ist der erste Start einer Foton-Kapsel vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Alle früheren Starts wurden vom Kosmodrom Plesetsk in Rußland aus durchgeführt“, erklärte Antonio Verga, ESA-Projektleiter für Foton-Missionen. „Das Wiedereintrittsmodul der Foton-M2 wird voraussichtlich am 16. Juni wieder in die Erdatmosphäre eintauchen und in einem unbewohnten Gebiet bei der russischen Stadt Orenburg nahe der russisch-kasachischen Grenze landen. Die Bergung der Kapsel und der Experimente erfolgt wenige Stunden nach der Landung. Zeitkritische ESA-Experimente werden sofort über Samara zurück nach Rotterdam geflogen, um sie anschließend den Forschern in der ESA-Niederlassung ESTEC in Noordwijk zur Analyse zu übergeben.“

Weitere Informationen zu der Mission Foton-M2 und den ESA-Experimenten finden Sie unter

http://spaceflight.esa.int/users

http://www.esa.int

Nähere Auskunft erteilen:

Franco Bonacina

ESA Referat Medienbeziehungen

Paris (Frankreich)

Tel.: +33 (0)1 53 69 71 55

Fax: +33 (0)1 53 69 76 90

Dieter Isakeit

Erasmus-Nutzerzentrum und Kommunikationsbüro

Direktion für Programme für Bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung und Exploration

Noordwijk (Niederlande)

Tel.: +31 (0)71 565 54 51

Fax: +31 (0)71 565 80 08

 

For further information:

ESA Referat Medienbeziehungen

Tel: +33(0)1.53.69.7155

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